Manche sagen, dass der Tod das ist, was die Existenz eines Menschen definiert. Andere sind der Meinung, dass es unmöglich ist, wahre Größe während eines einzigen Menschenlebens zu erreichen. Das Thema ist heutzutage gleichermaßen philosophischer wie technischer Natur und steht sicher bei einigen Investoren auf der Liste weit oben. Andreas Eschbach hat sich dem Thema angenommen und es in Form eines Thrillers mit dem Namen „Die Abschaffung des Todes“ verarbeitet.
James Windover ist Journalist und arbeitet in Amsterdam. Er arbeitet für eine exklusive Tageszeitung, die nur handverlesene Personen für viel Geld abonnieren können und die laut Angaben frei von jeglicher politischen Agenda agiert. Und doch hat James ein Geheimnis. Denn er verdankt die Gründung der Zeitung einer einzelnen Person, die ihn nun für eine spezielle Aufgabe benötigt. Er soll die Präsentation eines Unternehmens besuchen und dann eine Empfehlung für oder wider eine Investition von Milliarden aussprechen. Davon hängt nun seine weitere journalistische und unternehmerische Zukunft ab. Als er die Präsentation besucht, ist er zwar zutiefst beeindruckt, aber gleichzeitig auch sehr skeptisch. Die grundsätzlichen Konzepte für den Start eines gewaltigen Projekts, um dem Tod die Zähne zu ziehen, klingen verführerisch. Aber im Umfeld des Unternehmens, rund um den Milliardär Peter Young sind seltsame Dinge passiert. Dinge, von denen James Windover genau wissen möchte, was sie bedeuten. Diese Nachforschungen entwickeln sich allerdings weit abenteuerlicher, als ursprünglich gedacht …
Der Roman macht im Laufe der Handlung mehrere Wendungen und hat auch verschiedene Schwerpunkte. Der erste ist der technische, der so lange forciert wird, bis die Funktionsweise des hinter dem Unsterblichkeitsprinzip steckenden Konzepts erklärt wird. Dann folgen Recherche, Action und nicht zuletzt auch ein philosophischer Kern. Die einzelnen Teile des Romans haben eine verschiedene Gewichtung und versuchen andere Richtungen, andere Blickwinkel und auch die Handlungen von Menschen zu beleuchten. Etwas, das über weite Strecken gelingt und – wie auch guter Journalismus, laut Ansicht des Protagonisten aussehen sollte – keinen Standpunkt bezieht, sondern nur objektiv Fakten auflistet. Was für die Handlung gilt, ist nicht zwangsläufig für den Roman der Fall, der durch seine verschiedenen thematischen Ausflüge etwas Überlänge erreicht und dadurch auch einige Passagen besitzt, die man vermutlich etwas kürzen hätte können. Wer Andreas Eschbach und seine Romane kennt und mag, liegt hier sicher nicht falsch. Wer aber wirklich nach einem Statement hinsichtlich dem Streben nach Unsterblichkeit sucht, ist hier nicht an der richtigen Adresse.
„Die Abschaffung des Todes“ ist ein Nahzukunfts-Thriller von Andreas Eschbach, der sich auf verschiedenen Ebenen mit Transhumanismus, technischen und philosophischen Debatten beschäftigt, garniert mit Action und Journalismus. Das Ergebnis ist ein spannender Roman, auch wenn er einige Längen besitzt und natürlich keine offenen Fragen endgültig beantwortet. Trotzdem ist das Werk definitiv lesenswert, wenn man nicht an den verschiedenen behandelten Themen Anstoß nimmt.
Details
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Erschienen:08/2024
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Umfang:656 Seiten
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Typ:Hardcover
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ISBN 13:9783757700515
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Preis (D):26,00 €