Die Legenden von Astray

Tote Helden

von Michael Peinkofer
Rezension von Stefan Cernohuby | 25. Juli 2020

Tote Helden

In jeder Welt, in der es Geschichten über eine glorreiche Vergangenheit gibt, wird auch von jenen erzählt, die für diese verantwortlich waren. Helden, der Stoff aus dem die Legenden sind. Doch umso mehr Zeit vergeht, geraten Helden entweder in Vergessenheit oder werden unweigerlich für tot gehalten. Dass das nicht immer der Fall sein muss, beweist der Roman „Tote Helden“ von Michael Peinkofer, der erste Band aus der Reihe „Die Legenden von Astray“.

Ein fahrender Sänger zu sein ist manchmal nicht so einfach. Zumindest dann, wenn man fröhliche Lieder singen will, stattdessen aber traurige Lieder mit dramatisch-fatalem Ausgang besingt. Insbesondere wenn diese musikalischen Prophezeiungen dann tatsächlich eintreffen. Doch Rayan möchte aus den düsteren Vorahnungen das Beste machen.
Lorymar ist ein Halbling, auch wenn er oft als Zwerg bezeichnet wird und sich als Narr von König Astyragis verdingt. Doch auch er hat eine Vergangenheit, an die er sich immer häufiger erinnert. Und so nutzt er eine Chance, um sich einer flüchtenden Prinzessin anzuschließen, die einer politisch motivierten Hochzeit entkommen möchte.
Doch auch andere Personen können ihrem Schicksal nicht entgehen. Da ist die junge Bray, die den falschen Mann bestiehlt, die Dana Jennara, die ein ganz besonderes Etablissement betreibt und nicht zuletzt Thorgon-Syn, den Großexekutor von Morwa. Ihr aller Dasein ist mit der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft und Magie verknüpft. Jener Magie, die einst Länder auseinandergerissen und das Gesicht der Welt für immer verändert hat.
Und welche Rolle spielen die tot geglaubten Helden?

Man kann eine Handlung so aufbauen, dass sie Elemente anderer bekannter Sagas referenziert, aber trotzdem eine eigene Geschichte bleibt. Michael Peinkofer hat elf Romane lang in seiner eigenen Erdwelt angesiedelt, da war es endlich mal Zeit, eine neue Fantasywelt aus der Taufe zu heben. Und da ist es unerheblich, ob ein Halbling vorkommt, der Dinge weiß und trinkt, eine aus Kindern bestehende Diebesgilde oder ein Großexekutor, der einem Laster verfällt, von dem eigentlich keiner wissen darf. Alle Zahnräder greifen ineinander, alle Handlungsfäden sind miteinander verflochten - so wie gute Fantasy und gute Phantastik einfach sein sollte. Zwar werden in diesem Werk keine aktuellen sozial- und gesellschaftspolitischen Themen aufgeworfen, das ist aber auch nicht unbedingt notwendig. Michael Peinkofer ist auch dafür bekannt, nicht unbedingt all jene Charaktere, an die sich die Leser gewöhnen, zwangsläufig am Leben zu lassen. Man erhält also eine nicht ganz vorhersehbare Geschichte, die längst nicht alle Hintergründe aufdeckt, keinesfalls alle legender Sieben behandelt, von denen in den Legenden die Rede ist, und viel Appetit auf den zweiten Band macht, der hoffentlich genau dort fortsetzt, wo der erste aufgehört hat. Und das alles jetzt als kostengünstiges Taschenbuch.

„Tote Helden“ ist der erste Band von Michael Peinkofers Reihe „Die Legenden von Astray“. Auch wenn erst einige wichtige Charaktere vorgestellt werden müssen, gibt es von Anfang an keine ruhige Minute im Roman. Alle Charaktere werden durchgängig auf die Probe gestellt und müssen beweisen, dass sie es wert sind, sich ihren Platz in einer großen Saga zu erstreiten. Nicht alle davon werden es schaffen, so viel kann vorweggenommen werden. Damit legt Michael Peinkofer den ersten Band einer klassischen Fantasysaga vor, bei der man sich bereits auf Band zwei freut.

Details

Bewertung

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