Die Legende der Magda Searus

Wahrheit

von Terry Goodkind
Rezension von Stefan Cernohuby | 20. Oktober 2014

Wahrheit

Hat ein gefeierter Autor oder eine gefeierte Autorin ihre größte und bekannteste Saga abgeschlossen, fragen sich die Leser immer nach dem "danach". Was bei J. K. Rowling mit Harry Potter der Fall war, trifft auch auf Terry Goodkind zu, nachdem er seine Reihe "Das Schwert der Wahrheit" abgeschlossen hatte. Doch hier sind die neuen Werke nicht etwa Krimis, sondern eine Vorgeschichte, die viele tausend Jahre vor der bisherigen Serie spielt. So bleibt er mit "Wahrheit", dem ersten Band der Reihe "Die Legende der Magda Searus", sowohl Genre als auch Universum treu.

Das Leben ist selten fair, doch Magda Searus fühlt sich aktuell besonders benachteiligt. Sie, die mit dem ersten Zauberer Baraccus verheiratet war, steht nach dessen Selbstmord völlig alleine da. Darüber hinaus kommt dieser völlig überraschend und hat sich trotz der schrecklichen Erlebnisse, die dieser zuvor in der Welt der Toten hatte, keineswegs abgezeichnet. Doch Baraccus hat seiner geliebten Frau eine Nachricht hinterlassen, dass sie nicht aufgeben und nach Wahrheit suchen solle. Das fällt ihr, aufgrund ihres merklich geringeren sozialen Standes, der mit einer Kürzung ihres Haupthaares einhergeht, allerdings ziemlich schwer. Dennoch lernt sie nicht nur Lord Alric Rahl kennen, der eine Geheimwaffe gegen die tödlichen Traumwandler des südlichen Imperiums besitzt, sondern auch den kreativen Magier und "Macher" Merrit, der sowohl an der Erschaffung eines "Schwert der Wahrheit" sowie einer magischen Veränderung für eine Person, die immer die Wahrheit herausfinden kann. Die schreckliche Entdeckung, die sie macht ist jedoch, dass es zahlreiche Verräter in der Stadt gibt, die nicht nur den Rat der Midlands stürzen wollen, sondern auch dem gefährlichen Imperator Sulachan, der eine Welt der Toten jener der Lebenden vorzieht, die Treue geschworen haben. Die Tatsache, dass sich Magda Searus stets der Wahrheit verpflichtet fühlt, hat zur Folge, dass sich der Leser bereits denken kann, in welche Richtung der Roman steuert.

Genauer gesagt ist es noch einfacher, wenn man die Reihe "Das Schwert der Wahrheit" kennt, denn dort kommt Magda Searus, die erste Konfessorin, in zahlreichen Erzählungen vor. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Geschichte, die in "Wahrheit" erzählt wird, äußerst spannend ist. Eine Frau am Abgrund, die sich über die seltsamen haarbasierten gesellschaftlichen Regeln in den Midlands hinwegsetzt, um am Ende eine ganz eigene Rolle einzunehmen, ist durchaus lesenswert. Allerdings fährt der Autor mit einer Unsitte fort, die bereits in der Vorgängerserie ein wenig ärgerlich war. Alle wichtigen handelnden "guten" Charaktere sind de facto Genies. Da ist Magda, die ohne jegliche magische Begabung mehr von Magie versteht als die meisten Magier. Merrit, der in der Lage ist, so gut wie alles zu erschaffen - und dabei trotzdem zähneknirschend zugeben muss, dass der verstorbene erste Magier noch etwas besser war. Des Weiteren gibt es noch eine Putzfrau, die über alles informiert ist, was im Buch geschieht, sowie eine Hexen-Überläuferin des Feindes, die sichtlich die mächtigste Spiritistin der ganzen Welt ist. Das ist ein wenig zu viel des Guten. Wer darüber hinwegsieht, wird trotzdem ein sehr spannendes Buch genießen können. Doch für die Höchstwertung reicht es aus diesem Grund nicht.

"Wahrheit" ist der erste Band der Reihe "Die Legende der Magda Searus", gewissermaßen die lang vergangene Vorgeschichte von "Das Schwert der Wahrheit", geschrieben von Terry Goodkind. Auch wenn der Autor bei den Fähigkeiten seiner Charaktere ein wenig übers Ziel hinausschießt, hat man hier ein äußerst spannendes und sehr gut konzipiertes Stück Fantasyliteratur vorliegen.

Details

Bewertung

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    Keine Bewertung

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