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Die Känguru-Comics 2: Du würdest es eh nicht glauben

von Marc-Uwe Kling, Bernd Kissel
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. März 2024

Die Känguru-Comics 2: Du würdest es eh nicht glauben

Eine Pandemie hat selten positive Auswirkungen. Besonders wenn dazu führt, dass man sich von anderen isolieren muss und lediglich von zuhause arbeiten kann. Marc-Uwe Kling hat allerdings das Beste aus der Sache gemacht und mit Bernd Kissel weitere Känguru-Comics erschaffen. Diese tragen den Untertitel „Du würdest es eh nicht glauben“. Und doch freut man sich darauf, Comicstrips zu lesen, an die vorher nie ein Mensch geglaubt hätte.

18 Jahre nach dem Beginn einer (mehr oder weniger) wunderbaren Freundschaft zwischen einem Kleinkünstler und einem kommunistischen Känguru schreiben wir nun das Jahr 2022. Die Welt verliert gerade das letzte bisschen Humor, was die Namensähnlichkeit eines Biers mit einem Virus angeht. Bis auf Marc-Uwe und das Känguru, das sich nicht nur mit der Situation selbst, sondern auch mit den übrigen Stärken und Schwächen der Weltbevölkerung auseinandersetzen. Darunter besonders Rechtsradikalen, Klimaleugnern und Milliardären, die alles kaufen was sie wollen. So sind Elon und Jeff auf dem Mars und kaufen trotzdem Twitter und andere Kleinfirmen überteuert. Aber auch Serienfieber, die üblichen Schreibblockaden eines Kleinkünstlers und die Kuh Anon mit ihren seltsamen Ansichten spielen eine Rolle in den aktuellen Comics. Bis zum Februar 2023 begleitet man das dynamische Duo, bis das Känguru plant, die Wände der Realität (also die Comic-Panels) zum Einsturz zu bringen, um danach einen Ausbruchsversuch zu unternehmen …

Wenn das Känguru nacheinander vom Nachbarn, Polizisten, wütenden Clowns, undefinierbaren missgelaunten Männern und einem genauso verstimmten Gorilla verfolgt wird, antwortet das Känguru mit: „Du würdest es eh nicht glauben.“ Doch leider sind zu viele der Panels zu glaubwürdig. So wie Kurt, der sehr oft angerufen wird, weil T und Z auf der Tastatur gleich nebeneinander liegen. Manchmal bleibt einem beim Lesen das Lachen ein wenig im Halse stecken. Nur um beim nächsten Panel doch wieder loszuprusten, wenn Kling von einem eigenen Multiverse spricht, in dem Roboter aus Qualityland auf das NEINhorn und seine Freunde trifft, worauf dann die Oma meint, sie hätte das Internet ja nur aus Versehen kaputt gemacht. Für Kenner von Mark-Uwe Kling hält das Werk noch einige Überraschungen in der Hinterhand bereit. Für alle, die mit dem Humor der beiden Protagonisten nichts anfangen können, kann man vom Kauf nur abraten. Zumal man die sonore Stimme des Kängurus beim Lesen beinahe hören kann. Das ist zugleich amüsant und zutiefst verstörend. So wie der ganze Sammelband der Comics. Und vermutlich ist es genauso schlimm, wenn man darauf hofft, dass es einen weiteren geben wird. Vor allem wenn man Kinder hat, die darüber begeisterter wären als man selbst.

„Die Känguru-Comics – Du würdest es eh nicht glauben“ ist gleichzeitig Titel und Slogan der zweiten Sammlung an Comicstrips von Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel. Man fragt sich beim Lesen, ob man in einer fernen Zukunft auf diese Comicstrips genauso fassungslos reagierten wird, wie wenn man sie heute liest. Vermutlich ja.

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