Hard Boiled

von Frank Miller
Rezension von Stefan Cernohuby | 05. Juni 2009

Hard Boiled

Brutalität in Unterhaltungsmedien wird immer heiß diskutiert, vor allem wenn es wieder einmal um jugendliche Amokläufer geht, die neben Ego-Shootern, Rockmusik und Gewalt verherrlichenden Filmen natürlich auch gewalttätige Comics bevorzugen - Achtung, Ironie. Als einer der ersten Autoren wird in dieser Hinsicht Frank Miller genannt, dessen Werken man allerdings eine gewisse Tendenz zur Brutalität man aber wirklich nicht absprechen kann. Bei Cross Cult ist nun das aus den Jahren 1990 bis 1993 stammende Werk "Hard Boiled" erschienen.

Carl Seltz ist ein Durchschnittstyp. Er ist Ermittler für eine Versicherungsgesellschaft, für die er gefährliche Cyborgs aus dem Gefecht zieht. Moment. Nein, falsch. Nixon ist ein Durchschnittstyp. Er ist Steuereintreiber, wird von Kugeln durchsiebt, von Autos angefahren und überlebt gerne Explosionen. Da stimmt doch etwas nicht. Eigentlich ist der Protagonist der Geschichte ja seit 25 Jahren verheiratet und hat zwei Kinder. Komisch nur, dass er unter seiner Haut vollständig aus Metall besteht und ausgeschickt wird um Leute zu töten. Denn er ist ein Cyborg, der genau zwischen den Fronten steht. Sowohl die versklavten Cyborgs als auch die sie herstellenden Cyborgs hoffen, dass er sich für eine der beiden Seiten endgültig entscheiden wird und die Unruhe - als solche werden häufig auftretende Missgeschicke mit vierstelligen Todeszahlen bezeichnet - endlich ein Ende hat. Aber wie wird die Geschichte enden? Lernt Einheit Vier mit seiner Existenz zu "leben" oder sterben alle Charaktere der Geschichte?

Es gibt Geschichten und es gibt Geschichten. Manche sind abstrus, andere überschreiten die Grenze des Unvernünftigen bei weitem. Und zur letzteren ist auch "Hard Boiled" zu zählen, der ursprünglich bei Dark Horse Comics erschienen ist. Der Comic ist gewalttätig, enthält eine seltsame Geschichte in einer noch seltsameren Welt und lässt einen Protagonisten durch selbige taumeln, der 90% der Handlung lang nicht weiß, was er von sich selbst halten soll. Insofern ist der Comic nur relativ eingeschränkt empfehlenswert. Auch die Zeichnungen von Geof Darrow sind eher gewöhnungsbedürftig, wenngleich sehr detailliert. Allen, denen das Wirken Frank Millers zusagt und daher auch alle Comics von ihm sammeln wollen, können hier bedenkenlos zugreifen. Alle anderen sollten sich überlegen, ob sie eine Geschichte mit relativ sinnloser Gewalt, seltsamen Dialogen und großen Knarren lesen wollen. Falls ja, sind sie mit "Hard Boiled" in jedem Fall richtig.

Frank Millers Comic "Hard Boiled" ist tatsächlich etwas für die hartgesottene Riege der Comicliebhaber mit dem Schwerpunkt Gewalt. Waffen, Blut und Maschinenteile in hohem Detailgrad lassen das Werk eher zu einem Spartencomic werden - oder zu einem Sammlerstück für Fans von Frank Miller.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2008
  • Umfang:
    128 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ASIN:
    3936480907
  • ISBN 13:
    9783936480900
  • Preis (D):
    24 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
  • Illustration:

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