Punisher Kills the Marvel Universe

von Garth Ennis, Doug Braithwaite
Rezension von Stefan Cernohuby | 02. September 2016

Punisher Kills the Marvel Universe

Bei vielen Geschichten, egal ob große Saga oder kurze Erzählung, fragt man sich als Leser unwillkürlich, was wäre wenn? Was wäre, wenn sich der Protagonist an einer bestimmten Stelle anders entschieden hätte oder wenn der Bösewicht auf seinen offenbar unvermeidlichen Monolog verzichtet hätte? Im Marvel-Universum gibt es dieses Konzept der alternativen Realitäten seit vielen Jahrzenten. Eine beliebte Variante daraus war „Punisher Kills the Marvel Universe“. Dieser erscheint nun gemeinsam mit einem anderen Klassiker in einem Band.

Eine der Fragen lautete: „Was wäre, wenn nicht die Mafia die Familie von Frank Castle getötet hätte, sondern diese bei einem Kampf zwischen Superhelden und Superschurken gestorben wären?“. Dann hätte der Punisher all seine Kraft und seinen Willen aufgewandt, um selbst den letzten Superschurken und Superhelden zur Strecke zu bringen. So geschieht es auch in der ersten Story des Bandes. Er greift zu Listen, Gewalt, Feuerwaffen und letztendlich auch zu Massenvernichtungswaffen – nur um letztendlich zu begreifen, dass hinter jeder Maske ein Mensch steckt.
Die zweite Erzählung stammt aus dem Umfeld der „Marvel Zombies“. In einer Welt, die nur noch von Super-Zombies beherrscht wird, ist der Punisher der letzte, der offen Widerstand leistet. Einige bisher überlebende Menschen verstecken sich im Untergrund – manche von ihnen kann er sogar für den Moment retten. Doch wie soll es in einer Welt weitergehen, in welcher der einzige, der sich Monstern entgegenstellt, selbst ein Monster ist?

Vor über 20 Jahren erschien „Punisher Kills the Marvel Universe“. Autor war niemand geringerer als Garth Ennis, der damals noch längt nicht seinen heutigen Status besaß. Doch er machte sich mit Feuereifer daran, Möglichkeiten zu finden, wie ein einzelner Mann ohne jegliche Superkräfte es mit der gesamten Armada aus Superhelden und Superschurken aufnehmen könnte. Und obwohl die Reihe unter Fans heftige Debatten auslöste, konnte Ennis damit seinen Ruf festigen. Die zweite Geschichte rund um den Ein-Mann-Widerstand gegen die Marvel Zombies stammt dagegen von Jonathan Maberry, der trotz der blutigen Handlung keine völlig ernste Geschichte verfasst hat – dafür sorgt schon allein die Gegenwart eines Zombie-Deadpools, der bereits vielfach vom Punisher getötet wurde – ohne großen Erfolg. Und auch wenn beide Erzählungen nicht unbedingt zeitgemäße oder auch nur attraktive Illustrationen aufweisen, gehört dieser Band einfach in jede gut sortierte Marvel-Sammlung.

„Punisher Kills the Marvel Universe“ ist mit Sicherheit nicht die tiefgründigste aller Geschichten, aber sie ist ein spannendes und interessantes Gedankenspiel – und gleichzeitig auch einer der ersten Geniestreiche von Garth Ennis. Zusammen mit einer Geschichte rund um Marvel-Zombies, mit denen es der Punisher ebenfalls aufnimmt, kann man den Band trotz unterdurchschnittlicher Illustrationen Kennern und wahren Fans ans Herz legen.

Details

Bewertung

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  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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