The Expanse

The Expanse

von James Corey
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Juli 2024

The Expanse

Jede längere Romanreihe, bei der sich die Handlung über Jahre erstreckt, weist an der einen oder anderen Stelle Lücken auf. Zeitbereiche, in denen Ereignisse geschehen, die nur angedeutet, aber nie konkret ausgeführt werden. Gleiches gilt für Serien, die auf Romanreihen basieren. In „The Expanse“ von James S.A. Corey gab es zwischen der vierten und fünften Staffel eine derartige Lücke, die nun von einer Graphic Novel gefüllt werden soll.

Bobbie Draper ist keine Soldatin des Mars mehr und auch sonst nirgendwo beschäftigt. Zumindest nicht offiziell. Denn inoffiziell arbeitet sie mit Chrisjen Avasarala, der ehemaligen Generalsekretärin der Vereinten Nationen, zusammen. Diese hat eine schwere Wahlniederlage einstecken müssen und sitzt nun auf dem Erdenmond fest – sowohl politisch als auch in Person. Doch auch wenn aktuell eine Situation ohne direkte und offene Konflikte besteht, findet sie Andeutungen und Gerüchte, dass etwas vor sich geht. Etwas, wo weder Erde, noch Mars oder Gürtel direkt involviert sind, sondern wo offensichtlich private Unternehmer eine Rolle spielen. Während sie auf Erde und Mars Informationen sammelt, ist es Bobbie, die auf dem Mars die Drecksarbeit macht. Und dabei kommt sie ausgiebig mit Marsstaub und Blut in Kontakt – etliches davon ihrem eigenen. Schritt für Schritt kommen die beiden hinter ein großes Geheimnis, das wieder einmal zeigt, wie weit Menschen für Profit zu gehen bereit sind.

Schon in der Fernsehserie waren Chrisjen Avasarala und Bobbie Draper das wohl ungewöhnlichste Gespann. Sie sind die sicher gegensätzlichsten Charaktere, sowohl was ihren Hintergrund als auch was ihre Herkunft und ihre Sicht auf Politik angeht. Gerade deshalb funktionieren sie aber zusammen. So können die jeweiligen Defizite der anderen Person ausgeglichen werden, was auch die Grunddynamik in der vorliegenden Geschichte ausmacht. Doch hier kommt ein wenig der Wermutstropfen. Auch wenn die Thematik, die hier aufgearbeitet wird, bedrückend ist und das Bild einer Menschheit zeigt, die sich offenbar nie weiterentwickelt, wirkt es trotzdem nicht bedeutsam genug. Vielleicht liegt das daran, dass man heutzutage angesichts vieler politischer und geopolitischer Vorkommnisse selbst hinsichtlich eines interplanetaren Sklavenhandels nicht unbedingt mit offenem Mund dasteht und sich denkt: „Das könnte niemals passieren!“ Da aber sowohl die Illustrationen gelungen sind als auch die Story gut geschrieben, ist das Werk für Fans und Sammler trotzdem empfehlenswert.

„The Expanse“ heißt eine Graphic Novel von James S. A. Coreay, die von Alejandro Aragon illustriert wurde und im Universum der gleichnamigen TV- und Romanserie spielt. Eine tolle Interaktion der Charaktere und gelungene Illustrationen stehen hier einer Story gegenüber, die eher durchschnittlich und leider nicht so aufwühlend wie gewünscht ist. Für Kenner der Reihe und Fans der Personen in der Serie ist die Graphic Novel jedoch trotzdem einen Blick wert.

Details

  • Autor*in:
  • Übersetzer*in:
    The Expanse - Graphic Novel TPB
  • Serie:
  • Verlag:
  • Erschienen:
    05/2024
  • Umfang:
    128 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783741638046
  • Preis (D):
    18,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Illustration:

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