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In der Kunst ist es wie im Leben, man hat niemals ausgelernt. So kann man sich bereits Jahre mit einem Thema beschäftigen, um sich dann nochmals auf Grundlagenforschung zu begeben. Zudem gibt es viele, die sich mit einer bestimmten Aufgabe niemals befasst haben oder sie niemals strukturiert angegangen sind. „Figur: Menschen zeichnen – entdecken, skizzieren, experimentieren“ ist ein im Haupt Verlag erschienenes Werk, bei dem uns interessiert hat, welchen Ansatz es verfolgt.

Das Buch, das einige Skizzen am Cover aufweist, stellt sich in lediglich zwei Farben vor. Da gibt es das Schwarz der Zeichnungen und das Blau von Text und Hilfslinien und anderen Markierungen. Nach einer kurzen Einleitung, die sich sowohl mit den technischen als auch den philosophischen Grundlagen beschäftigt, das Bild eines Menschen mit der zeichnenden Hand festzuhalten, geht es ins erste Kapitel.
Verkleinern lautet sein Name. Hier ist die erste Aufgabe und Anregung, sehr kleine Darstellungen von Menschen zu schaffen – und auch sehr minimalistich. Man soll anhand von Flächen, Umrissen und rudimentären Formen in einen Rhythmus finden und Formen erkennbar machen. Umfahren wird der Mensch im zweiten Abschnitt. Umrisslinien, Perspektive und Umrahmung werden vorgestellt. Beides wird im Folgekapitel, das auch diesen Namen trägt, weitergeführt. Hier bekommt der Mensch deutlichere Konturen, trotz minimalistischem Einsatz von Hell und Dunkel.
Den einzelnen Bestandteilen des Menschen und wie man diese gesondert darstellen und wieder zusammenführen kann. Wie man sich dabei an (gedachten) Hilfslinien und Grundkonstrukten orientiert wird ebenfalls behandelt. Dann widmet man sich den richtigen Proportionen, der Verwendung verschiedener Formen, beginnt Bewegung ins Spiel zu bringen, die Formen von Menschlichen Körpern näher zu erforschen, an Mimik zu arbeiten und am allerwichtigsten: zu improvisieren und experimentieren.

Wie der Klappentext sagt, lädt die spielerische Herangehensweise von Peter Boerboom und Tim Proetel den Leser tatsächlich ein, selbst loszulegen. Die völlig unterschiedlichen Ansätze, wie man sich an die Figur, die Proportionen und die realistische Skizze eines Menschen mit einfachsten Mitteln herantastet, vermag zu begeistern. Obwohl nicht jede vorgestellte Idee unbedingt nachzuahmen ist oder zu fesseln vermag, spürt man bei vielen der einfachen Varianten dennoch den Drang sie auszuprobieren. Zudem weist einen das Werk auf kleine Details im Aufbau und der Konzeption einer Figur hin, die so sehr Grundlage sind, dass man sie schon wieder vergessen hat. Auch zahlreiche Tipps im Hinblick auf vereinfachte Mimik und Muskelspiel im Gesicht sind sehr hilfreich, auch wenn man von sich als Hobbyzeichner glaubt, eigentlich ganz gute Darstellungen von Menschen erstellen zu können. Fakt ist, dass das Buch „Figur: Menschen Zeichnen“ sowohl für absolute Einsteiger empfehlenswert ist, als auch für bereits etwas erfahrenere Zeichner. Die Vorschläge ermöglichen sowohl eine Herangehensweise mit Stift, als auch eine mit Pinsel – wobei wir uns bei unseren Testskizzen auf die erste Variante beschränkt haben. Spaß gemacht hat es uns sehr, obwohl wir aus Zeitgründen keine Beispiele aus allen Kapitel für unsere Kritik ausprobieren konnten – man findet die Experimente in der Galerie unter der Rezension. Wir können dieses Buch nur empfehlen, nicht nur Eltern, die für ihre Kinder überzeugende Menschen zeichnen wollen.