Das Flexitarier-Kochbuch

von Cecilia Vikbladh
Rezension von Janett Cernohuby | 24. September 2014

Das Flexitarier-Kochbuch

Beobachtet man den momentanen Ernährungstrend, weg von tierischen Produkten und hin zu veganer Ernährung, fragt man sich, ob es noch mutige Autoren und Autorinnen gibt, die trotzdem Fleischgerichte vorstellen? Ja, es gibt sie! Cedilia Vikbladh ist eine davon. Sie versteht es sogar ganz wunderbar, vegetarische Speisen durch ein bisschen Fleisch zu verfeinern. Daher trägt ihr Kochbuch auch den Titel "Das Flexitarier-Kochbuch".

Das man nicht jeden Tag Fleisch essen sollte und das auch nicht braucht, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Unsere Wohlstandsgesellschaft kann den Luxus genießen, täglich tierische Produkte zu verzehren - dies nicht zu tun schadet niemandem, und besonders unserer Gesundheit nicht. Es gibt sehr köstliche, sättigende und natürlich auch einfach zuzubereitende Gerichte, die auch ohne Fleisch auskommen. Bei anderen dagegen dient Fleisch leidglich als Beilage.
Kenner wissen, diese Form der Ernährung nennt sich Flexitarier. Sie bedeutet, sich für eine gesündere, bewusstere Lebensweise zu entscheiden, ohne dabei auf etwas verzichten zu müssen.
Das ist schwer zu glauben? Wer von uns freut sich nicht auf die Zeit, wenn die Kürbisse reif sind und zu leckeren Suppen oder Beilagen verarbeitet werden? Wie wäre es einmal mit Kürbis, Spinat und Reis? Doch auch ein Risotto kommt ohne Fleisch aus und wird durch Ackerbohnen und Parmesan so richtig köstlich. Wer nun aber nicht auf sein Stück Fleisch oder Wurst verzichten möchte, der kann sich natürlich auch eine Blumenkohl-Polonaise anrichten, die nicht nur sättigend ist, sondern mit kaltem Aufschnitt erst so richtig abgerundet wird.

Flexitarier bedeutet nicht, auf Fleisch zu verzichten oder nur geringe Mengen beizugeben. Das zeigt die Autorin ganz deutlich in ihrem Kochbuch. Freilich gibt es in diesem durchaus vegetarische Gerichte, die ganz ohne fleischige Zutaten auskommen. Doch es gibt auch Gerichte, die ohne einem knusprigen Schweinebauch oder Fisch und Meeresfrüchten nur halbherzig umgesetzt wären. Trotzdem sei angemerkt, dass die fleischlosen Rezepte im Buch überwiegen.
Es finden sich aber nicht nur Rezepte im Buch, es gibt zwischendurch auch einige Themenschwerpunkte. So appelliert die Autorin an den Leser, Lebensmittel nicht unkontrolliert wegzuwerfen und vor allem zwischen Mindesthaltbarkeit und Verbrauchdatum zu unterscheiden. Ebenso geht sie auf das Thema Flexitarier (oder Veggivore, wie es im Buch heißt) ein, erklärt den Umgang mit Gewürzen und geht noch auf einige andere Themen ein. So kann man nicht nur neue Rezeptideen im Buch finden, sondern erhält auch einige allgemeine Informationen rund um Lebensmittel und den Umgang mit ihnen.
Soweit zum Inhalt. Wie sieht es aber mit der Gestaltung des Buches aus? Nach welchem Schema sind die Rezepte aufgelistet, wie sind sie abgedruckt? Sortiert wurden die Gerichte teilweise nach ihrer Eigenschaften - Frühstück, Suppen, Smoothies, Salat, Süßes - ein anderes Mal nach ihren Hauptzutaten - Tomate & Aubergine, Rote Bete, Reis & Pasta, Glückliche & Wilde Tiere. Das erscheint ein wenig inkonsequent, wie ein bisschen von allem. Dennoch kann man sich leicht in dieser Kategorisierung zurechtfinden und muss nicht lange nach dem gewünschten Rezept suchen.
Die Rezepte selbst sind im klassischen Stil aufgelistet. In einem kleinen, vom Hauptteil abgesetzten Block sind die Zutaten aufgelistet. Im Hauptteil selbst beschreibt die Autorin die Zubereitung, gibt zusätzliche Tipps oder Ratschläge, wie man das eine oder andere Gericht noch verfeinern kann. Lediglich die Darstellung der Schritte hätte noch etwas übersichtlicher sein können. Auch sind einige Angaben oberflächlich gehalten. So ist nicht ersichtlich, ob man beispielsweise für das Marmeladenrezept nun 2:1 oder 3:1 Gelierzucker verwenden soll. Hier muss man sich auf bereits gesammelte Erfahrungen verlassen.
Die vorgestellten Gerichte sind, wie bereits erwähnt, größtenteils vegetarisch und Fleisch wird nur in geringen Mengen verwendet. Ganz im flexitarischen Stil. Die Zutaten für die Gerichte selbst sind nicht schwer zu bekommen. Hier greift die Autorin auf gewöhnliche, in jedem gut sortierten Supermarkt erhältliche Zutaten zurück. Auch die Speisen selbst sind einfach zuzubereiten. Einige sind durchaus raffiniert, doch der größte Teil ist einfach zuzubereiten und bietet sich für die alltägliche Küche an.

Kurz gefasst ist "Das Flexitarier-Kochbuch" ein gelungenes Kochbuch, welches auf fleischarme, aber nicht fleischlose Küche setzt. Gesunde Ernährung steht hier ebenso im Mittelpunkt, wie einfache, alltagstaugliche Rezepte. Die zusätzlichen Sachtexte runden das Kochbuch ab. Wer also selbst nicht ganz auf Fleisch verzichten, sondern dessen Konsum nur einschränken möchte, der kann bei diesem Kochbuch ruhig zugreifen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    09/2014
  • Umfang:
    144 Seiten
  • Typ:
    Hardcover
  • ISBN 13:
    9783799505581
  • Preis (D):
    19,99 €

Bewertung

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