Frankreichs Küche - Alles aus einem Topf

von Jean-Pierre Challet, Jennifer Decorte
Rezension von Janett Cernohuby | 26. Januar 2009

Frankreichs Küche - Alles aus einem Topf

In vergangenen Zeiten stand Frankreich für den Maßstab in Europa. Viele Königshäuser blickten nach Paris, orientierten sich an Mode, Schlössern, dem Genuss von Luxus und nicht zuletzt auch dem Essen. Noch heute gilt die französische Küche als exquisit und erlesen. So schrecken viele zurück, wenn ein Gericht einen französischen Namen trägt oder gar aus diesem Land kommt. Der Sternekoch Jean-Pierre Challet will diese Vorurteile jedoch zerstreuen und mit seinem Kochbuch "Frankreichs Küche - Alles aus einem Topf" beweisen, dass diese anspruchsvollen Gerichte von jedermann zubereitet werden können.

Rezepte dieses Buches stehen unter dem Motto "aus einem Topf". Für die Zubereitung der hier vorgestellten Suppen, Gratins und Desserts benötigt man nur einen Topf - doch schon in der Einleitung lenkt der Autor ein und sagt, dass dies "zumindest meistens" so ist. Hinter dem Konzept steckt jedoch der Gedanke, dass auch aufwendige und ausgefallene Gerichte einfach und alltagstauglich zubereitet werden können.
Wie in vielen Küchen gibt es auch in der Französischen einige Grundrezepte, auf die alle Gerichte zurückgreifen. Mit diesen beginnt auch das vorliegende Kochbuch. Hier deuten Hühnerbrühe, Mürbeteige oder verschiedene Saucen und Vinaigrette darauf hin, dass auch die noble französische Küche auf einfache Grundrezepte zurückgreift.
An diese schließen nun die verschiedenen Gerichte an. Natürlich machen dabei die Vorspeisen den Anfang. Hier finden sich neben dem klassischen Tartar auch raffinierte Gerichte wie beispielsweise Krebsfrikadellen mit Rouille-Sauce. Weiter geht es dann mit Suppen, welche sich sowohl als Vorspeise aber auch als Hauptmahlzeit bestens eignen. Französische Zwiebelsuppe, Fischsuppe mit Rouille-Croutons und Hummercremesuppe mit Garnelen und Ingwer sind hier nur ein kleiner Auszug der vorgestellten Gerichte. Salate und Sandwiches eignen sich zu vielen Mahlzeiten, das gilt natürlich auch zu den in diesem Band vorgestellten Rezepten. Sehr typisch für die französische Küche ist zweifellos Käse. Daher wurde dem Buch auch der Abschnitt "Eier und Käse" beigefügt. Käsesouffle, Käsefondue, Lauch-Tarte mit Brie oder Rührei mit schwarzen Trüffeln sind Gerichte, die durchaus täglich zubereitet werden können. Doch auch in der französischen Küche sind Kartoffeln sehr beliebt und so wurde ihnen ebenfalls Raum eingeräumt. Neben dem klassischen Kartoffel-Gratin finden sich weitere, schmackhafte Rezepte, wie etwa in Entenschmalz gebackene Bratkartoffeln. Die bisher genannten Gerichte eignen sich zweifellos als Vorspeisen oder Zwischengänge. Nun werden dem Interessierten endlich Hauptgerichte vorgestellt, die raffiniert klingen und auch so schmecken, aber einfach zuzubereiten sind. Ratatouille Bayaldi, Bier-Hähnchen oder sogar Shepherds Pie lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Der krönende Abschluss eines jeden Dinners stellen die Desserts dar. Diese sollten leicht sein, aber beim Gast in unvergesslicher Erinnerung bleiben. Ein Grand Marnier-Souffle oder ein Zitronen-Tarte werden dies ganz gewiss erreichen.

Hört man den Zusatz, die Zubereitung eines Gerichts erfolgt in lediglich einem Topf, kommen erste Zweifel auf. Kann das überhaupt gut gehen? Bei Suppen und Eintöpfen vielleicht, aber bei Hauptgerichten mit mehreren Gängen? Der Starkoch und Autor Jean-Pierre Challet beweist, dass dies durchaus möglich ist. Er sammelte die dafür traditionelle und moderne französische Gerichte, überdachte ihre Form der Zubereitung und präsentiert dem interessierten Leser nun ein interessantes wie innovatives Kochbuch. Gerade Fans dieser Küche, die sich bisher aber nicht an die aufwendige Zubereitung der Speisen hinangetraut haben, werden sich über das vorliegende Kochbuch freuen. Denn die hier vorgestellten Rezepte lassen sich tatsächlich leicht zubereiten und nachkochen, ohne dass dies zu Lasten des Geschmacks geht.
Die Gestaltung des Buches ist dabei sehr gut gelungen. Die Gerichte wurden in verschiedenen Kategorien eingeteilt, welche wiederum sinnvoll aneinander geordnet wurden. Jedes Gericht wird ausführlich beschrieben. Zuerst erfolgt dabei eine Auflistung der benötigten Zutaten, bevor der Autor die Zubereitung beschreibt. Hier erfolgte jedoch keine Einteilung des Textes in durchnummerierte Blöcke, sondern in einen durch mehrere Absätze unterteilten Fließtext. Farbfotografien die einen Eindruck des fertigen Gerichts vermitteln, gibt es, jedoch nicht zu jeder der vorgestellten Speisen. Dies ist durchaus schade, da man sich nicht immer etwas unter dem Namen vorstellen kann. Hier muss der Hobbykoch sich wohl auf seine eigene Fantasie verlassen und das Gericht nach Gefühl arrangieren.

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Doch insgesamt ist "Frankreichs Küche - Alles aus einem Topf" ein sehr schönes und umfangreiches Kochbuch. Gerade Freunde dieser Küche werden an der Vielfalt und den einfach zuzubereitenden Gerichten sehr viel Freude und Genuss haben.

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