Vegane Vorratskammer


111 Rezepte für eigene Nudeln, Brotaufstriche, Getränke und vieles mehr
von Miyoko Schinner
Rezension von Katrin Hof | 17. November 2016

Vegane Vorratskammer

Die Vorratskammer ist die verborgene Seele einer Küche. Sie enthält die erforderlichen Grundzutaten und erleichtert uns damit den Kochalltag. Aber nicht immer handelt es sich hierbei um hausgemachte Vorräte. Auch teure, ungesunde Fertigprodukte ziehen in unsere Speisekammer ein. Sie sind aber nicht gekommen, um zu bleiben, denn Miyoko Schinner zeigt uns in ihrem Buch „Vegane Vorratskammer“, wie spielerisch einfach, gesundheitsbewusst und zeitsparend ihre tierfreien Vorratsrezepte sind.

Miyoko Schinner ist eine wahre Kochkünstlerin, die ihr veganes Handwerk beherrscht. Frei nach dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ und unzähligen experimentierfreudigen Probeläufen in ihrer Küche, öffnet sie für uns ihre „Vegane Vorratskammer“, in der 111 bewährte Rezepte eingelagert sind. Darin verrät sie wesentliche Grundlagen zur Lagerung von selbstgemachten, veganen Erzeugnissen. Es gibt zahlreiche überzeugende Argumente, die für eine vegane Vorratshaltung sprechen. Die selbst hergestellten Vorräte sind nicht nur gesünder, ressourcenschonender und nachhaltiger, man spart damit auch noch Zeit und Geld. Während vegane Fertigprodukte viele Zusatzstoffe beinhalten, spricht die Eigenproduktion für Qualität, Frische und längere Haltbarkeit. Auch die Hiobsbotschaft, dass tierische Produkte nur schwer durch pflanzliche Produkte ersetzt werden können, widerlegt die Autorin. Die vegane Käsepionierin beweist, dass nichts unmöglich ist und überrascht mit der Zubereitung einer veganen Kondensmilch. Dies ist aber nicht die einzige Glanzleistung, die überzeugt.

Wer denkt, dass eine vegane Speisekammer überschaubar bleibt, der wird erstaunt sein, wie vielfältig und abwechslungsreich sie ausgestattet werden kann. Zu den alltäglichen Grundnahrungsmitteln, die von nun an in unsere Vorratskammer einziehen, zählen würzige Soßen und Aufstriche, die liebend gerne auf dem Abendbrot landen. „klassische mayonnaise ohne ei“, „dijonsenf“ und „ketchup“ sowie süße Verführungen wie „not-tella“, Chutneys und Marmeladen heizen das „Aromakraftwerk“ auf unserem Lieblingsbrot an. Ganz schön (tier-)frei, lebt es sich ohne Milch und Ei mit Soja- und Cashewmilch, „leinsamen-baiser“ und veganem Käse. Die vier verschiedenen Suppenbrühen sind das Fundament für eine große Palette an reichhaltigen Gerichten wie Risotto und Pasta. Den nötigen Biss liefern die Fleisch- und Fischalternativen wie beispielsweise „unfischstäbchen“ und „unhähnchenfilets“. Italienisch-magisches Flair zaubern die Rezepte mit Polenta und Risotto, während die Pastasoßen unserem Gaumen schmeicheln. In jedem Körnchen liegt ein Funken Wahrheit. Diese besagt, dass man mit Vollkorngetreide hervorragende Backmischungen für Brot, Müsli und „energieriegel“ für Zwischendurch herstellen kann. Die Sünde wartet am Schluss mit süßen Begierden in Form von Backmischungen für Kuchen und Kekse, Eis sowie schokoladige Naschereien.

Man muss nicht unbedingt Veganer sein, um eine leidenschaftliche Vorliebe für die selbstgemachten Rezepte von Miyoko Schinner zu entwickeln. Die leichte Umsetzbarkeit, schnelle Zubereitung und lange Haltbarkeit sprechen dafür, die eigene Speisekammer mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Für wen die Vorratshaltung bis jetzt eher Neuland war, der wird mit einem umfassenden Wissen über wesentliche Grundlagen in der Küche vertraut gemacht. Wer hausgemachte Gerichte schätzt und für reichlich gesunde Abwechslung beim Kochen sorgen möchte, der erhält viele Tipps und Anregungen, die gut nachvollziehbar von der passionierten Autorin vermittelt werden. Bevor jedoch die Vorratskammer prall gefüllt ist, sollte man bewusst einkaufen gehen und auf die Qualität, Frische und Herkunft der Produkte achten. Damit die perfektionistische Ausführung gelingt und die individuellen Verfeinerungen der Gerichte abgestimmt sind, sollte man sich ausreichend Zeit nehmen und sich auch über die Lagerung und Aufbewahrung Gedanken machen. Für die klassischen, kreativen Gerichte sorgt die Autorin, deren „Erfindergeist“ durchaus ansteckend ist. Die Expertin für veganen Käse legt in diesem Buch ihren Fokus auf Soja und Cashewkerne. Auch das Clean-Eating-Konzept findet darin großen Anklang, denn Miyoko Schinner legt großen Wert auf reine, natürliche Produkte, die sie in reichhaltigen, aber auch einfachen Varianten verarbeitet. Dies spiegelt sich auch in den naturbewussten, unverfälschten Illustrationen wider, die bedauerlicherweise bei einigen kreativen, originellen Rezepten fehlen. Eine bildliche Darstellung einer veganen Vorratshaltung geballt mit dem großartigen Hintergrundwissen, das dieses Buch liefert, wäre für unerfahrene Vorratshalter ein krönender Abschluss. Auffällig ist neben den originellen, fantasievollen Bezeichnungen der Gerichte auch das Layout der Überschrift, bei dem auf die Großschreibung gänzlich verzichtet wird. Dies hat jedoch auf den Inhalt des Buches keinerlei Auswirkung.

Wer ein veganes Do-it-yourself für seine Vorratskammer sucht, ist mit dem Buch „Vegane Vorratskammer“ von Miyoko Schinner bestens beraten. Hingebungsvoll und mit großer Sorgfalt erarbeitet, öffnet sie uns die Tür zu ihrer persönlichen Speisekammer, die 111 vegane Rezepte enthält, die einfach und schnell vor- und zubereitet werden können. Für all jene, die beim Stöbern in der Vorratskammer Produkte finden möchten, die gesund, schmackhaft und abwechslungsreich sind.

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