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Die Welt verändert sich, in jeglicher Hinsicht. Während jedoch geologische Veränderungen ihre Zeit benötigen und gesellschaftliche Veränderungen mitunter unvorhersehbaren Trends unterliegen, haben politische Wechsel in einflussreichen Ländern jedoch oft Auswirkungen auf viele Menschen auf diesem Planeten. Hugo Portisch hat eine solche Veränderung erkannt und ein Statement dazu geschrieben, das nun in gedruckter Form erschienen ist. „Leben mit Trump – Ein Weckruf“.

Im Vorwort des Buchs, man kann es getrost ein Traktat nennen, rekapituliert Portisch die Wahlkämpfe und Amtszeiten aller US-Präsidenten seit Kennedy und kommt zu einem klaren Schluss: In einer ohnehin unberechenbaren Welt hat die Wahl von Donald Trump zum 45. US-Präsidenten zu einer noch instabileren Situation geführt. Er erklärt dies nicht nur anhand der vielen vagen Versprechungen Trumps, sondern anhand mehrerer Handlungen des amtierenden Präsidenten. Da ist zum einen die Nähe zu Russland, die man nicht nur ihm, sondern auch mehreren Mitgliedern seiner Regierung attestiert, was vielleicht in wirtschaftlicher Hinsicht positiv, aber in außenpolitischer Hinsicht problematisch ist. Dann sind die Tatsachen bedenklich, dass er vier ehemalige Generäle in seiner Regierung hat, ihnen traditionelle Ressorts zugeteilt hat, die sich absichtlich immer in der Hand von Zivilisten befanden und dass seine Truppe mehr Privatvermögen angehäuft hat, als jemals eine Regierung zuvor – so viel dazu, dass er für den kleinen Mann da sein möchte. Auch erste Außenpolitische Entscheidungen haben viel Staub aufgewirbelt. Der befohlene Mauerbau, die Entsendung des neuen israelischen Botschafters nach Jerusalem statt nach Tel Aviv und nicht zuletzt die Aufkündigung von Handelsverträgen mit nahen Partnern haben zu großer Unsicherheit geführt. Dass Trump das Gesundheitsprogramm von Obama aufheben ließ, war dabei schon eher einer der zu erwartenden Schritte. Portisch nimmt nun die EU und ihre tonangebenden Länder in die Pflicht, die Wahl von Trump als Weckruf zu interpretieren: selbständiges Agieren steht nun auf dem Programm, statt auf unberechenbare Aktionen von Übersee zu warten und dann darauf zu reagieren.

Zu allererst muss man festhalten, dass das Werk zum Erscheinungszeitpunkt wirklich brandaktuell war. Das Buch erschien Anfang März und enthält Informationen, die zu diesem Zeitpunkt gerade einmal Wochen alt waren. Hier ging alles wirklich schnell.
Beim Lesen kann man einmal mehr feststellen, dass richtige Schlussfolgerungen immer auf gründlichem Recherchieren und dem Auswerten aller möglichen Daten basieren sollten. Portisch bringt in seinem gerade einmal 80seitigen Traktat – oder Weckruf, als den er das Werk selbst bezeichnet – kleine, unscheinbare Informationen zum Vorschein, die man als durchschnittlicher Konsument von Nachrichten gar nicht wahrnimmt oder eben nicht richtig interpretiert. Natürlich herrscht bis auf wenige Kreise die allgemeine Auffassung, dass Trump und seine Präsidentschaft „keine gute Sache“ seien, aber Hugo Portisch kommt auch mit 90 Jahren immer noch seiner Aufgabe nach, die Welt und Weltpolitik für Normalbürger so zu erklären, dass man die Zusammenhänge versteht: Warum ein „America First“ nicht einmal für die USA eine zwangläufig gute Sache ist, warum es einen Unterschied macht sich für einen Friedensprozess einzusetzen oder einfach nur ein wenig Zurückhaltung predigt und nicht zuletzt warum jetzt die Zeit des Abwartens vorbei sein sollte.
Nur 80 Seiten lang ist das Werk, doch es erfüllt perfekt seinen Zweck: den Leser zum Nachdenken anzuregen.

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