Wer kennt das nicht? Man fährt in ein fremdes Land, informiert sich vorab über Sehenswürdigkeiten, Hotels und freut sich, dass laut Angab der Reiseführer jeder englisch spricht. Dann befindet man sich vor Ort und bemerkt, weder mit Deutsch, Englisch und schon gar nicht mit Latein oder Altgriechisch kommunizieren zu können. Um ein derartiges Problem vorab zu vermeiden, hat der Langenscheit Verlag eine eigene Buchreihe veröffentlicht. „Schnell mitreden auf Französisch“ verspricht mit minimalen Anforderungen an Lernaufwand und Zeit ein Maximum an Ergebnis.
Das Werk zeigt gewissermaßen Mut. Mit nur 100 Wörtern will es bis zu 500 Sätze für den französischen Traumurlaub bereitstellen. Diese Wörter sind in Gruppen geordnet und sollen zuerst gelernt werden, bevor es an die Satzbildung geht. Besonderheiten der französischen Sprache und die Bildung von unterschiedlichen Artikeln und Wortformen aufgrund verschiedener Geschlechter werden auf dem Weg miterklärt – darunter auch die Verneinung. So lernt man alle 100 Worte – tatsächlich sind es einige mehr, da die verschiedenen Verbformen der wichtigsten Begriffe alle als ein Wort gerechnet werden.
Danach geht es in klassischer Manier zu typischen Beispielen für sprachliche Interaktion. Begrüßungen, Verabschiedungen, Verabredungen und Vorstellungen. Man sagt was man benötigt und man bedankt sich. Weiter geht es mit dem persönlichen Befinden, der Herkunft, der Suche nach einer Unterkunft, dem Planen von Urlaubsaktivitäten, dem Essen und einigen wichtigen Sätzen für Notfälle. Im Rahmen dieses Spektrums gibt es aber doch noch einige zusätzliche Worte, die man sich aneignen kann.
Wie startet man, wenn man eine neue Sprache kennenlernen möchte. Ähnlich wie in dem Buch, nur mit mehr Theorie und sicherlich auch einer deutlich praxisorientierteren Herangehensweise. Denn so gut die Umsetzung der Lautsprache, die zusätzlich bei jedem der enthaltenen Worte verwendet wird, auch ist, ist es dennoch etwas problematisch eine Sprache zum „schnell mitreden“ eben mal schnell aus einem Buch zu lernen. Dennoch ist das Konzept durchaus erfolgsversprechend, wenn man sich die 100 Worte schnell einprägt und dann die einzelnen Kapitel mit jemandem durchspricht, der Französisch tatsächlich beherrscht. Man muss fairerweise festhalten, dass der Verfasser dieser Kritik immerhin vier Jahre damit verbracht hat, die französische Sprache ansatzweise zu erlernen und daher eine gewisse Vorkenntnis besitzt. Bleibt man bei der Sache, übt ausgiebig, kann man selbst einige der essentiellen Aussagen in einer neuen Sprache machen und hat gute Chancen, dabei auch verstanden zu werden. Ob man die Antworten eines echten Franzosen dann auch versteht, ist wieder eine ganz andere Frage – höchstwahrscheinlich nicht. Aber, abseits der technischen Eignung des Werks, ist ein bekannter Fakt zu nennen. Wenn man in Frankreich ernsthaftes Bemühen zeigt, Sätze auf Französisch zu formulieren und zu kommunizieren, stellt sich meist heraus, dass der vorher so wortkarge Franzose möglicherweise doch (wenn auch ungern) Englisch oder sogar Deutsch spricht. Und schon allein in diesem Zusammenhang kann man das Werk empfehlen, obwohl man natürlich keine Wunder erwarten sollte.
„Schnell mitreden auf Französisch“ ist Teil einer Reihe von Langenscheit, die folgendes vorsieht: „100 Wörter lernen, 500 Sätze sprechen“. Ein Konzept, das mutig ist und sicherlich nicht völlig umsetzbar ist. Doch da der tatsächliche Aufwand, das Werk zu lesen und die enthaltenen Redewendungen und Floskeln zu erlernen, wirklich minimal ist, kann man das Buch als Vorbereitung für einen Frankreichurlaub dennoch empfehlen. Schon allein, weil man in Frankreich mit weit mehr Wohlwollen empfangen wird, wenn man zumindest einige Grundlagen der Sprache beherrscht – und auch der Preis von unter 6 Euro sollte ein sehr überzeugendes Argument sein.
Details
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Sprache:Deutsch, Französisch
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Erschienen:03/2017
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Umfang:128 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783468234224
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Preis (D):5,99 €