Es gibt viele Orte, an denen man an Essen denkt und andere, wo das eigentlich nicht passiert. Historische Settings, bei denen es sich anbieten würde, über deren Küche zu schreiben, gibt es viele. Bei anderen Interpretationen derselben Materie hat man das Gefühl, dass nicht einmal die Protagonisten viel mit Nahrungsaufnahme zu tun haben wollen. Trotzdem hat der Hölker Verlag „Sherlock Holmes – Das Kochbuch“ veröffentlicht, das von Silke Martin stammt. Und dieses wartet mit einigen Überraschungen auf, für die Detektive unter den Köchen.
Sherlock für alle Mahlzeiten
Die Fälle von Sherlock Holmes und Doctor Watson erstrecken sich über diverse Zeiträume und finden zu unterschiedlichsten Tageszeiten statt. Aber das gibt auch die Möglichkeit, über diese verschiedenen Zeiten zu sinnieren und zu überlegen, was für Wartezeiten es zu überbrücken gäbe. Wann wo welcher Charakter hungrig oder durstig geworden wäre und wonach es ihn dann wohl gelüstet hätte. Oder aber, was verfügbar gewesen wäre, auf Basis der Umgebung, in welcher das jeweilige Abenteuer angesiedelt war.
Frühstück mit den Baskervilles
So ist also jede Mahlzeit mit einem bestimmten Fall verknüpft. Es gibt ein Omelett mit Henry Baskerville zum Frühstück. Zum Lunch gibt es bei „Eine Studie in Scharlachrot“ Grillgemüse mit Gewürznüssen, bevor Holmes die berühmteste Geigerin der Welt aufsucht. Skandalös in Böhmen ist das delikate Roastbeef in Remouladensauce vermutlich nicht, aber sicherlich ziemlich nahrhaft. Ob ein Flammkuchen mit Speck und Zwiebeln die Lösung des letzten Problems ist, ist fragwürdig. Aber vielleicht gab es Holmes die Kraft, sich vor dem tödlichen Sturz in die Reichenbachfälle zu retten. Nach einer Teatime kann man statt einer verschwundenen Braut eine Kiste voller Delikatessen finden. Inklusive Gänseleber, Hühnerbrustfilets und Orangen-Dressing. Oder man sucht nach Zeichen der Vier in Coq au Vin mit Austernpilzen, dazu die passenden Drinks.
Doch welche Überraschung erwartet einen nun? Welche Detektivleistung muss man in diesem Kochbuch erbringen?
Versteckte Bilder und Nachrichten
Dem Kochbuch beiliegend, beziehungsweise beigefügt, ist ein Kugelschreiber mit einer integrierten UV-Lampe. Mit dieser ist man in der Lage, versteckte Hinweise und Botschaften in den Rezepten aufzustöbern. Das sind entweder passende Illustrationen, Hinweise darauf, dass man bei einem Rezept vielleicht doch besser aufpassen sollte (Giftfläschchen!) oder sogar eine Nachricht an Detektiv Holmes selbst. Natürlich ist das alles sehr amüsant. Aber ergibt das alles eine gelungene Mischung, inklusive passenden Rezepten. Kurz zusammengefasst: Ja.
Insgesamt ist „Sherlock Holmes – Das Kochbuch“ eine angenehme Überraschung. Auch wenn die Gerichte in der Komplexität von simpel bis ziemlich aufwändig schwanken, hat man doch eine Zusammenstellung von ur-britischen Rezepten, die nur an der einen oder anderen Stelle durch orientalische (oder französische) Einflüsse ergänzt werden. Die Bezüge zu den Fällen sind meist witzig hergestellt und der beiliegende UV-Stift ist eine witzige Idee. Insofern kann man das Kochbuch nicht nur Fans des berühmten Detektivs empfehlen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:08/2021
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Umfang:128 Seiten
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Typ:Sonstiges
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ISBN 13:9783881172493
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Preis (D):24,00 €