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Kinder trauern je nach Altersstufe sehr individuell, doch eines haben sie gemein: Sie haben persönliche Vorstellungen vom Tod. Diese machen ihnen Angst, wenn ihre Fragen unbeantwortet bleiben und sie am Trauerprozess nicht teilhaben dürfen. Was trauernde Kinder fühlen, welche Fragen sie beschäftigen und wie Eltern ihnen während der Trauerzeit beistehen können, das fasst Christine Fleck-Bohaumilitzky in ihrem Buch „Wenn Kinder trauern“ zusammen, das im Patmos Verlag erschienen ist.

Kindertrauer ist für uns Erwachsene schwer zu ertragen und oftmals sind wir verunsichert darüber, wie Kinder einen Verlust verarbeiten. Es fehlt uns an Worten und wir wollen das Kind nicht mit dem Tod belasten, da wir selbst Schwierigkeiten damit haben, ihn in unser Leben zu lassen. Wir klammern uns an Erklärungen, die zu weiteren Fragen führen, die unbeantwortet bleiben, da wir selbst kaum Vorstellung vom „Danach“ haben. Damit wir Kinder beim Trauerprozess richtig unterstützen können, braucht es nicht nur den Mut, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, sondern auch das Wissen darüber, was trauernde Kinder brauchen.

Das Buch „Wenn Kinder trauern“ legt den Grundstein, um das kindliche Verständnis vom Tod besser nachvollziehen zu können. Ohne sich in Details zu verlieren, stellt die Autorin dar, wie Kinder mit dem Tod umgehen und welche Gefühle sie dabei begleiten. Umfassend beschreibt sie Anlässe, die dazu führen, dass Kinder trauern und Abschied nehmen müssen. Dabei bezieht sie sich nicht nur auf den Tod von Menschen, sondern führt auch frühere Verlusterfahrungen wie beispielsweise den eines Haustiers oder eines geliebten Spielzeugs an. Besonders ausführlich und gefühlvoll behandelt die Autorin den Verlust eines Familienangehörigen, der für ein Kind sehr traumatisch und schmerzhaft ist. Damit die richtigen Worte gefunden werden, um altersgemäß auf die Bedürfnisse des Kindes zu reagieren, schlägt die Autorin unterschiedliche kommunikative Hilfestellungen vor, die ein offenes, ehrliches Gespräch mit dem Kind ermöglichen. Die spielerisch aufbereiteten Beispiele und Rituale, anhand derer die Trauer zum Ausdruck gebracht werden kann, leiten die Eltern dazu an, das Kind in seinem Trauerprozess zu begleiten. Das Buch schließt mit exemplarischen Antwortmöglichkeiten zu Kinderfragen über den Tod ab und liefert umfassende Literaturempfehlungen für Kinder und Erwachsene.
Der praxisbezogene Ratgeber „Wenn Kinder trauern“ ist eine fachkundige Orientierungshilfe für Eltern, die unsicher sind, wie sie ihr Kind bei der Trauerverarbeitung unterstützen können. In klarer Sprache wird das Verständnis vom Tod für jede Altersstufe nachvollziehbar erklärt. Die Autorin führt auch bestimmte Verhaltensweisen von trauernden Kindern an, die den Eltern verdeutlichen, dass diese zum Trauerprozess gehören. Besonders eindrucksvoll und praktisch gut umsetzbar sind die vielfältigen Beispiele und spielerischen Anleitungen, die das Kind seine Gefühle ausdrücken lassen. Diese berufen sich vorwiegend auf christliche Werte, doch lassen sie auch einen großen Spielraum für andere Glaubensrichtungen. Die Autorin bezieht sich als Theologin sowie Klinik- und Notfallseelsorgerin in ihren Beispielen auf die Erdbestattung und klammert moderne Bestattungsformen wie beispielsweise eine Urnenbeisetzung aus. Nichtsdestotrotz zeigen ihre beruflichen Erfahrungen, die sie in diesem kompakten Ratgeber sorgfältig zusammenfasst, die praktische Relevanz dieses tabuisierten und schwierigen Themas auf.