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Den Ausspruch "Wenn wir alle den gleichen Geschmack hätten, wäre die Welt langweilig." hat jeder von uns so oder ähnlich schon einmal gesagt. Tatsächlich gibt es in unserer Welt eine Vielzahl großer, kleiner, schneller, langer dicker, dünner... Lebewesen, Pflanzen, Städte, Länder... und jeder von uns hat seine ganz persönlichen Favoriten. Im Heidelberger Spieleverlag erschient nun ein Rate- und Schätzspiel, welches sich diese bunte Vielfalt zum Thema gemacht hat: "schneller als kurz" von den Autoren Roland Goslar und Søren Schaffstein.

Die Spielidee hinter "schneller als kurz" ist denkbar simpel und mit wenigen Worten erklärt. Aus einem Themengebiet, beispielsweise Ländern, muss man diese nach ihren Eigenschaften entweder aufsteigend oder absteigend auf dem Spielplan sortieren.
Dabei ist nicht nur die Spielidee sondern auch das Prinzip sehr einfach. Vor dem Spielen wird zunächst der Spielplan in die Mitte gelegt. Nun werden die zehn Eigenschaftskarten gemischt. Diese geben Merkmale des jeweiligen Themas - bleiben wir bei Ländern - an, wie etwa Nachbarländer, Nationengründung, Gesamtfläche oder Einwohner. Von diesen Karten werden nun sechs zufällig ausgewählt und am Rand des Spielplans verteilt. Anschließend werden die Bildkarten gemischt, die auf der Vorderseite ein Foto des jeweiligen Landes und dessen Flagge abbilden, auf der Rückseite die für das Spiel benötigten Informationen. Die oberste Karte wird nun auf das Startfeld gelegt, die restlichen werden an die Spieler verteilt. Diese legen die Karten als Stapel mit der Bildseite nach oben vor sich ab. Nun kann es auch schon losgehen.
Der kürzeste Spieler beginnt die Partie. Er zieht die erste Karte vom Stapel und muss anhand des Bildes und - in unserem Beispiel - anhand der Flagge erkennen, um welches Land es sich handelt. Nun legt er diese Karte auf ein freies Feld neben die Startkarte. Dabei muss er jedoch die am Rand liegen Eigenschaften beachten. Diese bestimmen, auf welches Merkmal es in der senkrechten oder waagerechten Reihe ankommt. Zudem sind Plus- und Minussymbole auf den Feldern des Spielplans aufgedruckt, die anzeigen, ob diese Eigenschaft bei der nun anzulegenden Karte einen höheren oder niedrigeren Wert haben muss. So liegt beispielsweise Irland auf dem Startfeld und der erste Spieler möchte nun Österreich in der Kategorie "Einwohner" anlegen. Er muss nun wissen oder schätzen, ob Österreich mehr oder weniger Einwohner als Irland hat. Dabei darf er jedoch nicht auf die Rückseite der Karte sehen! Hat er die Karte angelegt, kann nun einer der Mitspieler diese Entscheidung akzeptieren oder anzweifeln. Geschieht letzteres und der Spieler hat tatsächlich falsch geschätzt, muss er nicht nur seine Karte wieder vom Plan nehmen, sondern auch eine Karte des Zweifelnden in seinen Stapel aufnehmen. Hatte er jedoch Recht, bleibt die Karte auf dem Spielplan liegen und er darf dem Zweifelnden eine von seinen Karten abgeben. So wird das Spiel nun weitergeführt, wobei nicht immer nur die Merkmale in eine Richtung stimmen müssen, sondern auch die zu kreuzenden Eigenschaften korrekt sein müssen. Ist man sich in einer Runde nicht sicher, kann man passen und die Karte erst einmal zur Seite legen. Insgesamt ist dies zweimal möglich. Kommt es nun vor, dass alle Spieler hintereinander passen müssen, werden alle Karten vom Spielplan genommen und zur Seite gelegt. Aus diesen wird eine neue Startkarte gewählt und das Spiel wird fortgesetzt.
Ziel des Spieles ist es, als erster seinen Kartenstapel vollständig loszuwerden.

Im ersten Moment mag dies alles ja noch sehr einfach klingen. Das ist auch so, solange nur Reihen gefüllt werden, die sich nicht berühren. Sobald aber Karten in sich überkreuzenden Kategorien angelegt werden, wird es kniffelig. Denn nun muss der Wert nicht nur mit den Karten in der waagerecht liegenden Reihe stimmen, sondern auch mit denen der senkrechten. Hierin besteht der eigentliche Spaß des Spiels. Hat Österreich mehr Einwohner als Irland und ist gleichzeitig aber auch korrupter als Deutschland? In einem solchen Fall kann man entweder passen oder darauf hoffen, dass einem die Mitspieler glauben.
Ein weiterer Pluspunkt dieses Spiels ist seine Themenvielfalt. Wurde für diese Rezension als Beispiel die Edition "Europa" herangezogen, gibt es aber noch zahlreiche weitere Sets mit dem richtigen Thema für jeden. Ob nun Europa, Säugetiere, Europas Fußballer, Präsidenten - ja selbst die Edition "Heidelberger Spieleverlag" - für jeden Geschmack ist etwas dabei. Zudem kommt nie Langeweile und Eintönigkeit auf, da man immer wieder variieren kann. Wem das noch nicht genug ist, der kann "schneller als kurz" auch online spielen. Dabei stehen einem nicht nur zahlreiche weitere Editionen zur Verfügung, sondern man kann auch eigene Kartendecks entwickeln und diese für das Brettspiel ausdrucken lassen.
Das Spiel ist für ein bis sechs Spieler gedacht. Somit kann man nicht nur in geselliger Runde die eine oder andere lustige Partie spielen, sondern auch einzeln üben, um somit beim nächsten Mal seine Mitspieler beeindrucken zu können. Bereits Kinder ab acht Jahren können an einer Partie teilnehmen, wobei man hier die eine oder andere vorgeschlagene Erleichterung für sie einbinden kann.
Bei dem vorliegenden Rezensionsexemplar handelt es sich um "Die Box". Diese eignet sich hervorragend für alle Einsteiger, da sie die beiden Editionen "Säugetiere" und "Europa" enthält. Zudem bietet sie Raum um zusätzliche Kartendecks aufzubewahren.