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Die Säulen der Erde - Duel der Baumeister

von Stefan Feld
Rezension von Janett Cernohuby | 24. Juli 2009

Die Säulen der Erde - Duel der Baumeister

Mit seinem historischen Roman "Die Säulen der Erde" hat der britische Schriftsteller unzählige Leser in seinen Bann gezogen. Obwohl der Roman bereits 1990 erschien, wächst die Zahl der begeisterten Leser an - möglicherweise auch bedingt durch seine Fortsetzung. So ist es also kein Wunder, dass es passend zum Werk auch Brettspiele gibt. "Duell der Baumeister" heißt die neueste Adaption für zwei Spieler, die im Hause Kosmos erschien.

Wie auch in der Romanvorlage, stehen sich die zwei Rivalen Prior Philipp und Bischof Waleran gegenüber. Beide haben nur ein Ziel: Ihr Bauwerk fertig zu stellen. Dabei scheut Waleran vor nichts zurück und der Konflikt eskaliert. Während Prior Philipp die schönste Kathedrale Englands bauen will, verfolgt Bischof Waleran eigene Pläne. Um seine Burg zu errichten ist ihm jedes Mittel recht. Doch beide Kontrahenten setzen bei dem Erwerb von Baumaterialien und Handwerke auf die Hilfe mächtiger und teurer Verbündeter.
Die Spieler schlüpfen in die Rolle des Prior Phillips und Bischofs Waleran. Ihre Aufgabe ist es, das jeweilige Bauwerk als erster fertig zu stellen. Dieses ist in drei große Abschnitte unterteilt. Wer zuerst sein Ziel erreicht hat, ist der Gewinner des "Duells der Baumeister".
Bevor die Spieler beginnen können, gilt es jedoch einige Vorbereitungen zu treffen. So müssen die Vorteilskarten, getrennt auf die Stapel A und B, gemischt und am Rande des Spielfeldes abgelegt werden. Der Spieler des Priors erhält nun die drei Teile der Kathedrale sowie die dazugehörigen Rohstoffe, Personenmarker und persönlichen Siegel der jeweiligen Farbe. Zusätzlich erhält jeder Spieler drei Goldmünzen Startkapital sowie drei neutrale Siegel. Die übrigen Siegel bilden einen separaten Stapel am Rande des Spielfeldes. Bischof Waleran erhält seine Burg und zusätzlich das Machtsymbol.
Von den Rohstoffmarker nimmt sich jeder Spieler nun jeweils ein Holz, einen Stein und etwas Sand. Diese werden mit der farbigen Seite nach oben vor sich abgelegt. Die übrigen Rohstoffmarker bildenden Vorrat und werden etwas zur Seite gelegt.

Sind diese Vorbereitungen abgeschlossen, kann es auch schon losgehen. Das Spiel besteht aus drei Durchgängen, die wiederum in drei Runden unterteilt sind. Im ersten Durchgang wird der Vorteilskartenstapel A gespielt, im zweiten der Stapel B. Anschließend wiederholen sich noch einmal Stapel A und B.
Der Spieler mit dem Machtzeichen - also zu Beginn Bischof Waleran - legt nun neun Vorteilskarten offen in die Mittel des Tisches. Anschließend darf ebenfalls der Spieler mit dem Machtzeichen seine drei Personenmarker auf ebenso viele Vorratskarten legen. Hierbei ist zu beachten, dass diese entweder senkrecht, waagerecht oder diagonal angebracht werden müssen. Nun ist der zweite Spieler an der Reihe. Er darf jedoch nicht mehr die Richtung legen, für die sich der Startspieler bereits entschieden hat. Dies hat zur Folge, dass immer zwei Personenmarker eine Karte kennzeichnen. Um diese zu erhalten, wird nun ein Kampf ausgeführt. Hierfür werden die Siegel geworfen. Diese haben auf jeder Seite einen Wert, wobei es drei unterschiedliche Siegelarten gibt. Wer aus diesem Wettkampf als Sieger hervortritt, dem gehört die zuvor doppelt belegte Karte.
Anschließend werden die Vorteilskarten ausgewertet, was bedeutet, dass die darauf abgebildeten Aktionen durchgeführt werden. Auch hier beginnt zuerst der Spieler, mit dem Machtzeichen. Durch das Ausspielen der Vorteilskarten kann man nun Rohstoffe sammeln, diese in Werkstoffe verwandeln, Münzen erhalten, den Markt besuchen oder durch eine einflussreiche Persönlichkeit weitere Unterstützungen erhalten. Beim Auswerten der Vorteilskarten ist zu beachten, dass die Reihenfolge ihres Einsatzes bedeutend den weiteren Verlauf beeinflussen kann.
Sind die Vorteilskarten ausgewertet, kann nun am Bauwerk gearbeitet werden. Jedes Bauwerk besteht aus drei Abschnitten, wobei es egal ist, an welchem man zuerst baut. Nach dieser Bauphase ist eine Runde abgeschlossen und man beginnt die nächste. Nach drei Runden beginnt der nächste Durchgang, für den jeweils ein anderer Kartenstapel verwendet wird.
Neben dieser Grundstruktur gibt es noch einige Zusatzregeln. So kann das Machtzeichen während des Spielverlaufs den Besitzer wechseln. Dies ist durch das Erhalten der entsprechenden Vorteilskarte möglich. Ebenso bringt es Vorteile, wenn man als Spieler zuerst einen der drei Bauabschnitte fertig gestellt hat.
Das Spielende kann auf zweierlei Arten erfolgen. Grundsätzlich endet das Spiel, sobald der erste Spieler sein Bauwerk komplett fertig gestellt hat. Ist dies auch nach dem dritten Durchgang nicht geschehen, entscheidet der am weitesten vorangeschrittene Baufortschritt oder das größere Vermögen in Gold oder wer die meisten Materialien verbaut hat. Ist auch dann noch ein Gleichstand vorhanden, gewinnt Prior Philipp als Ausgleich dazu, dass anfangs Bischof Waleran das Machtzeichen besaß.

"Duell der Baumeister" ist ein Spiel für zwei Personen, welches rundum überzeugt. Denn anders als bei den meisten Spielen für zwei besitzt dieses nicht nur eine angemessene Spieltiefe, sondern auch ein gut durchdachtes Grundkonzept. Glück, ebenso wie der geschickte und taktische Einsatz von Rohstoffen, der richtige Einsatz im Zweikampf sowie das überlegte Auswählen von Vorteilskarten verleihen dem Spiel eine ansprechende Gesamtdarstellung. So bietet "Duell der Baumeister" all jene Anforderungen, weit reichenden Folgen und vor allem umfassende Möglichkeiten, die oftmals nur durch Brettspiele von mindestens drei Spielern erreicht werden. Es ist ein Spiel, welches man gerne immer wieder zur Hand nimmt und welches auch nach zwei Partien keineswegs seinen Reiz verliert.
Die Regeln sind umfassend und dennoch leicht zu verstehen. Es gibt zahlreiche Varianten, dem Spiel eine andere Wendung zu geben. Dabei ist vor allem das Machtzeichen von bedeutender Rolle. Denn durch es kann man zuerst entschieden, welche Vorteilskarten man nutzen möchte und gleichzeitig seinem Gegenüber große Steine in den Weg legen. So ist es nicht verkehrt, danach zu streben, die Machtrolle an sich zu nehmen.
Eine interessante Regel ist die Aussage, dass man die Texte der Textkarten "so weit wie möglich im beschriebenen Sinne auslegen" kann. Dieser Vermerk ist gerade für den Bischof Waleran eine interessante Variante, arbeitet er doch auch im Roman nicht immer mit fairen Mitteln.

"Die Säulen der Erde - Duell der Baumeister" ist also ein gelungenes Spiel für zwei Personen. Durch die umfassenden Regeln erhält das Spiel eine Tiefe, wie sie sonst oft nur bei Brettspielen für mehrere Personen erreicht wird. Das macht "Duell der Baumeister" auch für all jene interessant, die den Roman nicht kennen oder nicht zu jenen gehören, die ihn mit Begeisterung verschlungen haben. Denn "Duell der Baumeister" ist ein Spiel, welches man uneingeschränkt empfehlen kann.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    06/2009
  • Umfang:
    1 Spiel
  • Typ:
    Spiel
  • ASIN:
    B001OQXFJM
  • EAN:
    4002051690670
  • Spieldauer:
    45 Minuten

Bewertung

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