Battlestar Galactica

Pegasus Erweiterung

von Corey Konieczka, Daniel Lovat Clark, Tim Uren
Rezension von Gabriel Zupcan | 22. März 2010

Pegasus Erweiterung

Die Menschheit am Abgrund: die Zylonen haben in einem nuklearen Holocaust beinahe die gesamte Zivilisation der Zwölf Kolonien ausgelöscht. Doch es gibt eine kleine Flotte an Überlebenden - die Hoffnung stirbt zuletzt. Beinahe noch spannender als in der Fernsehserie kann es beim Brettspiel zugehen und die neue Erweiterung treibt alles auf die Spitze.

Selten hat ein Brettspiel seine Vorlage derart genial detailliert eingefangen wie "Battlestar Galactica". Im Basisspiel versuchen die Spieler in Rollen der Charaktere der Serie gemeinsam den Zylonen zu entkommen. Im Weg stehen allerlei Krisen, die sich mit Angriffen der Zylonen abwechseln. Zudem ist zumindest einer der Spieler ein infiltrierender humanoider Zylon und versucht die Bemühungen der Spieler - ihre Ressourcen zu retten bis sie ihren Zielort erreichen - zu sabotieren. Für Intrigen am Spieltisch ist zur Genüge gesorgt, Verdächtigungen machen die Runde und ständig droht die Brigg.
In der Erweiterung erwarten uns einige interessante Spielvarianten. Nach wie vor kann man das Basisspiel alleine spielen, aber wenn man gerne noch etwas länger spielen will und vor allem ein nervenzerfetzendes Finale erleben will, ist "Pegasus" genau das richtige. Das Paket führt uns in die Ereignisse der zweiten und dritten Staffel der Fernsehserie. Die "Pegasus", ein weitaus modernerer Battlestar als die Galactica, stößt zur Flotte hinzu, bringt jedoch auch viele Probleme mit sich, wie die eiskalte Admiral Helana Cain. Am Ende der zweiten Staffel besiedelt die Flotte der Überlebenden den Neu-Caprica getauften Planeten, wird dort jedoch von den Zylonen gefunden, die den Planeten besetzen. Mit Hilfe der Galactica und Pegasus schaffen es die Menschen dem Zylonen-Experiment Neu-Caprica zu entkommen. Im Spiel liegt das natürlich an den Spielern.
Zunächst gibt es neue Charaktere, in deren Fußstapfen man treten kann: Admiral Cain, Dee, Kat, Ellen Tigh für die Kolonialen und die drei "Zylonenführer" Cavil (Nummer 1), Caprica Six (Nummer 6) und Leoben Conoy (Nummer 2). Der Zylonenführer ist ein neuer Charaktertyp, der von Anfang an aufgedeckt spielt und je nach Anzahl der Spieler seine eigenen Missionsziele hat, die er erfüllen muss, um zu gewinnen. Diese können sehr unangenehm für die Kolonialen sein, jedoch auch durchaus wohlwollend. Manche Karten besagen zum Beispiel, dass die Menschen das Spiel gewinnen müssen. Die Herausforderung ist durchaus interessant - den Zylonen von ihrer eigenen Suppe einzuschenken und nun für seinen Teil die Bemühungen der anderen Zylonenspieler zu sabotieren.
Der Spielplan wird etwas größer, da es drei neue Spielfeldteile gibt. Zunächst einmal ist da die mächtige Pegasus, die sehr starke Raumkampffähigkeiten hat, welche jedoch alle mit gewissem Risiko zu "Friendly Fire" verbunden sind. Dann wäre da Neu-Caprica, wo sich die Handlung im Finale abspielt und Zylonen und Menschen direkt nebeneinander agieren. Das letzte neue Stück sind die Zylonen-Orte, die mit einem neuen Text versehen wurden, um die neuen Spielelemente nutzen zu können. Ein kleines Manko: in unserem Rezensionsexemplar war dieses Stück als einziges in englischer Sprache bedruckt.

Das Spiel funktioniert nach wie vor wie gehabt, der Unterschied ist, dass statt Kobol zu erreichen und dort das Spiel zu beenden, nach dem Distanzsprung auf Distanz "7" Neu-Caprica erreicht wird. Dort müssen die Menschenspieler versuchen, während eines Sprungvorgangs, während eigene, neue Neu-Caprica-Krisenkarten gezogen werden, Raumschiffe von der Planetenoberfläche zu evakuieren, wo die Galactica eintreffen wird. Der Admiral bestimmt dann, wann gesprungen wird und beendet das Spiel. Natürlich haben die Zylonen zahlreiche Schiffe im Orbit, die die Galactica und Pegasus angreifen. Darunter sind nun übrigens zwei Basissterne aus Plastik, die optisch besser zu den Miniaturen des Basisspiels passen und generell großartig auf dem Spielplan aussehen. Die Neu-Caprica-Phase kann selbst noch bis zu einer Stunde dauern, eignet sich also als spannendes, bombastisches Finale für längere Spiele. Der Handlungsbogen des Spiels wird dadurch auf jeden Fall aufgebessert.
Ein weiterer spannender Zusatz ist die Fähigkeits-Kategorie "Verrat", die besonders die Zylonenspieler nutzen können. Verrat-Karten bringen viele neue Effekte und zählen beinahe immer negativ bei der Ermittlung von Checks.
Für Spieler mit einer fiesen Ader, denen die Brigg immer zu Milde erschienen ist, hat die Pegasus die berüchtigte Luftschleuse zur Verfügung. Mit dieser kann man Charaktere exekutieren lassen und dauerhaft aus dem Spiel entfernen. Das gilt natürlich nur für die menschlichen Charaktere - Zylonen laden sich auf ihr Auferstehungsschiff herunter, wenn auch einiger Vorteile beraubt.

Insgesamt gesehen ist "Pegasus" für oftmalige Spieler von "Battlestar Galactica" praktisch ein Muss. Mit den vorhandenen Optionen und neuen Charakteren bietet sich ein immer wieder neues Spielerlebnis. Die Pegasus wirkt vielleicht etwas zu mächtig mit ihren Kampfoptionen, aber im Endgefecht gegen eine große Zylonenflotte hat man diese auch dringend notwendig.
Spieler, die eher auf schnellere Abenteuer aus sind, wird der Spielverlauf mit der Erweiterung wohl etwas zu langwierig sein. Eingefleischte Galactica-Fans werden sich aber an der detailverliebten Umsetzung sehr erfreuen und ich kann ihnen die "Pegasus-Erweiterung" nur wärmstens empfehlen, um das Entkommen von Neu-Caprica zu sichern. Wie sagt man so schön in der Serie: "Das hoffen wir alle!"

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Spieltiefe:
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