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die welt ein tanzparkett

von [kaleidoskop]
Rezension von Janett Cernohuby | 28. Februar 2009

die welt ein tanzparkett

Mit ihrem Studioalbum "wir gehn schon mal vor" machte die österreichische Alternative-Band [kaleidoskop] zum ersten Mal auf dem Musikmarkt auf sich aufmerksam. Dabei soll es natürlich nicht bleiben und so legen sie nun mit "die welt ein tanzparkett" ihr zweites Album nach.

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Der erste Blick auf das Cover zeigt, dass [kaleidoskop] in Sachen Layout ihrem Stil treu geblieben ist. Erneut vertraute die Band auf das Können des Designstudios Valence und präsentiert eine Collage verschnörkelter Formen und alltäglicher Elemente. Anders als beim Vorgängeralbum zeigen sich nicht nur die Farben in freundlicheren und wärmeren Tönen, auch die Titelangaben sind locker von Hand niedergeschrieben. Ähnlich setzt sich das Design auch im beiliegenden Booklet fort. Von Seite zu Seite nehmen die Hintergrundfarben einen dunkleren Ton an, bis sie schließlich beim letzten Lied nachtblau erscheinen. Die Liedtexte hingegen sind in schlichter Schreibmaschinenschrift gedruckt, besitzen aber einen handschriftlichen Schatten. Ist dies ein erster Vorgeschmack auf die Musikstücke? Verspielte Melodien zu mehrschichtigen Texten? Herausfinden lässt sich dies nur, indem man sich nicht nur der CD-Hülle sondern auch ihrem Innenleben widmet.

Mit dem zweiten Studioalbum zeigt sich [kaleidoskop] von einer ganz anderen Seite. Vermittelte das Debütalbum noch eine düstere, drückende Stimmung, ist "die welt ein tanzparkett" das ganze Gegenteil. Schon das erste Lied "auf dem weg zu dir" präsentiert sich gut gelaunt und beschwingt. Überhaupt strahlt das Album insgesamt eine heitere Stimmung aus. Diese setzt sich auch deutlich in Stücken wie "au revoir tristesse", "sommer" oder "ailafjumailaf" fort. Letzteres ist übrigens eine interessante Interpretation der Band, nicht Englisch zu singen.
Jedes der zwölf Musikstücke, inklusive Bonussong, ist hervorragend gelungen und wartet mit besonderen Höhepunkten auf. So beginnt "sie wollte barfuß gehen" mit sanften Klavierklängen in die sich kräftige Gitarrenakkorde mischen und dadurch eine ganz eigene Stimmung entstehen lassen. Von ihrer jazzigen Seite zeigen sich [kaleidoskop] in "und ich weiß nicht mal ihren namen". Ein Lied, das sich aufgrund seines Klangbildes deutlich von den anderen Stücken des Albums unterscheidet.
Das Herzstück der CD, nicht nur weil es in der Mitte steht, ist zweifellos "die sonne scheint durchs fenster". Dieses Stück verzichtet auf fast alle Instrumente und lässt nur Gitarre, Glockenspiel und Sänger David Sporrer erklingen. Dieser minimalistische Einsatz von musikalischen Komponenten verleiht dem Lied eine fragile Gestalt. Gleichzeitig enthält es Motive, die man auch auf dem Cover der CD wiederfinden kann.
Doch neben musikalischen Höhepunkten beweisen die Lieder auch textlich Raffinesse. So lässt etwa "zwillingsprinzip" den Hörer nicht sofort erkennen, worum es geht. Es berichtet zum einen von zwei zusammenpassenden Dingen, andererseits verbirgt es seine eigentliche Bedeutung vor dem Hörer. Dadurch erzählt das Stück jedes Mal eine andere Geschichte und bleibt somit in seiner Bedeutung sehr offen. Auch "au revoir tristesse" bietet einen ansprechenden Text zum Hinhören. Das Lied schildert das Ende der Eintönigkeit und den Beginn einer neuen Lebenssituation. Zusätzlich enthält es auch eine Hommage an den österreichischen Sänger Falco.
Die "beswingten" Klänge von "wirst du bei mir sein" erzählen nicht nur von der hereinbrechenden Nacht, die das Ende des Tages darstellt, sondern lassen auch das Album ausklingen. Doch bevor es soweit ist, erwartet den Hörer noch ein Bonuslied. Dieses ist "die nacht" in der Tat, denn mit ihm liefert [kaleidoskop] einen krönenden Abschluss dieser CD.

Zweifellos ist "die welt ein tanzparkett" ein hervorragend gelungenes zweites Album der Wiener Alternative-Band. Es beinhaltet viele musikalische Höhepunkte und schafft es spielend, das Niveau des Debütalbums zu halten, wenn nicht zu übertreffen. Einmal mehr zeigt [kaleidoskop], dass verschiedenste Musikstile beherrscht werden, auch wenn viele der Lieder einen poppigen Ton anschlagen. Es sind melodische Stücke mit einer unverkennbaren Handschrift, die schnell ins Ohr gehen. Schon nach dem ersten Probehören begeistert das Album und zieht den Hörer in seinen Bann. Das macht es mehr als empfehlenswert. Denn insgesamt erhält man hier einen Tonträger, welcher durch inspirierte Musikstücke und anspruchsvolle Texte überzeugt.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    03/2009
  • Umfang:
    1 CD
  • Typ:
    CD
  • ASIN:
    B001T9G334
  • Spieldauer:
    46 Minuten

Bewertung

  • Gesamt:
  • Sound:
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