Hellfrost

Hellfrost - Spielerhandbuch

von Paul Wade-Williams
Rezension von Stefan Cernohuby | 30. Januar 2014

Hellfrost - Spielerhandbuch

Ein neues Setting in einem etablierten Rollenspielsystem ist eine spannende Angelegenheit. Die Reaktionen der Spielgemeinde können dazu ziemlich unterschiedlich ausfallen. Von begeisterter Akzeptanz bis hin zu totaler Ablehnung kann alles passieren. Für das preisgekrönte Rollenspiel "Savage-Worlds" ist das "Hellfrost-Spielerhandbuch" bei Prometheus Games in einer zweiten, überarbeiteten Auflage erschienen. Da uns der frostige Hintergrund der von Paul "Wiggy" Wade-Williams geschaffenen Welt interessiert hat, haben wir beim Rezensionsmuster zugegriffen.

In einer Welt, die Jahrhunderte lang von blutigen Kriegen gegen Frostriesen, Helfrostdrachen und vielen weiteren bösartigen Kreaturen aus der Kälte geprägt war, herrscht nun seit geraumer Zeit Frieden. Doch der Winter, den die Kreaturen gebracht haben, hat sich nicht wieder zurückgezogen. Die Menschen stöhnen unter dem ständig kürzer werdenden Sommer, Zwerge und Elfen können das Schicksal durch ihre robuste Natur und ihre magischen Fähigkeiten ein wenig besser erdulden als die Menschen. So viel zum Hintergrund.
Zuerst werden unter anderem die Änderungen in Bezug auf die "Savage Worlds Gentlemen´s Edition Revided" erläutert, die sich unter anderem auf einige Fertigkeiten, Talente, Manöver, Magie und einige andere Kleinigkeiten beziehen. Danach werden die Charaktertypen und Charaktererschaffung für Hellfrost vorgestellt, wo natürlich auch die für das Setting speziellen Rassen behandelt werden. Hier kann man unter anderem das Frostblut und die Frostzwerge für die Welt als gelungene angepasste Spezies bezeichnen. Dazu gibt es eine große Auswahl an Talenten und Handicaps, normaler und spezieller Ausrüstung. Im Bezug auf die Anwendung von Magie ist zu bemerken, dass ein potenziell auftretender Sog Magiekundigen die Kräfte entzieht - das macht den Einsatz der Kräfte gefährlich.
Einer Auflistung der Götter mit Details folgt eine Sammlung an Zaubersprüchen, bis man auf 26 Seiten Informationen zum typischen Leben und Organisationen im Land Rassilon findet, wo das Spiel angesiedelt ist. Das Werk wird mit einigen Tipps und einem Index abgerundet und einem Charakterblatt abgeschlossen.

Ein Rollenspiel und besonders ein neues Setting sollten für sich selbst sprechen. Einmal zur Hand genommen, den Klappentext überflogen, dann sollte es den Spielleiter begeistern und davon überzeugen, das Werk zu kaufen. Im Fall von "Hellfrost" ist dies nur sehr eingeschränkt gelungen. Warum?
Dazu gibt es mehrere Gründe. Einer davon mag die Aufteilung der relevanten Informationen auf mehrere Werke sein. Doch wenn behauptet wird, dass das Spielleiterhandbuch alles beinhaltet, was man zum Spielen benötigt, dann sollte man dies auch erhalten. Allerdings ist der Teil des Handbuchs, der sich tatsächlich auf die Welt und den Hintergrund bezieht, und nicht nur auf Charaktererschaffung, Ausrüstung oder Magie, sehr dünn. Auch fehlt eine Karte des Landes komplett. Mag sein, dass diese im Buch "Hellfrst-Rassilon" enthalten ist, dennoch wäre sie auch in diesem Fall wünschenswert, da sich potenzielle Käufer auch durch solcherlei Kleinigkeiten davon überzeugen lassen, das Werk zu erwerben. Ja, die notwenigen Informationen für Charaktererschaffung, Sonderregeln und Talente sind vorhanden, aber irgendwie hinterlässt das Regelwerk keinen "runden" Eindruck. Vorbehalten der Tatsache, dass sich die fehlenden Inhalte in anderen Bänden finden lassen, bleibt der Eindruck trotzdem nur durchschnittlich, auch bezogen auf die Tatsache, dass man beim Hintergrund des Settings irgendwo "A song of ice and fire" im Hinterkopf hat - auch was die eisige Mauer und die Frostriesen angeht. Kenner und Fans von "Savage Worlds" können sicher trotzdem zugreifen und dadurch eine zusätzliche Spielvariante in Petto haben.

Das "Hellfrost-Spielerhandbuch" mag zwar alle notwendigen Informationen beinhalten, um das frostige Setting zu bespielen, alle relevanten Informationen sind es allerdings nicht. Das Werk, das sich hauptsächlich auf Regeln und Ausrüstung konzentriert, kann insgesamt nicht ganz überzeugen - möglicherweise, da viele wichtige Hintergründe zum Setting in ein anderes Buch ausgelagert worden. Daher ist das Regelwerk für uns nur durchschnittlich gelungen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Spieltiefe: