Buchmesse Leipzig 2016
Beitrag von Stefan Cernohuby | 20. März 2016
Für die Buch- und Medienbranche ist die Leipziger Buchmesse der wichtigste Termin im Frühjahr. Verlage, Autoren und Leser finden sich hier zusammen, um auf der einen Seite Neuerscheinungen vorzustellen und sie auf der anderen Seite in Augenschein zu nehmen. Durch die Verbindung mit dem größten europäischen Lesefest, "Leipzig liest" und weiteren Nebenveranstaltungen ist die Messe längst ein Publikumsmagnet. Im Jahr 2016 fand die Buchmesse vom 17. bis 20. März statt und lud rund 2.000 Aussteller, mehr als 2.500 Journalisten und natürlich über 260.000 Besucher ein.
Doch nicht nur Bücher werden auf der Messe präsentiert, das Rahmenprogramm umfasst auch zahlreiche Preisverleihungen und begleitende Veranstaltungen. Die auffälligste ist zweifelsfrei die "Manga-Comic-Con", deren bunt und ausladend gewandete Fans sich unter das Publikum mischen. Zum 22. Mal wurde die Leipziger Antiquariatsmesse abgehalten und zum 6. Mal fand der Bibliothekskongress statt.
Eine Reihe Preise werden auf der Buchmesse verliehen. Der Preis der Leipziger Buchmesse ging am 17. März an Guntram Vesper (Kategorie Belletristik), Jürgen Goldstein (Kategorie Sachbuch/Essayistik) und Brigitte Döbert (Kategorie Übersetzung).
Der Leipziger Lesekompass wurde ebenfalls am 17. März vergeben. Dabei wurden 30 herausragende Kinder- und Jugendbuchtitel mit diesem Prädikat versehen. Darunter sind Titel wie "Unser Zuhause. Eine Wimmelbilder-Geschichte" von Doro Göbel & Peter Knorr, "Snöfrid aus dem Wiesental - Die ganz und gar unglaubliche Rettung von Nordland" von Andreas H. Schmachtel und "Vielleicht dürfen wir bleiben" von Ingeborg Kringeland Hald.
Zum ersten Mal wurde der SERAPH-Literaturpreis direkt auf der Leipziger Buchmesse verliehen. Die Auszeichnungen in den Kategorien "Bestes Buch" und "Bestes Debüt" gibt es schon seit 2012, nun wurden die Gewinner erstmalig in Leipzig ausgezeichnet. Eine 24-köpfige Jury kürte den All-Age-Titel "Der Winter der schwarzen Rosen" von Nina Blazon zum besten Buch. Die Verleihung wurde allerdings durch eine kleine Panne getrübt, als Kai Meyer, der eigentlich die Laudatio für die Gewinnerin halten sollte, nicht aufzufinden war. Der Preis für den besten Independent-Autor ging an Hannah Kuhlman ("Nachtschatten") und Daniel Illger erhielt den mit 2.000 Euro dotierten Förderpreis für seinen Debütroman "Skargat - Der Pfad des schwarzen Lichts".
Grund zum Feiern hatten nicht nur die Preisträger der verschiedenen Verleihungen, sondern auch das Lesefestival Leipzig liest. Dieses erlebt im laufenden Jahr seine 25. Auflage. Mehr als 3.000 Mitwirkende in über 3.200 Veranstaltungen präsentieren die Neuerscheinungen des Frühjahrs.
Gelesen wurde in Leipzig tatsächlich viel, sogar von unserem Redakteur von Janetts Meinung, der vor Ort war. Denn trotz einiger Stolpersteine des Schicksals konnte Stefan Cernohuby drei weitere Autoren (Claudia Toman, Philipp Bobrowski, Wolfgang Schröder) der Anthologie "Die Rache der Feder" zusammentreiben und unter der Schirmherrschaft des "Autorendienst" das Buch auf der Leseinsel Fantasy präsentieren. Zahlreiche interessierte Zuhörer waren vor Ort und es gab doch einige Enttäuschung darüber, dass man das Buch nicht direkt auf der Messe erwerben konnte.
Natürlich waren auch Blogger wieder ein wichtiger Teil der Buchmesse. So fanden zahlreiche Bloggertreffen statt, auf denen man sich austauschen und auch mit dem einen oder anderen Autor ins Gespräch kommen konnte - sofern man sich traute. Uns bot sich dadurch die glückliche Gelegenheit, als Redaktion ein kurzes Gespräch mit Fantasyautor Peter V. Brett zu führen. In diesem verriet er uns, überrascht über den Andrang seiner deutschen Fans gewesen zu sein, besonders nachdem sein aktueller Roman bereits Monate vorher erschienen war. Er bot einen Ausblick auf den folgenden und letzten Band in der Reihe, den er aktuell gerade schreibt. Dieser trägt den englischen Titel "The Core" trägt und wird voraussichtlich im letzten Quartal 2017 erscheinen.
Auch seine Pläne für eine Folgereihe, die zeitlich in etwa 15 oder 20 Jahre nach den aktuellen Ereignissen aber in derselben Welt angesiedelt sein werden, gab er bereits bekannt. Diese Reihe soll zwar einige der bekannten Charaktere beinhalten, aber dennoch von neuen Charakteren getragen werden.
Ein geplantes Interview dagegen fand mit Autor Michael Peinkofer und Illustrator Peter Snejbjerg statt, das wir allerdings in einem eigenen Artikel präsentieren.
Es blieb auch noch genügend Zeit, um einige Autorenkollegen (unter anderem die Geschichtenweber) zu treffen, sich mit bekannten Verlegern zu unterhalten und Pläne für die nächsten Veranstaltungen zu schmieden.
Die Buchmesse Leipzig 2016 ging mit einem Besucherrekord in die Halbzeit. Wurden 2015 71.000 Besucher gezählt, konnte man in diesem Jahr 75.000 Besucher verzeichnen. Das wirkte sich natürlich auch auf die Gesamtbesucherzahl von mehr als 260.000 gegenüber 251.000 vom Vorjahr aus.