Buchpremiere "Der Kuss des Anubis"
Beitrag von Janett Cernohuby | 20. Mai 2009
Historische Romane sind für viele Leser eine willkommene Art, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Spannend, interessant und keineswegs trocken gewähren sie einen Einblick in die Vergangenheit, freilich nicht ganz ohne einige dichterische Freiheiten. Doch genau das ist es, was viele Menschen anspricht und obendrein dazu bewegt, sich mit der Geschichte zu beschäftigen. Dabei sind historische Romane schon lange nicht mehr nur für erwachsene Leser interessant. Kinder und Teenager sind auf den Geschmack gekommen und haben dieses Genre für sich entdeckt. So gibt es inzwischen auch für sie ein breites Angebot historischer Romane. Brigitte Riebe, Autorin zahlreicher Romane für Erwachsene, steuert diesem Angebot nun ein weiteres Buch bei, welches zugleich ihr erster Jugendroman ist. Ein solches Werk sollte natürlich entsprechend vorgestellt werden und so veranstalteten Verlag und Autorin eine Buchpräsentation.
Zahlreiche Gäste folgten dieser Einladung und fanden sich am Abend des 19. Mai 2009 in der Münchner Event Arena ein, wo derzeit auch die Sonderausstellung 'Tutanchamun - Sein Grab und seine Schätze' stattfindet. Dieser Ort war nicht ganz ohne Grund gewählt, trägt doch Brigitte Riebes Roman nicht nur den Titel 'Der Kuss des Anubis', sondern handelt auch vom letzten Regierungsjahr des Pharaos Tutanchamun.
So war der Buchpremiere war eine kleine Museumsführung für einen ausgewählten Besucherkreis vorausgegangen, doch auch die übrigen Gäste fanden sich pünktlich im Vortragsraum ein. Eigentlich müsste man sagen überpünktlich, denn zwei Mal wies die Autorin darauf hin, dass es noch nicht so weit sei und man sich ruhig noch unterhalten könnte. Doch daran hatten die wenigsten wirklich Interesse, war man doch gespannt auf das neue Werk.
Dann endlich war es soweit und Nicola Bardola, der Moderator der Premiere, sowie auch die Autorin begrüßten die Gäste. Nach einem kurzen Überblick auf den Ablauf des Programms und eines kurzen Vitas der Autorin, führten die beiden Akteure ihr neugieriges Publikum in das alte Ägypten und die Handlung des 'Kuss des Anubis'. Die Autorin erzählte über die Idee und die Entstehung ihres ersten Jugendbuches, ebenso wie über die Auswahl des eigentlichen Themas.
So war etwa ihre Arbeit mit Kindern, für das Museumspädagogische Zentrum eine wertvolle Zeit, in der sie viel über Kinder und den Umgang mit ihnen lernte. Denn während Erwachsene bei Desinteresse an einem Thema mit ihren Gedanken zu alltäglichen Dingen abschweifen, fallen Kinder durch lautstarkes Benehmen negativ auf. Man muss also nicht nur ihr Interesse wecken, sondern diese Neugier aufrechterhalten. Bei der Umsetzung ihres Werkes suchte sie sich daher eine kleine, altersgerechte Gruppe Testleser und übergab ihnen fertige Passagen des künftigen Romans. Die positive wie auch negative Kritik der Kinder nahm die Autorin dankbar an und mehrfach überarbeitete sie wesentliche Teile der Handlung.
Doch Brigitte Riebe verließ sich nicht nur auf den Rat der Zielgruppe, sondern holte sich auch professionelle Unterstützung, darunter eine Ägyptologin, die ihr in Bezug auf die historischen Fakten zur Seite stand.
Der Roman erzählt das letzte Regierungsjahr des Pharao Tutanchamun. Die 15jährige Miu hört in der Schenke ihrer Tante zufällig ein Gespräch zweier Männer, die davon sprechen, dass der Falke zum Himmel fliegen würde. Miu ist alarmiert, lassen diese Worte doch erkennen, dass ein Mordanschlag auf Tutanchamun geplant ist. Nun versucht sie alles, um den Pharao zu warnen, doch wer glaubt einem 15jährigen Mädchen? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, und es ist nicht zu viel verraten, wenn man erwähnt, dass Miu den Kampf letzten Endes verliert. Denn wie wir heute wissen, starb Tutanchamun im Alter von 20 Jahren. 
Lange Zeit nahmen Wissenschaftler an, der Pharao sei einem Mordkomplott zum Opfer gefallen und wurde mittels eines Schlags auf den Hinterkopf getötet. Moderne Untersuchungen ergaben jedoch, dass diese vermeintlichen Verletzungen eher auf einen unsachgemäßen Umgang Howard Carters mit der Mumie zurückzuführen sind. Vielmehr haben die Forscher herausgefunden, dass Tutanchamun aufgrund eines Oberschenkelhalsbruchs starb. Diese jüngsten Erkenntnisse macht sich Brigitte Riebe für ihren Jugendroman zunutzen und interpretiert den Tod des Pharaos auf ihre eigene Art.
Die Geschichte ist also eine Mischung aus historischem Roman und Thriller - hinzu kommt noch eine Liebesgeschichte, nämlich die zwischen Miu und Tutanchamun.
Natürlich war die Buchpräsentation keineswegs nur ein Erzählen der Entstehungsgeschichte des Romans sowie der Weitergabe ägyptologischen Wissens. Denn zwischendurch öffnete Brigitte Riebe den Gästen ihr Werk und las insgesamt drei verschiedene Passagen vor. Die Auswahl dieser war sehr gut gelungen, gaben doch alle drei ausgewählten Elemente von 'Der Kuss des Anubis' wieder: das erkennen der Mordabsicht und Mius Nachforschungen, das erste Attentat auf Pharao Tutanchamun und natürlich auch die romantische Szene zwischen Miu und Tutanchamun, als dieser ihr in einer Partie Senet einen Kuss entlockt. Krimi, Thriller, Romantik - Brigitte Riebe fütterte ihre Gäste mit genau den richtigen Passagen, die neugierig auf das Buch machen und gleichzeitig auch zeigen, dass sie ihr schriftstellerisches Können auch auf dem Gebiet der Jugendliteratur beherrscht.
Doch viel zu schnell war die Präsentation vorbei. Nach einer anschließenden Diskussionsrunde, in der sich vor allem die jungen Leser zu Wort meldeten, bedankten sich die Veranstalter des cbj-Verlages bei allen Beteiligten für ihr Kommen. 
Bei einem Glas Sekt oder Orangensaft (schließlich waren auch zahlreiche junge Gäste dabei, darunter auch einige Testleser) konnte man noch gemütlich mit der Autorin oder anderen Gästen über die Präsentation und das neue Werk plaudern.
Was bleibt abschließend also noch zu sagen? Die Präsentation des Werkes 'Der Kuss des Anubis' war eine gelungene Veranstaltung, die das Werk möglichen Lesern näher brachte und einen Einblick in die Entstehung selbigen brachte. Fast könnte man neidisch auf die jungen Leser sein, dass Brigitte Riebe für sie einen solch interessanten und spannenden Roman geschrieben hat. Der Autorin wünschen wir auf jeden Fall viel Erfolg mit dem Werk und vielleicht präsentiert sie ja schon bald einen Folgeroman.
