Die Leipziger Buchmesse 2020 ist tot, es lebe die Leipziger Buchmesse!
Beitrag von Janetts Meinung | 06. März 2020
Erstmals seit Menschengedenken, beziehungsweise zum ersten Mal seit 1991, nach der Wiedervereinigung und dem damaligen Neustart, fand die Leipziger Buchmesse nicht statt. Sie zählt zu den größten Publikumsmessen im deutssprachigen Raum und ihre Wurzeln reichen weit zurück, bis ins 17. Jahrhundert.
Im Jahr 2020 machte der sich verbreitende Corona-Virus der Messe einen Strich durch die Rechnung und sie musste abgesagt werden. Etwas, das nicht nur bitter für jene Autor/-innen und Journalist/-innen ist, die für Preise nominiert waren, sondern auch für Verleger/-innen und ihre Verlage.
"Kleinverlage machen einen erheblichen Umsatz auf der Leipziger Buchmesse", sagte die erste Vorstandsvorsitzende des Phantastik-Autoren-Netzwerks e.V. (PAN) Diana Menschig am Mittwoch. Einen großen Verlag und einen bekannten Autor störe es nicht, wenn ihm eine Buchmesse-Lesung mit 50 verkauften Büchern entgehe. “Aber Kleinverlage haben dreistellige Auflagen, sagen wir 500. Und da sind 50 nicht verkaufte Bücher eben zehn Prozent des Umsatzes”, so Menschig.
Auch Stefan Cernohuby, zweiter Vorsitzender und Presseverantwortlicher von PAN, sieht das ähnlich. "Wir befinden uns hier in einer nie dagewesenen Situation. Preise müssen alternativ verliehen werden, Kommunikation muss anders stattfinden. Aktuell versucht jeder zu retten, was zu retten ist. Wir können nur versuchen unseren Teil beizutragen, dass die Absage der Leipziger Buchmesse nicht zu existenzbedrohenden Situationen führt."
Das Phantastik-Autoren-Netzwerk (e.V.) hat daher eine Aktion gestartet, die insbesondere Kleinverlagen helfen soll. Die Süddeutsche Zeitung und der österreichsche Standard berichteten bereits darüber.
#bücherhamstern heißt der Hashtag, der sowohl bei Facebook, Twitter als auch Instagram zu finden ist und derzeit die Runde macht. Hier kann man Buchempfehlungen von Neuerscheinungen finden, die auf der Messe präsentiert worden wären, mitsamt kleineren Verlagen, die man unterstützen kann. Gelder, die in Reisekosten und Messebesuch investiert worden wären, kann man jetzt gut in Bücher stecken und gehen so direkt an die Verlage.
Eine (nicht vollständige) Liste betroffener Kleinverlagsaussteller der Leipziger Buchmesse findet ihr unter folgendem Link: Kleinverlage & Bücherhamstern.
Auch Verlage und andere Private organisieren Online-Lesungen und virale Buchtrends.
Man darf gespannt sein, zu wie viel zusätzlicher Kreativiät eine derartige Situation führt. Der Börsenverein bietet eine Auflistung weiterer Initiativen rund um die ausgefallene Buchmesse.