Frankfurter Buchmesse 2017
Beitrag von Janetts Meinung | 17. Oktober 2017
Zeiten und Themen ändern sich. Während im Jahr 2016 Flandern und die Niederlande ein Schwerpunkt auf der Frankfurter Buchmesse waren, ging es dieses Jahr in deren Nachbarschaft. Frankreich gab sich die Ehre. Zudem wurden erstmals im Vorfeld politische Diskussionen aufgrund bestimmter Aussteller geführt, was sich auch auf der Messe als schwierige Angelegenheit erwies.
Zahlen, Daten und Ereignisse
Die Besucherzahlen der Buchmesse zeigen weiter nach oben. So waren es 2017 rund 280.000 Besucher, also um rund 2.000 mehr als im Vorjahr. Auch beim Lesepublikum am Samstag gab es einen Anstieg von 2,5 Prozent, lediglich die Fachbesucher nahmen um 0,2 Prozent ab. Über 1.000 Autoren und 4.000 Veranstaltungen traten aber angesichts politischer Konfrontationen in den Hintergrund, die dieses Jahr leider nicht nur mit Worten geführt wurden. Schon am Freitag machte ein Musikverleger nach Gegenrufen im Rahmen einer Lesung am Stand einer rechtsgerichteten Zeitschrift mit einer Faust Bekanntschaft. Samstag kam es dann im Rahmen eines Auftrittes des AFD-Politikers Björn Höcke zu minutenlangen Parolenduellen zwischen Anhängern und Gegnern des Rechtspolitikers, bei denen mehrere hundert Leute beteiligt waren. Es kam dabei zu mehreren Verhaftungen.
Ob die Entscheidung der Veranstalter richtig war, deutsche Aussteller mit deutlich antidemokratischer Einstellung zuzulassen, was letztendlich zu einer Eskalation der Ereignisse auf einer friedlichen Buchmesse geführt hat, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
Tage im Zeichen von Büchern und Autoren
Wir verstanden die Messe jedoch nicht als Plattform für aktuelle Meinungen, sondern wie immer standen Verlage, Autoren und Bücher im Mittelpunkt. Wir warfen einen Blick in das aktuelle Herbstprogramm und ließen uns vom kommenden Frühjahrsprogramm beeindrucken. Natürlich durften dabei die Autoreninterviews nicht fehlen und wir sprachen mit Kinder- und Jugendbuchautorin Jutta Wilke und Antje Szillat, Fantasy- und Science-Fiction-Starautor Tad Williams und den Kinderbuchautorinnen Britta Sabbag und Andrea Weller-Esser.
Wie immer sorgte am Wochenende das Verkaufsverbot für Unmut, da viele nicht einsehen wollten, dass so viele Bücher nur zum Ansehen vor Ort waren. Ein Zustand, über den man langsam einmal nachdenken sollte, wenn man die Messe für zwei Tage für alle Besucher freigibt.
Ernüchternd fiel auch das „Bloggertreffen“ der Randomhouse-Gruppe aus. Während es in früheren Jahren zumindest einen roten Faden, eine witzige Aktion für Blogger oder Namensschilder für die Autoren gegeben hatte, fehlte diesmal all dies. Es gab keine Moderation, kein Vorstellen der Autoren - kannte man diese nicht vom Gesicht her, hatte man keine Chance. Lediglich über die Verpflegung konnte man sich nicht beklagen, diese war wirklich hervorragend.
Auch 2017 war unser Redakteur Stefan auf dem Buchmesse Convent aktiv. Zum einen bei der Präsentation und Lesung der Edition Geschichtenweber und deren Standbetreuung, zum anderen bei einer Präsentation des Wurdack Verlags, bei der die neuesten Pläne für das Mammutprojekt „Die neunte Expansion“ (D9E) vorgestellt wurden – einer der Mitautoren ist Stefan Cernohuby.
Die Buchmesse in Frankfurt und der BuchCon in Dreieich waren erneut zwei Veranstaltungen, die sich gelohnt haben. Viele großartige Bücher, tolle Treffen mit Autoren und Verlagen haben diese Tage gefüllt und brachten regen Austausch rund um das Thema Literatur.