Zum 100. Todestag des Kaisers - Schloss Schönbrunn: Mensch & Herrscher
Beitrag von Gabriel Zupcan | 15. März 2016
Im Wiener Schloss Schönbrunn, dem Geburts- und Sterbeort von Kaiser Franz Joseph I. findet der zentrale Teil der Ausstellung zu seinem 100. Todestag statt. Unter dem Motto „Mensch & Herrscher“ wird besonders auf die Biographie des am längsten regierenden Monarchen der Habsburgerlinie eingegangen.
Das Team hinter der royalen Ausstellung lud anlässlich der Eröffnung zu einer Pressekonferenz und ersten Preview-Führungen unter Ausstellungskurator Universitätsprofessor Karl Vocelka beziehungsweise dem Kurator der Wagenburg, Mario Döberl, ein. Nach einer kurzen Vorstellung insbesondere der beteiligten Museen und dem Thema „Franz Joseph“ an sich ging es sogleich in medias res.
In wenig genutzten Räumlichkeiten des Schlosses im Erdgeschoß erwartet den Besucher eine dezent gestaltete Schau über das 86 Jahre währende Leben und Wirken eines der wohl bekanntesten österreichischen Kaiser. Die Schauräume sind dunkel, verdecken somit großteils die Besucher und stellen die Schaustücke mit angenehmer Beleuchtung in den Mittelpunkt. Neben zahlreichen Bildern und Dokumenten finden sich auch viele persönliche Gegenstände von Franz Joseph und Personen aus seiner Umgebung. Die Stücke stammen dabei nicht nur aus den ausstellenden Häusern und andere Museen, sondern kommen auch aus privaten Sammlungen. Die Ausstellung wurde vor allem so konzipiert, dass sie nahe an der Persönlichkeit Franz Joseph verbleibt, ohne sich zu einer Gesamtschau seiner Ära und der Donaumonarchie zu verlaufen. Sehenswert sind zum Beispiel Zeichnungen und Karikaturen aus der Schulzeit Franz Josephs, die sein Talent auf diesem Gebiet demonstrieren. Dennoch verbleibt er durch seine langjährige Herrschaft unmittelbar mit seinem Zeitalter (dem sogenanntem „langen 19. Jahrhundert“) untrennbar verbunden. Es ist unmöglich die historischen Ereignisse während dieser Zeit zu ignorieren und so erfährt man alsbald nach den Kindertagen von den Kriegen gegen Sardinien und Preußen und wie es zur kleindeutschen Lösung gekommen ist, sowie was der Ausgleich mit Ungarn bedeutet. Doch der Besucher kann die Ausstellung auch ohne tiefgehende Kenntnis dieser politisch-historischen Begriffe genießen, dafür sorgen die informativ und schlicht gestalteten Tafeln. Wie versprochen, hat man nie das Gefühl, dass der Kaiser nicht mehr das Zentrum bildet und über alle möglichen Aspekte von „Kakanien“ berichtet wird.
Eines der Prunkstücke der Ausstellung ist eine Vitrine in der man alle Kronen der österreichischen Länder auf einmal versammelt sieht. Neben solchem imperialen Glanz ist der Inhalt großteils eher ruhig. Man versuchte nicht mit einer Massenschau abzulenken, sondern jedes Stück ist sorgsam ausgewählt und steht oft stellvertretend für viele andere. Dadurch fällt es leichter etwas mit nach Hause zu nehmen. Man wird nicht von der Unmenge an Exponaten erschlagen, wie das viele Museen so an sich haben.