Zum 100. Todestag des Kaisers - Wagenburg Wien: Repräsentation & Bescheidenheit
Beitrag von Gabriel Zupcan | 15. März 2016
Die Wagenburg ist ein Museum für die Fortbewegungsmittel der kaiserlich-königlichen Familien und widmet sich in ihrem Schwerpunkt der Franz Joseph Ausstellung dem Thema „Repräsentation & Bescheidenheit“.
Zuerst fällt einem bei betreten der großen Halle jedoch nichts allzu bescheidenes auf. Vielmehr hält man angesichts der großen Gespanne beeindruckt den Atem an. Kommt man jedoch zu Franz Josephs Alltagsdroschke versteht man was gemeint war. Der Kaiser selbst bevorzugte für tägliche Fahrten eine gewöhnliche Kutsche, die sich nur durch dezent plazierte Insignien von den damals üblichen Straßenfahrzeugen abhob. In starken Kontrast dazu stehen Fahrzeuge für Staatsgäste, die wie Sportlimousinen des 19. Jahrhunderts anmuten und die aufwendigen Wagen und Gespanne für Fronleichnamsfeierlichkeiten und das Begräbnis des Kaisers selbst.
Abgerundet wird die Karossenschau durch persönliche Bekleidung aus dem Besitz von Franz Joseph. Wie Bewunderer des backenbärtigen Herrn wissen, gibt es kaum Bilder von ihm, wo er keine Uniform trägt. Tatsächlich kleidete sich der Kaiser vorwiegend in die Uniform eines österreichischen Feldmarschalls, sowie wenn notwendig andere zeremonielle Uniformen und Ornate. Nur bei seinem einzigen Hobby, der Jagd, trat er in einer zünftigen Steirertracht auf und trug so zu deren Popularisierung bei. Gewöhnliche zivile Anzüge hatte der Kaiser nur wenige und trug sie beinahe niemals. Der erste Diener des Staates ist nun einmal (beinahe) immer im Dienst.