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Vieles in der Medienlandschaft ist vorhersehbar, auch wenn es manchmal ein wenig traurig ist. So führt der Tod eines bekannten Schriftstellers nicht nur mittelfristig zur posthumen Veröffentlichung unveröffentlichter Werke, sondern auch kurzfristig zu Adaptionen und Neuveröffentlichung bekannter und weniger bekannterer Texte. Uns lag "Dralle Drachen", frühe Schöpfungen des verstorbenen Fantasyautors Terry Pratchett, in Hörbuchform vor.

Es gibt Elemente, die sich quer durch alle Geschichten von Terry Pratchett ziehen. Da ist der seltsame Zauberer, da sind Reisen ins Unbekannte, nicht ganz so gefährliche Drachen und abstruse aber witzige Charaktere. Und auch die Vorliebe für Wortspiele kommt nie zu kurz. Das Teppichvolk erlebt zwei Abenteuer, einerseits eine Art Völkerwanderung, dann sogar eine Reise in ein weit entferntes legendäres Land - den Läufer!
Auch auf Staubkörnern gibt es Leben. Was passiert, wenn die Bewohner eines solchen zu andern Staubkörnern aufbrechen wollen, wo noch nie ein ... anderer Staubkornbewohner zuvor gewesen ist,. Man erlebt Abenteuer mit einer mutigen kleinen Schildkröte, die ihre Welt erforschen will, lernt Dok den Höhlenmenschen kennen, der allein für die entscheidenden Schritte der Menschheit von der Urzeit in die Geschichte verantwortlich ist. Es heißt Dampf gegen Benzin, man erlebt Eiertänze und langweilige Ritter. Ein Bus verirrt sich in der Zeit und Schreckliche Schneemänner sind mitunter gar nicht so unfreundlich. Das Loch-Ness-Werbeprinzip kommt nicht jeder Kleinstadt zugute und der Weihnachtsmann sucht für den Rest des Jahres einen Job.
All diese Geschichten werden gelesen von Stefan Kaminski, der wie immer seine variantenreiche Stimme zum Einsatz bringt.

Natürlich gibt es gute und weniger gute Kreationen jedes Autors. Bei Romanen ist ein Urteil leicht gefällt. Bei Sammlungen von Kurzgeschichten ist das um einiges schwieriger. Denn hier gibt es gelungene, mittelprächtige, herausragende und eher schwache Geschichten. Das ist auch bei "Dralle Drachen" der Fall, wobei die titelgebende Erzählung vermutlich zu den schwächsten des Hörbuchs zählt. Es ist jedoch schwer den Autor zu kritisieren, der vielleicht eine etwas andere Umsetzung angestrebt hätte. Am wenigsten Vorwürfe kann man dem Sprecher Stefan Kaminski machen. Dieser legt sich wirklich ins Zeug, simuliert Dialekte, verwendet verschiedenste Stimmlagen und schafft es auch, die weniger spannenden Geschichten wenigstens authentisch zu machen. Besonders seine Interpretation des langweiligen Ritters ist famos - so langweilig muss man eine Person erst einmal sprechen lassen. Wäre der Inhalt der Buchvorlage, also die unterschiedlichen Kurzgeschichten, insgesamt nur durchschnittlich gelungen, schafft er es als Sprecher, das Endprodukt auf ein höheres Niveau zu bringen. Fans, die das Werk noch nicht kennen aber Terry Pratchett und Hörbücher lieben, werden mit dem Hörbuch den besseren Kauf tätigen als mit dem Buch selbst.

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