Der ganze Wahnsinn

von Terry Pratchett
Rezension von Stefan Cernohuby | 06. Januar 2024

Der ganze Wahnsinn

Terry Pratchett hat seit Jahrzehnen eine begeisterte Leserschaft, und das mit Recht. Zusätzlich zu seinen Romanen hat der Autor zahlreiche Kurzgeschichten verfasst, die in unterschiedlichsten Sammlungen veröffentlicht wurden. „Der ganze Wahnsinn“, der im Piper Verlag erschienen ist, soll nun all diese Kurzgeschichten enthalten… und noch viel mehr.

Zu den möglicherweise schon bekannten Geschichten gibt es jede Menge erklärende Texte von Seiten des Autors und einige Abhandlungen über bestimmte Themen. Daher sollen hier exemplarisch einige herausgegriffen werden.
Unter den Kurzgeschichten findet man beispielsweise „Das Meer und kleine Fische“, eine Erzählung über Oma Wetterwachs, den alljährlichen Hexenwettbewerb und eine Lehre, die allen Anwesenden in der Geschichte erteilt wird.
„Letzter Lohn“ ist eine witzige Kurzgeschichte, die von der Beziehung zwischen Autoren und ihren Romangestalten erzählt. Denn wenn man einen Charakter erschafft und diesen dann sterben und vor seinen Schöpfer treten lässt, darf man sich nicht wundern, wenn die Phantasiegestalt plötzlich vor einem steht.
Auch „Eine akademische Austreibung teuflischer Apparate“ lässt den Leser schmunzeln. Hier geht es um Bürokratie in ihrer reinsten Form und die weise Schlussfolgerung, dass man Feuer manchmal am Besten mit Feuer bekämpft - natürlich im übertragenen Sinn.
Neben diesen und weitern Geschichten erzählt der Autor über seine Bekanntschaft mit Neil Gaiman, stellt Texte für Zeitschriften und die bisher erschienenen Discworld-Computerspiele vor, die er zwischendurch geschrieben hat. Außerdem gibt es einen Reisebericht über Australien und eine biographische Erzählung über Pratchetts Kindheit zu entdecken, die erklärt, warum er sich mit Literatur und Journalismus zu beschäftigen begann.
All diese Inhalte werden immer wieder mit passenden Zeichnungen von Scheibenwelt und anderen Welten Pratchetts ergänzt.

Jene Zeichnungen u lassen „Der ganze Wahnsinn“ über den bisher erschienenen Sammlungen seiner Werke rangieren. Auch vergisst man darüber ein wenig die Politik gewisser konkurrierender Verlage, welche die gleichen Bücher Pratchetts mit unterschiedlichen Namen vermarkten, weswegen der geblendete und etwas vorschnelle Käufer mitunter einen Band zum zweiten Mal kauft. Wären nicht die Illustrationen, die zusätzlichen Erläuterungen und die Schwänke aus Terry Pratchetts Leben, gäbe es wieder einen Grund zum Ärgern. Denn jeder wahre Fan besitzt bereits die meisten der vorkommenden Kurzgeschichten in der einen oder anderen Form und Sammlung. So aber kann das Buch dem eifrigen Pratchett-Sammler durchaus ans Herz gelegt werden. Und auch der Gelegenheitsleser findet hier die Möglichkeit vor, sich mit kürzeren Fragmenten des Gesamtwerks des wichtigsten Autors britischer Fantasy auseinanderzusetzen. Eine Chance, die man sich nicht entgehen lassen sollte, besonders aufgrund der liebevollen Gestaltung des Werks.

„Der ganze Wahnsinn“ beinhaltet Kurzgeschichten und mehr. Für all jene, die immer schon genau das - nämlich mehr - über den britischen Fantasyautor Terry Pratchett wissen wollten und dabei zwischendurch zu ein paar seiner Kurzgeschichten schmunzeln möchten, kann der Band wärmstens empfohlen werden. Aber auch andere werden den Band zu schätzen wissen, der mit passenden Illustrationen versehen ist.

Details

  • Autor*in:
  • Originaltitel:
    Once More With Footnotes
  • Übersetzer*in:
    Andreas Brandhorst
  • Verlag:
  • Genre:
  • Erschienen:
    07/2010
  • Umfang:
    352 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783492267441
  • Preis (D):
    12,00 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Illustration:
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