Gebrauchsanweisung für...

Gebrauchsanweisung für den Wald

von Peter Wohlleben, Stephan Schad (Sprecher*in)
Rezension von Janett Cernohuby | 11. April 2017

Gebrauchsanweisung für den Wald

Wälder sind ein fester Teil unseres Landschaftsbildes und werden in Freizeit, bei Klassenausflügen und natürlich im Urlaub gerne und häufig durchwandert. Doch all unser Schulwissen über den Wald, das Wissen was wir von Eltern und Großeltern mit auf den Weg bekamen, ist im Vergleich zu dem, was uns die "Gebrauchsanweisung für den Wald" verrät, erschreckend klein. Doch Peter Wohlleben schaffte mit seinem Buch Abhilfe - und Stephan Schad liest es für alle jene, die nicht so gerne lesen.

Eine lange Wanderung durch den Wald

Wer den Wald nicht nur näher kennenlernen, sondern ihn mit allen Sinnen genießen möchte, ist bei Peter Wohlleben an der richtigen Adresse. Nach einem Forstwirtschaftsstudium arbeitete der Autor 23 Jahre in der Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz und betreut nunmehr als Förster ein 12000 Hektar großes Waldgebiet in der Eifel. Er organisiert ungewöhnliche Events und lässt uns mit einem weiteren Buch an seinem Wissen teilhaben. Dieses Buch stellt uns den Wald bis in seinen dunkelsten und verborgensten Winkel vor. Peter Wohlleben nimmt uns mit auf Spurensuche und Tierbeobachtung. Er zeigt uns welche Köstlichkeiten wir im Wald finden und gibt auch ein Survivaltraining. Er erzählt vom richtigen Verhalten im Wald, von Vorurteilen gegenüber Wölfen und räumt mit anderen weit verbreiteten Meinungen auf. Er beschreibt die unterschiedlichen Baumarten und spricht über das Thema Naturschutz. Kurzum, er vermittelt Wissenswertes und Brauchbares über den Wald und zeigt, wie wir den nächsten Spaziergang zu einem besonderen Erlebnis werden lassen können.

Die Quintessenz des Waldwissens

Bücher der Reihe "Gebrauchsanweisung für…" sind immer mit einem Augenzwinkern geschrieben und wollen nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch unterhalten. Zwar gelingt das nicht immer allen, aber dennoch einem Großteil. Dazu gehört auch die "Gebrauchsanweisung für den Wald". Autor und Förster Peter Wohlleben predigt nicht, einem Lehrer gleich, seinen den Text herunter und belehrt, ermahnt, rügt, sondern erzählt lebendig und mit einem Augenzwinkern von diesem besonderen Lebensraum. Dabei lässt er Anekdoten einfließen und weiß den einen oder anderen Schwank aus seinem Familienleben zu berichten.
Der Autor bringt die Dinge auf den Punkt. Er betrachtet unterschiedliche Themen rund um den Wald und räumt auf mit Traditionen, Gepflogenheiten, weit verbreiteten Meinungen (etwa lärmenden Kindern im Wald) auf. So ermöglicht er es dem Leser, einen völlig neuen Blick auf diesen Lebensraum zu bekommen. Wohlleben bezieht Stellung und trifft klare Aussagen wenn es um Jagd, Forstwirtschaft und andere Interessensvertreter geht. Dabei betrachtet er die Dinge immer von beiden Seiten, nennt seine Meinung, sieht sie aber nicht als allgemeingültig an. Vielleicht und hoffentlich regt das so manchen zum Nachdenken, Überlegen und Hinterfragen an und ändert den bisherigen Blick auf den Lebensraum Wald und die eigenen Gepflogenheiten.
Bei der vorliegenden Hörbuchproduktion handelte es sich um eine ungekürzte Lesung von stolzen sieben Stunden Hörzeit. Gelesen wird sie von Stephan Schad. Dessen tiefe, ruhige und sonore Stimme passt einfach wunderbar.
Was man jedoch erwähnen muss: Egal wie spannend die unterschiedlichen Themen sind, die Peter Wohlleben in seiner Gebrauchsanweisung anspricht, egal wie großartig die Sprecherleistung von Stephan Schad ist, das Buch selbst als Hörbuch kann eine sehr anstrengende Angelegenheit werden. Man muss mit voller Konzentration beim Thema bleiben, was nicht immer leicht ist. Daher sollte man sich gut überlegen, ob man sich diesem Werk in audibler oder haptischer Form widmen möchte. In einer von beiden sollte man es auf jeden Fall tun.

"Gebrauchsanweisung für den Wald", geschrieben von Peter Wohlleben, gelesen von Stephan Schad, ist ein gelungenes Buch. Es ist eine Einladung in den Wald zu gehen, ihn mit offenen Augen und geschärften Sinnen zu durchwanden und neu zu entdecken. In diesem Werk kann man viel lernen und mitnehmen - und natürlich auch über die eine oder andere Anekdote schmunzeln.

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