The Woman in White

von Wilkie Collins
Rezension von Janett Cernohuby | 31. Januar 2009

The Woman in White

Viele Englischlehrer empfehlen ihren Schüler und Studenten als zusätzliche Übung englischsprachige Literatur zu lesen. Dies ist sicherlich ein guter Rat, doch viele schrecken vor dem Umfang der Bücher zurück. Schnell fragt man sich, ob man überhaupt alles versteht, was im Buch steht, oder ob man vielleicht den einen oder anderen bedeutenden Punkt in der Handlung nicht mitbekommt. Mit einem Wörterbuch nachzuschlagen erscheint dann aufgrund des Umfangs auch wieder zu aufwendig. Der Langenscheidt Verlag erkannte dieses Problem und veröffentlichte in seinem Programm die Reihe "Reading & Training". Hierfür wurden namhafte Werke gekürzt und für Lerner der verschiedenen Niveaustufen aufbereitet. Ebenso Wilkie Collins Meisterwerk "The Woman in White", welches wir einmal näher betrachten wollen.

Der Zeichenlehrer Walter Hartright soll in Cumberland die Schwestern Marian und Laura unterrichten. Als er sich am Vorabend seiner Abreise von seiner Familie verabschiedet, trifft er auf dem Heimweg eine seltsame Frau, die ganz in Weiß gekleidet ist. Sie fragt ihn nach dem Weg nach London und so kommen sie in ein kurzes Gespräch. Wenig später hört er ein Gespräch, aus dem hervorgeht, dass die unbekannte Frau aus einem Irrenhaus geflohen sei.
So reist Walter nach Cumberland, kann aber die seltsame Begegnung mit der Frau in Weiß nicht vergessen. Er erzählt Marian, einer seiner Schülerinnen, davon und diese erkennt in der Unbekannten eine alte Schülerin ihrer Mutter wieder. Diese sieht Laura, seiner anderen Schülerin, zum verwechseln ähnlich.
Vier Monate lang unterrichtet Walter die beiden Schwestern und verliebt sich dabei in Laura. Zwar erwidert diese seine Gefühle, ist aber bereits mit Sir Percival Glyde verlobt. So verlässt Walter Cumberland und geht nach Mittelamerika. Währenddessen erhält Laura einen geheimnisvollen Brief, dessen Verfasser sie vor der Heirat mit Sir Percival warnt. Trotzdem findet die Heirat statt, doch schon bald erkennt Laura, dass ihr Mann sie nur wegen des Geldes geheiratet hat. Er lockt seine junge Frau nach London, wo sie schon kurz nach ihrer Ankunft an einem Herzleiden verstirbt. Die geheimnisvolle Frau in Weiß wurde in der Zwischenzeit wieder eingefangen, doch behauptet sie auf einmal steif und fest, sie sei Lady Anne Glyde. Was ist das Geheimnis der Frau in Weiß? Und welche Rolle spielt Sir Percival Glyde dabei?

"The Woman in White" gilt als das erste Werk der englischen "Mystery Novel". Somit griff Langenscheidt nicht nur einen berühmten Klassiker auf, sondern auch ein Werk, welches noch heute voller Spannung, Gefahr und Rätsel steckt. Es ist eine Geschichte von Liebe, Verrat und Gier, die auch heute noch den Leser in ihren Bann zieht und ihm Stück für Stück ihr düsteres Geheimnis offenbart.
Dieser Klassiker wurde nun für Lernende als unterstützendes Lernmaterial aufbereitet. Dabei konzentrierten sich die Herausgeber jedoch nicht darauf, die Geschichte zu kürzen, in einem Buch abzudrucken und zusätzlich als Hörspiel zu vertonen. Vielmehr wurde daraus komplexes Lernmaterial hergestellt. Die Geschichte wurde in mehrere, gleichlange Kapitel unterteilt. Gearbeitet wird mit Buch und beiliegender Audio-CD gleichzeitig. Man liest und hört jeweils einen Textabschnitt. Im Anschluss daran finden sich im Arbeitsbuch mehrere Aufgaben, mit denen das Textverständnis geprüft wird. Hier gilt es Lückentexte auszufüllen, Fragen zu beantworten oder selbst kurze Texte zu verfassen. Am Ende des Buches gibt es einen abschließenden Test, in dem man beweisen muss, dass man die Handlung lückenlos verstanden hat. Dies ist der einzige Test, bei der die Lösungen ebenfalls notiert sind. Für alle anderen Aufgaben gibt es diese nicht. Etwas, das sehr negativ auffällt. Wie sollen gerade Selbstlernen ihre Antworten auf Fehler kontrollieren und diese erkennen, wenn hier keine Möglichkeit der Kontrolle besteht?
Ebenfalls negativ fallen auch zwei Übungsabschnitte auf. So weist das Inhaltsverzeichnis darauf hin, dass Kapitel vier nicht auf der beiliegenden Audio-CD zu finden ist. Aber man könne es sich im Internet herunterladen. Vermutlich konnte man dies im März 2007, als das Produkt erschien, tatsächlich. Mittlerweile ist unter dem angegebenen Link nichts mehr über "The Woman in White" zu finden. Dies bezieht sich auch auf die Aufgabe "Internet Projekt", in der man ebenfalls bestimmte Informationen auf der Website der Herausgeber nachforschen soll. Diese sucht man ebenfalls vergeblich.
Über die beiliegende Audio-CD kann man allerdings nichts Negatives sagen. Die Geschichte wurde als Hörspiel aufgenommen, was bedeutet, dass jeder Charakter durch einen anderen Sprecher dargestellt wird. Diese sprechen sehr deutlich und angemessen langsam, so dass selbst Einsteiger gut die Handlung verfolgen können. Die Tracksetzung erfolgte analog zur Anordnung der Kapitel des Begleitbuches, so dass man entsprechend diesem jederzeit stoppen kann.

Zusammengefasst liegt mit "The Woman in White" zwar ein schönes und praktisches Lehrbuch vor, das aber bei genauerer Betrachtung einige Mankos aufweist. Besonders die oben genannten, nicht durchführbaren Aufgaben sind für den Käufer im Nachhinein besonders ärgerlich. Somit ist das Werk als Begleitmaterial für den Unterricht an Schulen oder in Sprachkursen zwar eine Bereicherung, Selbstlernern muss man allerdings eher abraten. Das ist sehr schade, da hier wirklich ein gut durchdachtes Lernkonzept vorliegt.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Englisch
  • Erschienen:
    03/2007
  • Umfang:
    1 CD
  • Typ:
    CD
  • ISBN 13:
    9783526522195
  • Spieldauer:
    55 Minuten

Bewertung

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