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Ein Arzt, der keiner ist. Ein Mann, der gebeutelt unter dem Druck seiner Familie untertaucht, sich eine neue Identität sucht, dabei aber zum gefährlichsten Mann der Republik wird. Klaus-Peter Wolf schuf mit Dr. Sommerfeldt eine Figur, die man verabscheut, deren Geschichte man aber dennoch mit Spannung verfolgt hat. Wie diese nach seiner Flucht aus Ostfriesland weitergeht, erzählt "Totentanz am Strand".

Auf der Flucht

Dr. Bernhard Sommerfeldt ist untergetaucht und im Ruhrgebiet betritt Rudolf "Rudi" Ditzen die Bildfläche. Doch seine Sehnsucht nach der Nordsee und nach Beate lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er liest Beates e-Mails mit und versucht noch immer, ihr alle Steine aus dem Weg zu räumen. Dafür ist er nach wie vor bereit, Morde zu begehen.
Gleichzeitig ist da aber auch seine Vergangenheit in Bamberg, seine Ex-Frau, seine Mutter, der Schwiegervater, der das Familienunternehmen übernommen hat. Mit ihnen möchte er abrechnen und es ihnen heimzahlen. Doch anders als in Ostfriesland gelingt es ihm nicht, kaltblütig zu sein. In Franken ist er nicht der skrupellose Dr. Sommerfeldt, sondern Johannes Theissen, ein unsicherer, stotternder Mann, gebeutelt durch die Erlebnisse seiner Kindheit. Und so schiebt er seine Rache vor sich her, bekommt in seiner Wohnung Besuch von einem Privatdetektiv und ein ungewöhnliches Angebot. Obwohl er weiß, dass er es abschlagen sollte, tut er es nicht, und so nimmt das Schicksal seinen Lauf…

Dr. Sommerfeldt ist zurück - aber anders als erwartet

Nach "Totenstille im Watt" ist man gespannt, wie der psychopathische Dr. Sommerfeldt der Polizei entkommt, wie er sich eine neue Existenz aufbaut und vor allem, wie die Rache an seiner Familie aussehen wird. Denn diese kündigte er schon im letzten Hörbuch an und machte sie zu seiner nächsten Aufgabe. Gelingen will sie ihm aber nicht. Zu stark wirken die Kindheitserfahrungen, die Einschüchterungen und Erniedrigungen seiner Mutter nach. Und so verschwindet Dr. Sommerfeldt, kaum dass er Bamberg betreten hat und macht Johannes Theissen Platz. Einem Mann, dem es an Kaltblütigkeit und Gerissenheit fehlt. Einem Mann, der zitternd den Schwanz einklemmt und davonläuft. Das wird auch zum Knackpunkt dieser Fortsetzung. Denn während der Leser darauf wartet, den psychopatischen, sarkastischen und vor allem skrupellosen Serienkiller wiederzutreffen, ihn zu begleiten und zu sehen, welche Wege er gehen wird, treffen wir auf einen Mann, der von seiner Kindheit gezeichnet ist, erdrückt wird von der Sehnsucht nach Ostfriesland und seiner großen Liebe zu Beate. Das alles bremst die Genialität Sommerfeldts. Hinzu kommen die ständigen Reisen kreuz und quer durch die Republik. Sommerfeldt wird zu einem unsteten Charakter, der nach etwas sucht, aber selbst nicht weiß, wonach. Es fehlt ihm im entscheidenden Moment an Schneid.
Der Autor hat zu viele Handlungsstränge in die Geschichte gepackt. Ostfriesland, Franken, der Privatdetektiv, der Auftrag in Langeoog - als Hörer pendelt man hin und her, kann sich auf keine Szene richtig einlassen. Nicht zuletzt, weil man auf die Rückkehr von Dr. Sommerfeldt wartet. Vereinzelt taucht er wieder auf, aber nie so, wie man ihn aus dem ersten Buch kennt. Als dann auch noch die ehemalige Sprechstundenhilfe Cordula die Bildfläche betritt, kippt die Atmosphäre komplett. Cordulas Rolle in diesem zweiten Buch wirkt erzwungen und konstruiert. Hier verliert die Handlung an Charisma und das Ende kann einen kaum noch überraschen.

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