Demon Zyklus

Das Lied der Dunkelheit

von Peter V. Brett
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. Mai 2016

Das Lied der Dunkelheit

Wird eine Fantasyserie hoch gelobt, hat das nicht immer viel zu bedeuten. Besonders wenn sie zum Zeitpunkt des Erscheinens wie ein literarischer Trittbrettfahrer wirkt, was durch die Verwendung der gleichen Buchcover wie anderer gleichzeitig erscheinender Erfolgsreihen noch unterstrichen wird. Wir wurden jedoch gebeten, einem Werk nochmals eine Chance zu geben und so haben wir uns dem Roman „Das Lied der Dunkelheit“ von Peter V. Brett gewidmet, ziemlich genau sieben Jahre nach dessen Erscheinen.

Die Welt der Menschen steht Tag für Tag am Abgrund. Obwohl es eigentlich nicht die Tage sind, die Gefahr verheißen. Denn jede Nacht manifestieren sich Dämonen unterschiedlicher Art und versuchen jegliches Leben zu tilgen. Feuer-, Wind und Felsdämonen sind zwar die bekanntesten, jedoch keinesfalls die einzigen. Und nahezu jeder hat persönliche Verluste zu beklagen. Lediglich magische Siegel, die an Häusern und auf Plätzen angebracht sind können Dämonen davon abhalten, einzudringen.
Arlen muss mitansehen, wie seine Mutter stirbt. Schuld daran ist unter anderem die Angst seines Vaters, der kein Risiko eingehen wollte als es darum ging, seine Mutter nach einem Dämonenangriff rechtzeitig zu einer Kräuterfrau zu bringen. Daher entschließt er sich, allein durch die Wildnis zu ziehen, um von einem Kurier gerettet zu werden. Von ohnmächtiger Wut erfüllt will er mehr über die magischen Zeichen und die Dämonen lernen, um irgendwann den Kampf gegen sie aufnehmen zu können.
Leesha wird von ihrer Mutter nur drangsaliert. Als einziges Kind ihrer cholerischen Mutter und ihres viel zu ruhigen Vaters ist sie seit langem dem Holzfällersohn Gared versprochen. Dieser ist zwar nicht unbedingt der Hellste, dafür aber der stärkste Junge im Dorf. Doch Leeshas Mutter hat eine Affäre mit Gareds Vater und als dieser Lügen über ihre Leeshas Unschuld verbreitet, zieht diese zur alten Kräuterfrau Bruna – bis sich ihre eine Möglichkeit bietet mehr über die Welt herauszufinden.
Auch Rojer kommt nur knapp mit dem Leben davon, als Dämonen seine Familie töten. Er wird Assistent von Jongleur Arrick, der allerdings zunehmend dem Wein zuspricht. Als Rojer Achtfinger seinen Meister in einer betrunkenen Nacht an die Dämonen verliert, ist er erstmals seines eigenen Schicksals Schmied.
Und das Schicksal ist es auch, das die drei zusammenführt...

„Das Lied der Dunkelheit“ lautet der deutsche Titel des Romandebüts von Peter V. Brett, das im englischen Original „The Painted Man“ heißt. Es handelt sich um eine Geschichte, die permanent mit dem Tod aller handelnden Charaktere spielt. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Fantasywerken gibt es keine entspannten Abschnitte, in denen Charaktere ihre Freundschaft zu anderen ausbauen, gemeinsam eine (anfangs ungefährliche) Reise antreten oder gar weise und mächtige Zauberer treffen, die sie unterstützen. Hier sind die Helden auf sich allein gestellt und jede Nacht Gefahren ausgesetzt, die beim geringsten Fehler ihr Leben kosten können. Zwar sind einige Sinneswandel und Veränderungen ein wenig abrupt gestaltet, das Buch fesselt dennoch von der ersten bis zur letzten Seite. Es vermag sowohl mit Spannung als auch unbekannter Vergangenheit, verheißungsvoller Zukunft und der richtigen Menge an Drama zu punkten. Einzig und allein die Reaktion der weiblichen Protagonistin im Hinblick auf die Zuneigung zum titelgebenden männlichen Gegenstück wirkt ein bisschen weit hergeholt. Aber man muss dem entgegenhalten, dass es sich hierbei um den Debütroman des mittlerweile sehr erfolgreichen Schriftstellers Peter V. Brett handelt, der sicherlich später noch genügend Zeit hatte um die eine oder andere Scharte aus dem Erstling auszuwetzen. Wir können „Das Lied der Dunkelheit“ daher mit guten Gewissen jedem Fantasyfan empfehlen.

„Das Lied der Dunkelheit“, der Debütroman von Peter V. Brett, ist ein spannender Auftakt für eine Reise in eine Welt, in der die Nacht den Tod bedeutet. Auch wenn das Werk einige Ecken und Kanten hat, fesselt die Geschichte ungemein und wird wahre Fans der Fantasy im Sturm zu erobern wissen. Insofern kann man den Roman – und wohl auch die ganze Reihe – jedem empfehlen, der sich dem Genre verbunden fühlt und dieses Buch bisher noch nicht gelesen hat.

Details

  • Autor*in:
  • Serie:
  • Band:
    1
  • Verlag:
  • Erschienen:
    05/2009
  • Umfang:
    800 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783453524767
  • Preis (D):
    15 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
  • Erotik: