Wie sehr liebt man seinen Partner? Was wäre man bereit, für ihn zu tun? Wie weit würde man gehen? Wie viel Schmerzen würde man an seiner Statt ertragen? Würde man für ihn sterben? - Fragen, auf die man sofort "ich würde alles für ihn/sie tun" antwortet. Aber wirklich alles? Ist man tatsächlich bereit, endlose Qualen und Folter über sich ergehen zu lassen, nur damit der geliebte Mensch weiterleben kann?
Eine Frage die grausam und fast schon abartig klingt. Aber genau vor diese Wahl stellt der 50/50 Killer seine Opfer. Stets sucht er sich Paare aus und stellt einen Partner vor die schwierigste Entscheidung: Wer von beiden soll am Morgen sterben? Stundenlang spielt er sein grausames Spiel, foltert er seine Opfer und lässt nur dem eine Überlebenschance, der einen geliebten Menschen aufgibt.
Bereits vor zwei Jahre war Detective John Mercer mit seinem Team vergeblich auf der Spur des perversen Serienkillers. Als dieser nun erneut zuschlägt, sieht Mercer seine letzte Chance ihn zu schnappen gekommen. An seiner Seite hilft der frischgebackene Detective Mark Nelson. Eine heiße Spur führt sie in ein nahe gelegenes Waldstück. Dort wurde nämlich ein junger Mann mit schweren Verletzungen gefunden. Dieser erzählt, dass seine Freundin noch immer von einem Verrückten im Wald versteckt gehalten wird. Gelingt es ihnen dieses Mal, den Killer rechtzeitig aufzuhalten und die junge Frau zu retten?
Steven Mosby legt hier einen Thriller vor, wie er besser nicht hätte sein können! Obwohl durchaus brutal, besticht die Geschichte keineswegs durch die reine Gewaltschilderung. Fast schon rückt das blutige und perfide Treiben des Serienmörders in den Hintergrund und die verzweifelte Suche nach ihm in den Vordergrund. Handlung, Sprache, Charaktere sind dabei brillant ausgearbeitet und fügen sich zu einem perfekten Ganzen zusammen. Zwar gibt es eine Hauptfigur, den jungen Detective Marc Nelson, jedoch rückt dieser keineswegs derart deutlich in den Vordergrund, wie man es normalerweise bei Büchern gewohnt ist. Stattdessen spielt der Autor hier mit den Erzählweisen und verleiht Marc Nelson allein dadurch Wichtigkeit, dass er dessen Sichtweise als einzige aller Handlungsfiguren aus der Ich-Perspektive erzählt.
Alle Schilderungen der Ereignisse erfolgen stets aus der Sicht der jeweils zentralen Handlungsfigur, werden aber, bis auf Marc Nelson, immer in der dritten Person erzählt. Damit der Leser nicht durcheinander kommt und sich stets neu orientieren muss, erhielt jedes Kapitel als Überschrift den Namen des Erzählenden sowie Datum und Uhrzeit der Ereignisse. Denn der Roman spielt hauptsächlich am 3. Dezember und die Ermittler haben zur Rettung des Opfers nur Zeit bis zum Morgengrauen folgenden Tages.
Ein weiterer genialer Zug des Autors war es übrigens, weder Detective John Mercer noch dem 50/50 Killer während der Handlung ein eigenes Kapitel zu widmen.
Bis zum Ende hin bleibt der Roman spannend. Nirgends gibt Steve Mosby einen Hinweis auf die Identität des Mörders und seine wahren Absichten. Genauso dicht ist auch die Handlung. Es treten keine unlogischen Fehler oder Zusammenhänge auf, keine Lücken, durch die der Leser eine Vorahnung auf den Ausgang der Ereignisse erhält. Man muss bis zur letzten Seite lesen (was im Übrigen auch gar nicht schwer fällt) um die Auflösung zu erfahren.
Wer bisher nicht für britische Autoren dieses Genres zu begeistern war, sollte seine Vorurteile beiseite lassen und dem Buch eine Chance geben. Denn mit "Der 50/50 Killer" liegt endlich wieder ein Thriller vor, der sich von der breiten Masse abhebt und hervorsticht. Mit seinem dritten Roman hat Steve Mosby sein Können mehr als bewiesen und darf sich mit Recht zu den hochklassigen Thrillerautoren zählen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:08/2007
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Umfang:492 Seiten
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Typ:Hardcover
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ISBN 13:9783426197677
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Preis (D):19,9 €