Dunkle Schwinge

Der dunkle Stern

von Walter H. Hunt
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. September 2007

Der dunkle Stern

Aller guten Dinge sind drei, so heißt es. So sind viele Serien, egal ob als Film oder Buch, als Trilogie erschaffen worden. In manchen Reihen ist der dritte Band allerdings einfach nur ein weiteres Buch - doch hoffentlich ein gutes. So auch in Walter H. Hunts Zyklus „Dunkle Schwinge“, in dem nun der Roman „Der dunkle Stern“ erscheint. Dabei sind die Erwartungen verständlicherweise hoch, war auch bisher eine positive Tendenz erkennbar, was die Qualität der Erzählung anging.

Jackie Laperriere hat ihren mystischen Weg bis zum Ende beschritten. Wie in der Legende, deren Pfad sie gefolgt ist, hat sie alle ihre Begleiter verloren. Dennoch gelingt es ihr das „gyaryu“, die legendäre Reichskralle der Zor - kurz gesagt ein mächtiges Schwert - zurückzugewinnen. Doch damit ist Jackies Aufgabe noch lange nicht beendet. Mehr oder weniger unabsichtlich stolpert sie die Karriereleiter weiter nach oben. Nach dem Tod des vorherigen Trägers des „gyaryu“ wird sie nämlich sein Nachfolger, der „Gyraryu’har“. Und ihr Einsatz wird auch dringend benötigt, hat das Volk der Vuhl durch seine Fähigkeit der Gedankenmanipulation im übertragenen Sinn eine potente Waffe zur Hand. Doch zum Glück sind das Imperium und das Reich der Zor nicht auf sie allein angewiesen. So gibt es eine Möglichkeit die Vuhl davon abzuhalten in die Köpfe der Menschen einzudringen, die ein einfacher Offizier entdeckt.
Daher sieht der Weg in die Zukunft nicht ganz so hoffnungslos aus, bis sich herausstellt, dass die Vuhl gar nicht das uralte Böse darstellen, gegen das man zu kämpfen gedacht hat. Denn im Hintergrund gibt es offensichtlich noch eine weitere Rasse, welche die Fäden zieht. Wie geht man gegen ein unbekanntes Übel vor, das sogar Wesen, die zur Gedankenkontrolle fähig sind, manipulieren kann?

Bei manchen Autoren muss sich der Schreibstil von Roman zu Roman weiterentwickeln um sich wirklich entfalten zu können. So ist es auch bei Walter H. Hunt. Während der erste Band größtenteils aus Schlachten bestanden hat, gelang es ihm im zweiten Buch seiner Serie bereits weit besser, die erdachte Mythenwelt der Zor einzubringen. In „Der dunkle Stern“ hat er die grundverschiedenen Welten der Menschen und der Zor bereits untrennbar miteinander verwoben. Auch die Interaktion Angehöriger der beiden Rassen hat ihren Reiz. So stellt eine Gemeinschaft aus Menschen und Zor eine Kombination von Gegensätzen dar, die sich in Wahrheit allerdings hervorragend ergänzen. In einer spannenden Geschichte wird das Handeln der Charaktere zunehmend epischer, vor allem da sie sich teilweise unterschiedlichsten Legenden unterzuordnen müssen oder dies zumindest glauben. Somit ist „Der dunkle Stern“ - auch wenn er bei richtiger Übersetzung eigentlich „Dunkler Aufstieg“ heißen würde - als weitere Steigerung zu betrachten. Zu hoffen ist auch, dass der vierte und voraussichtlich letzte Band der Reihe den Spannungsbogen weiterführen und die Saga zu einem furiosen Ende führen kann.

„Der dunkle Stern“, der dritte Band aus dem Universum der „dunklen Schwinge“, ist so, wie man ihn sich nur wünschen konnte. Spannend, mythisch, geradlinig, und dennoch nicht zu determiniert, was seinen Ausgang angeht. Hervorragend zu lesen und jedem Science-Fiction Fan wärmstens zu empfehlen.

Details

Bewertung

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