Der Sohn der grünen Insel

von Stephen Lawhead
Rezension von Janett Cernohuby | 25. Januar 2009

Der Sohn der grünen Insel

Woran denkt man, wenn es um Irland geht? Unendlich scheinende, saftige grüne Hügel voller Schafe. Man denkt an Mythen und Sagen, vielleicht noch an die brutalen Anschläge der IRA in Nordirland. Doch die grüne Insel hat noch weit mehr zu bieten. Zum Beispiel die Geschichte einiges Heiligen, der aus fernen Landen nach Irland kam um den Glauben zu festigen. Von einem solchen handelt auch der Roman "Der Sohn der grünen Insel" von Stephen Lawhead.

Der junge Succat führt ein unbeschwertes Leben. Von seiner Mutter seit frühester Kindheit an verwöhnt, genießt er das Leben in vollen Zügen und interessiert sich wenig für die Belange anderer. Dies alles endet jäh, als Piraten Succats Heimatdorf überfallen. Der junge Mann gerät in Gefangenschaft, wird nach Irland verschleppt und dort als Sklave an König Miliucc verkauft. Bei diesem soll Succat von nun an als Schäfer arbeiten. Doch der junge Brite denkt nicht daran, sein Leben als Sklave zu fristen und startet einen Fluchtversuch. Er kommt allerdings nicht weit und wird von den Soldaten des Königs eingefangen. Als Strafe lässt ihn sein Herr verprügeln. Succat erkennt seinen Fehler und beschließt, bei der nächsten Flucht überlegter vorzugehen. Noch zweimal versucht er seiner Gefangenschaft zu entkommen, wird aber immer wieder eingefangen und brutal verprügelt. Nach seinem letzten Fluchtversuch droht König Milliucc, Succat das nächste Mal zu töten. Nur knapp entgeht er der nun folgenden Prügelattacke mit seinem Leben. Dank der Hilfe eines Druiden gelingt es ihm, sich vollständig zu erholen. Schon bald soll sich das Blatt für den jungen Sklaven wenden. Der Druide zeigt Interesse an dem jungen Mann und holt ihn als Diener in das Haus der Filidh. Erneut erhofft sich Succat eine Fluchtmöglichkeit. Er tritt eine Ausbildung zum Druiden an und bittet seinen Meister, seine Freilassung beim König zu erlassen. Doch bevor dieser dazu kommt, stirbt er eines plötzlichen Todes. Succat sieht seine Freiheit wieder in weite Ferne gerückt und unternimmt einen letzten, verzweifelten Fluchtversuch. Dieser gelingt und der junge Mann kehrt endlich in seine Heimat zurück. Allerdings muss er hier feststellen, dass nichts mehr so ist wie früher. Seine Freunde dienen bei der Armee und bekämpfen die Barbaren in Gallien, seine Eltern sind Tod, das Gut enteignet. Ohne jegliche Hoffnung macht er sich auf nach Gallien und tritt ebenfalls der Armee bei. Sein Weg führt ihn weiter nach Rom, wo er es bis in den Senat schafft. Doch seine größte Aufgabe liegt noch vor ihm. Und um diese zu erfüllen, muss er zurück nach Irland...

"Der Sohn der grünen Insel" erzählt die Geschichte des irischen Heiligen St. Patrick. Wer jedoch hofft, in dem Buch näheres über dessen Wirken zu finden, wird wohl enttäuscht werden. Stephen Lawhead erzählt nur von den Ereignissen bis zu Succats Rückkehr nach Irland. Dennoch weiß das Buch zu fesseln, verpackt der Autor das wenig Überlieferte über Patricks alias Succats Sklavenzeit bei den Iren in einer wirklich spannenden und bewegenden Geschichte. Dabei überzeugt der Autor mit authentischen Erzählungen und einer glaubwürdigen Rahmenhandlung.
Der Roman weißt von Anfang an den Leser zu fesseln. Dieser erhält Einblicke in das Irland des 5. Jahrhunderts; er erfährt, wie die Menschen damals lebten und welchem Glauben sie anhingen. Es wird die tragende Rolle der Druiden vor der Ausbreitung der christlichen Kirche im spirituellen aber auch alltäglichen Leben beschrieben. Dabei verzichtet der Autor auf esoterische Beschreibungen und Zaubertricks. Der Leser spürt die spirituelle Aura der Druiden, möchte mehr über sie erfahren, wird jedoch von dem Protagonisten fort von Irland gerissen; zurück nach Britannien und schließlich über Gallien nach Rom. Ebenso wie Succat ist auch der Leser unruhig und seht sich immer wieder zurück nach Irland. Succat folgt diesem Ruf und nach seiner Heimkehr auf die grüne Insel schließt sich der Kreis. Schade ist nur das Ende. Gerne hätte man mehr über Succats weiteres Leben und Wirken erfahren, doch lässt der Autor diesen Teil offen.

Trotzdem liegt mit "Der Sohn der grünen Insel" ein sehr schöner historischer Roman vor, der einmal in einen anderen Teil Europas führt. Man lernt die einstigen Bräuche und Lebensweisen der Iren kennen, ebenso ihre Spiritualität. Allen Fans historischer Literatur kann dieses Buch nur empfohlen werden.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    12/2006
  • Umfang:
    685 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783404156030
  • Preis (D):
    8,95 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
    Keine Bewertung
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung

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