Bei den Titeln mancher Serien kommt es schon vor, dass man als Leser oder Spieler ein wenig nostalgisch wird. Im Fall der Spielbuch-Reihe "Einsamer Wolf" wird der eine oder andere Leser seufzen, wenn er sich an die spannenden Abenteuer erinnert, die Mitte der 80er Jahre bis Anfang der 90er bei Goldmann erschienen sind. Abenteuer die jetzt im Mantikore Verlag neu erscheinen und nicht nur die zwölf bisher auf Deutsch erschienenen Bände, sondern tatsächlich alle 32 Bände der Originalserie enthalten soll. Uns liegt aktuell Band 10 vor, der den Titel "Die Kerker von Torgar" trägt.
Für alle Neulinge im Genre der Spielbücher eine kurze Begriffserklärung. Die Faszination der Spielbücher liegt daran, dass der Leser (= der Spieler) selbst entscheidet, wie sich die Handlung entwickelt. Mit einem mehr oder weniger komplexen Regel- und Kampfsystem versehen, muss man sich durch die Handlung arbeiten und versuchen ein Ziel zu erreichen - oder einfach nur zu überleben.
Bei "Einsamer Wolf" gibt es einen ziemlichen Metaplot, der aber an dieser Stelle abgekürzt werden soll. Man ist der letzte Überlebende eines Kriegerordens und versucht nun, den Menschen zu helfen und den Erwartungen seiner Vorgänger zu entsprechen.
Da man die Bücher sowohl einzeln spielen kann, als auch hintereinander, ist der Schwierigkeitsgrad recht unterschiedlich. Auch die Fähigkeiten, über die der Spielercharakter verfügt sind davon abhängig, wie viele Bände man bereits gespielt hat.
In "Der Kerker von Torgar" geht es mehr oder weniger darum, drei magische Weisheitssteine aus den Klauen des Schwarzen Lords Gnaag zu bergen. Keine leichte Aufgabe, im Gegenteil. Zahlreiche Kämpfe und noch mehr Gelegenheiten, sich selbst in die Bredouille zu bringen, erwarten den Spieler.
Für den Verfasser der Rezension Grund genug, in den Tiefen der eigenen Buchsammlung zu wühlen und einen Einsamen Wolf aus einem Buch zu übertragen, das bestimmt 14 Jahre nicht mehr zur Hand genommen worden war.
Natürlich könnte man inhaltlich noch weiter in die Tiefe gehen, aber man sollte dem Leser gerade in einem Buch, in dem es auf seine eigenen Entscheidungen ankommt, nicht zu viel darüber verraten, was genau passiert. Eines kann man allerdings gleich zu Beginn festhalten. Man hat die Möglichkeit das Abenteuer sehr direkt anzuspielen oder aber einen deutlichen (und gefährlichen) Umweg zu nehmen, der einem zwar Ruhm und Ehre einbringt - und vielleicht auch den einen oder anderen interessanten Gegenstand -, jedoch insgesamt weit mehr Risiken birgt, das Ende des Abenteuers nicht zu erreichen.
Fakt ist, man hat weitaus bessere Chancen die wirklich kritischen Stellen zu überleben, wenn man im Besitz des legendären Sommerswerds ist - dafür muss man allerdings Band 2 erfolgreich gemeistert haben. Das war in diesem Fall tatsächlich so, auch wenn kaum mehr etwas von den früheren Abenteuern in Erinnerung war, konnte der Verfasser dieser Rezension immerhin einen Einsamen Wolf ins Feld führen, der sage und schreibe sechs Bücher überlebt hatte - und das bereits erwähnte Artefakt sein eigenen nannte.
Im großen Gesamtbild gesehen ist "Die Kerker von Torgar" sicherlich nicht das beste Abenteuer von "Einsamer Wolf", sowohl was die Begegnungen betrifft, als auch was das unvermeidliche Ende angeht. Gerade dieses kann man als "bösen Cliffhanger" bezeichnen, auch wenn das mit dem Hängen -
Nein, hier soll ebenfalls nicht zu viel verraten werden. Trotz dieser Kritik ist der Band solider Durchschnitt und man kann dem Mantikore Verlag nur gratulieren, sich dieses Mammut-Projekt angetan zu haben. Es lohnt sich, besonders für den Leser!
Auch wenn "Die Kerker von Torgar" nicht der allerbeste Band der Spielbuch-Reihe "Einsamer Wolf" ist, kann man als Leser und Spieler trotzdem ein sehr stimmungsvolles Abenteuer erleben. Der Preis von 14,95 Euro mag zwar nicht unbeträchtlich erscheinen, ist aber definitiv dem Inhalt angemessen. Für Fans der Reihe ist das Werk ein Muss.
Details
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Band:10
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:07/2012
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Umfang:402 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:3939212199
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ISBN 13:9783939212195
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Preis (D):14,95 €