Einsamer Wolf Mehrspielerbuch

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Wenn man aus einer bereits lange existierenden Reihe etwas Neues oder auch mehr macht als zuvor vorhanden war, hat man speziell im Bereich Rollenspiel einen gewaltigen Vorteil. Denn im Vergleich zu völlig neuen Systemen, die jedes Detail neu erarbeiten müssen, kann man so auf einen Grundstock aufbauen. Nach diesem Prinzip funktioniert auch das Rollenspiel "Einsamer Wolf Mehrspielerbuch". Dessen Ergänzungsband "Bestiarium" haben wir vorliegen.

Jede Welt hat ihre Geißel - oder mehrere von ihnen. In der Welt von "Einsamer Wolf" gibt es zwar nicht unzählige Kreaturen, jedoch eine große Menge. Denn an jeder Ecke von Magnamund kann man auf gefährliche Wesen stoßen, die einem zumeist nicht freundlich gesinnt sind. Der überwiegenden Menge ist man schon einmal begegnet, hat man sich durch die Einzelspieler-Bücher gekämpft.
Begonnen wird in Kapitel 1 allerdings mit allgemeinen Tipps an den Spielleiter, wie man das Auftreten von Monstern und anderen unfreundlichen Gesellen ein wenig stimmungsvoller gestaltet. Für jene Spieler, die bisher nur mit den Einzelspieler-Bänden vertraut sind, ist dies wirklich keine schlechte Idee - denn dort ist man nie im Ungewissen darüber, wogegen man gerade antritt.
Nach Kapitel 1 folgt mit "Gewöhnliche Kreaturen" etwas überraschend Kapitel 3. Abgesehen von diesem kleinen Setzfehler kann man schon gut die Struktur ermessen, auf welcher das Buch passiert. Für wirklich "einfache" Kreaturen gibt es jeweils nur Beschreibung, Kampf und Rollenspielhinweise. Wird es etwas komplexer, kommen mitunter Geschichte und gegebenenfalls Sonderregeln dazu. Witzig dabei ist, dass bei den Rollenspielhinweisen bei einigen Wesen in die erste, bei manchen in die zweite Person gewechselt wird.
Es folgen "Intelligente Kreaturen". Dieses Kapitel bietet dem Spielleiter die Chance, Wesen, die ansonsten nur als Randnotiz vorgekommen sind, deren Motivation aber immer schleierhaft war, erstmals als Persönlichkeiten zu skizzieren.
In Kapitel 5 begegnet man der Normalität, es heißt "Menschen und Humanoide". Wer schon immer der Meinung war, dass Akademiker eine eigene Sparte Mensch sind dem wird hier recht gegeben. Hier wird normalen Bevölkerungsgruppen und speziellen Ausprägungen gleichermaßen Platz eingeräumt.
Wenig Freude hat man im Spiel, wenn man dem Thema von Kapitel 6 begegnet: "Untote". Von Skeletten über Ghule bis hin zum Helghast erfährt man eine Menge Neues.
Die weiteren Kapitel widmen sich Elementaren und Konstrukten, der Dunkelbrut aus Helgedad, den Agarashi - den Kreaturen der Dunkelheit, Mutanten und Außerweltlichen Kreaturen. Eine Gutzahl dieser Wesen ist mit Illustrationen versehen.

Klar ist, wenn man "Einsamer Wolf" als Mehrspieler-Rollenspiel betreiben möchte, ist eine Sammlung der wichtigsten Kreaturen und deren Eigenheiten unabdingbar. Und rein inhaltlich kann man dem vorliegenden Werk seinen Nutzen auch keineswegs absprechen. Er liefert mehr Informationen als man braucht und verzichtet dabei nicht auf die eine oder andere humorvolle Anekdote. Auch wenn man gelegentlich eine Erinnerung hochsteigen spürt, in etwa wie "ah, gegen ein solches Wesen bin ich in Band 3 dreimal gestorben", hat man hier keine langweilige Aufzählung von Kreaturen, die einmal in irgendeinem Band aufgetaucht sind. Trotzdem ist nicht alles perfekt gelungen. Abgesehen von dem Setzfehler zu Beginn hätte man bei einigen Teilen ein wenig konsistenter bleiben können. Zum Beispiel die Erzählperson in den Rollenspielbeschreibungen oder bei der Verwendung von Illustrationen. Natürlich muss ein Adler nicht dargestellt werden, da weiß man wie er aussieht. Aber Wesen, die nicht in unserer Realität vorkommen, könnten durchaus eine Illustration vertragen. Jedoch gibt es lediglich drei Kapitel, die "flächendeckend" ausgestattet sind. Trotzdem gibt es keinen Grund, das Werk nicht als gelungen zu bezeichnen. Und auch der Preis von knapp 15 Euro ist für einen Rollenspiel-Ergänzungsband durchaus üblich.

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