Das Herz der Dunkelheit

von Sieben Verlag
Rezension von Stefan Cernohuby | 09. Mai 2009

Das Herz der Dunkelheit

Wettbewerbe im Bereich der Fantasy-Literatur sind keine Seltenheit. So wurde auch von Seiten der Website "www.Peenae.de" ein solcher ausgerufen. Der Gewinner durfte einen Fantasy-Roman im Sieben-Verlag veröffentlichen. Die besten zwanzig Geschichten des Wettbewerbs sind nun in einer eigenen Anthologie im selben Verlag erschienen. Diese trägt den Titel "Das Herz der Dunkelheit". Man darf gespannt sein, ob man als Leser tatsächlich das Gefühl hat, das Herz der Dunkelheit auszuloten.

Gleich vorab, auf alle zwanzig Geschichten einzugehen würde den Rahmen der Rezension bei weitem sprengen, daher wird hier auf einige exemplarisch ausgewählte Kurzgeschichten eingegangen. Der Band beginnt gleich mit der Siegergeschichte von Oliver Kern. Diese trägt den Titel" Umzug" und handelt von einem der gefährlichsten Menschen der Welt, der gleichzeitig auch der teuerste Gefangene der Welt ist. Vor allem am Ende der Geschichte bekommt das Wort Dunkelheit eine neue Bedeutung.
"Mortellis Himmel" erzählt von einem Zeitgenossen Michelangelos, dessen einziges Talent es allerdings ist, Himmel zu zeichnen. Als er eines Tages einen besonderen Auftrag erhält, sind ihm jedoch nicht alle Details der Arbeit bewusst.
"Das Haus in der Baxter Road" ist eine Geschichte von Claudia Hornung, die von einem geheimnisvollen Haus, verschwundenen Kindern und einem ziemlich ironischen Ende zu berichten weiß.
Antje Ippensen weiß von interessanten Nachbarn zu berichten, genauer gesagt einem "Inferno nebenan". Denn keine der unterschiedlichen Parteien besteht aus ganz normalen Menschen, was zu einem ziemlichen Problem führt.
Thomas Peterka erzählt in "Agonie" von einer quasi-militärischen Operation, in der eine archäologische Fundstätte freigelegt wird. Doch nicht nur faustgroße Edelsteine lauern hier in der Dunkelheit...
"Dove Lake" ist ein schöner See. Doch jedes Mal, wenn jemand von dort zurückkehrt, kann er sich an nichts mehr erinnern, was er erlebt hat. Das hat auch Gründe, die Carmen Schatz eingehend erläutert.

Kurzgeschichten die zu einem sehr weit gefassten Thema geschrieben werden - in diesem Fall war die einzige Vorgabe, dass die aus den Bereichen Fantasy und Horror stammenden Geschichten phantastische Elemente aufweisen -, lassen sich selten einfach unter einen Hut bringen. Das merkt man auch bei der Anthologie "Das Herz der Dunkelheit". Zwanzig Autoren sollten laut Beschreibungstext mit 20 Geschichten in dunkle Abgründe vorstoßen. Schon das stimmt nicht, weil es sich nur um 19 Autoren handelt - von einer Autorin wurden zwei Geschichten abgedruckt. Zudem haben längst nicht alle Geschichten etwas mit Dunkelheit zu tun. Aber das Thema kann man zunächst getrost beiseite lassen. Viel mehr lässt sich über die unterschiedliche Qualität der Erzählungen sagen.
Sie ist, gelinde gesagt, recht wechselhaft. Gleich die Siegergeschichte von Oliver Kern weiß nicht auf ganzer Linie zu überzeugen, ist das Ende doch etwas zu klischeebehaftet.
Claudia Hornungs Beitrag "Das Haus in der Baxter Street" weiß an dieser Stelle eher zu überzeugen, handelt es sich bei Ihrer Kurzgeschichte doch um eine sehr runde Angelegenheit, bei der keine Fragen oder Wünsche offenbleiben.
Dagegen hat "Bring mir Geschenke" von René Janssen eine tolle Handlung, die aber durch ein völlig unnötiges und ebenso fehl am Platz wirkendes, leicht abgewandeltes Filmzitat im letzten Absatz entwertet wird.
Auch unter den übrigen Geschichten gibt es den einen oder anderen Lichtblick, der den Band aber leider insgesamt nicht aufzuwerten vermag. Zwar waren einige Namhafte Autoren (unter anderem Monika Felten) in der Jury, ganz nachvollziehbar sind deren Entscheidungen aber nicht, weder was die Siegergeschichte angeht, noch die anderen enthaltenen Erzählungen. Offenbar waren unter den 109 Einsendungen schlichtweg keine besseren Beiträge. Schade darum. Damit ist die Anthologie nur einem Fan der vertretenen Autoren oder einem Liebhaber der Phantastik, der wirklich jede thematisch zuordenbare Veröffentlichung lesen möchte, zu empfehlen.

Die im Sieben-Verlag erschienene Anthologie "Das Herz der Dunkelheit" beinhaltet zwanzig Kurzgeschichten, die phantastische Inhalte enthalten. Leider sind sie nicht allesamt fantastisch gelungen, sondern nur einige Ausnahmen. Daher ist das Buch leider nicht jedermann zu empfehlen.

Details

  • Autor*in:
  • Verlag:
  • Sprache:
    Deutsch
  • Erschienen:
    11/2008
  • Umfang:
    168 Seiten
  • Typ:
    Taschenbuch
  • ISBN 13:
    9783940235305
  • Preis (D):
    14,9 €

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung