Magier des dunklen Pfades

Die Suche

von Peter Hohmann
Rezension von Stefan Cernohuby | 19. November 2013

Die Suche

Ein alte Weisheit, vermutlich der griechischen Mythologie nachempfunden, sagt, umso größer die Höhe, zu der man sich aufschwingt, umso tiefer der Fall. Dies gilt allerdings nicht nur für unterschiedliche Flugobjekte, sondern auch für die Navigation in politischen und gesellschaftlichen Machtgefügen. Und auch in einer Fantasywelt, in der es um den Umgang mit Magie geht, ist diese Regel gültig. Zumindest wenn es nach Peter Hohmanns Roman "Die Suche" geht.

Inmitten des Winters treffen zwei Reisende in einem kleinen Dorf in den Bergen ein. Es handelt sich um Lorgyn de Daskula und seine Frau Aluna. Offenbar sind die beiden aufgrund der Heilquellen vor Ort. Aluna hat eine unheilbare Krankheit, die Quellen sollen ihr die letzte Zeit erleichtern. Doch tatsächlich ist Lorgyn ein sehr wichtiger und einflussreicher Mann. Der mächtigste Magier der Akademie hat sich bisher von Problemen noch nie aus der Bahn werfen lassen. Er hat ein uraltes, verbotenes Buch mit einer Beschwörung entwendet, mit welcher er glaubt, seine Frau retten zu können. Während diese sich einer konventionellen Kur unterzieht, die ihre Tage erleichtert, experimentiert er damit, die Lebensenergie von Hasen und Katzen zu entnehmen und zu verpflanzen - Erfolg ist ihm jedoch keiner beschieden. Als er auf den Chronisten Arlo trifft, der sich ebenfalls im Dorf aufhält, stellt er fest, dass er nicht der einzige mit Geheimnissen ist. Denn dieser ist hier, um den rätselhaften Tod seines Lehrmeisters zu untersuchen, der vor Ort ums Leben gekommen ist und hier begraben wurde. Und schließlich scheint selbst die freundliche und beschauliche Siedlung ein dunkles Geheimnis zu beherbergen, welches sich darum rankt, dass jedes Jahr ein Mensch einem Kralik zum Opfer fällt.

Es heißt, man solle Bücher nicht nach dem Einband beurteilen. Im Fall eines Taschenbuchs geht es wohl eher darum, was sich auf Vorder- und Rückseite des Buchs befindet. Und hier muss man ganz klar sagen, der Klappentext ist wirklich alles andere als gut gelungen. Zum einen stehen für einen Uneingeweihten weder die verschiedenen Informationsfetzen irgendwie miteinander in Beziehung, zum anderen bezieht sich diese Inhaltsangabe nicht nur auf den kompletten Inhalt des ersten Romans der Reihe, sondern greift bereits auf den zweiten voraus.
Insofern wäre es gut, das Buch nicht auf dieser Basis zu beurteilen. Und es ist auch richtig. Denn obwohl die Geschichte einige Seiten benötigt, um richtig in Fahrt zu kommen, beginnt sie den Leser danach zu fesseln - und über die Frage ob die Verwendung der Zitate von bekannten Autoren und japanischen Sprichworten in einem Fantasyroman Sinn macht, geht man großzügig hinweg.
Und bis auf eine etwas zu explizite und für die Handlung nicht unbedingt relevante Sexszene kann man dem Autor keine wirklichen Vorwürfe machen. Die Geschichte ist spannend, die Wandlung inklusive der aufkeimenden Zweifel des Protagonisten glaubwürdig und gut gezeichnet. Selbst die Verschwörung, die bisher nur in Ansätzen aufgedeckt wurde, ist gelungen. Insofern besteht für die nächsten Bände noch viel Steigerungspotenzial, während dieser hier grundsolide gelungen ist, und sich nicht vor vergleichbaren Romanen verstecken muss, die in größeren Verlagen erschienen sind.

"Die Suche" ist als Titel zwar nicht unbedingt beeindruckend, der zugehörige erste Roman aus der Reihe "Magier des dunklen Pfads" von Peter Hohmann kann jedoch im Gegenzug dazu überzeugen. Auch wenn das Buch keinen überragenden Klappentext hat und ein wenig braucht, bis es in Fahrt kommt, lohnt sich die Lektüre dennoch. Spannend, unterhaltsam und fantasievoll lässt einen der Autor in eine neue Welt eintauchen, die noch viele dunkle Geheimnisse zu bieten hat.

Details

Bewertung

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