Die Königschroniken

Ein Reif von Silber und Gold

von Stephan M. Rother
Rezension von Stefan Cernohuby | 12. Februar 2019

Ein Reif von Silber und Gold

Trilogien können geradlinig sein, sich in verschiedenen Handlungsfäden verstricken und qualitativ schwanken. Gerade bei Stephan M. Rothers Reihe „Die Königschroniken“ war der Bruch zwischen dem ersten und dem zweiten Band sehr hart. Der dritte und letzte Band „Ein Reif von Silber & Gold“ kann hoffentlich die anfänglich sehr hohen Erwartungen an die Saga doch noch bestätigen.

Waren es einst Männer, welche die Geschicke der verschiedenen Reihe bestimmten, hat sich die Situation nun stark gewandelt. Sölva ist nun die letzte vom Blute Morwas, Sohn des Morwa. Und doch besitzt sie mehrere Dinge, über die ihre Rivalen nicht verfügen. Wissen, Mut, die Fähigkeit Geschichten zu erzählen und nicht zu letzten den Sohn von Ildris, der dunkelhäutigen Beraterin ihres Vaters. Die Frau, die sich für ihn geopfert hat, hat Ildris ihr Kind anvertraut. Einen ganz besonderen Spross, dessen Existenz große Sprengkraft besitzt.
Leyken ist ebenfalls eine Frau, die auf der Suche nach ihrer Schwester war. Sie hat die heilige Esche erreicht, die nun von verschiedenen Katastrophen heimgesucht wird, nicht zuletzt von Ungeziefer, gewaltigen Parasiten, welche die eine viele Jahrhunderte alte Machtbasis zum Wanken bringen. Alles hat mit dem Verschwinden der einer Fremden namens Ildris zu tun, die dazu ausersehen war die neue ẞavar zu werden, also gewissermaßen die neue Kaiserin. Sie verschwand mit ihrem Kind. Und nun ist es an Leyken, einen Weg zu wählen, die alte und restriktive Politik der heiligen Esche so zu lenken, dass ein Überleben möglich ist.

Der dritte Band der Reihe „Die Königschroniken“ hat definitiv seine Längen. Seitenweise gibt es Überlegungen, die mitten während eines Gesprächs stattfinden und sehr tief in die Köpfe der Charaktere blicken lassen. Das mag zwar auf den ersten Blick ermüdend wirken, bereitet den Leser aber sehr gut auf die Entscheidungen vor, die danach getroffen werden. Im Vergleich zum zweiten Band, bei dem man überhaupt nicht wusste, wohin er steuern wollte, hat „Ein Reif von Silber & Gold“ hier zwei sehr konsequente Handlungsfäden und auch die begleitenden Charaktere bekommen wieder etwas Farbe. Das macht den letzten Band definitiv zu einem besseren Roman als den zweiten. Man muss sich allerdings auf eine Überraschung einstellen, denn der Autor hat nicht vor, das Buch so zu Ende zu bringen, wie viele andere Heldenepen, in denen sich die Akteure zu einer großen Endschlacht versammeln. Mehrere Gründe machen das Werk zu einem gelungenen Fantasyroman. Darunter sind die beiden Handlungsfäden, die Protagonistinnen und nicht zuletzt die Tatsache, dass Stephan M. Rother eine Lanze für das großgeschriebene ẞ gebrochen und sogar die Rolle der Kaiserin eines Reichs damit betitelt hat. Wer also vor längeren Passagen in Gedanken und ausführlichen Beschreibungen nicht zurückschreckt, wird mit „Ein Reif von Silber & Gold“ sicherlich seine Freude haben.

„Ein Reif von Silber & Gold“ von Stephan M. Rother ist der dritte Band der Trilogie „Die Königschroniken“. Nach einem etwas zerfahrenen Mittelband findet der Autor wieder das richtige Rezept, die passenden Protagonistinnen und hat ein Werk geschaffen, dass trotz einiger Längen eine Steigerung zum Vorgänger darstellt und die Handlung ganz anders zum Abschluss bringt, als man es erwarten würde. Ein Roman, den wir bedenkenlos empfehlen können.

Details

Bewertung

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