Der Alltag eines Detectives der New Yorker Polizei ist gefährlich, nervenaufreibend und manchmal auch traumatisierend. Wenn darüber hinaus noch ein unberechenbar psychotischer Faktor mit ins Spiel kommt, wird die Arbeit der Polizisten nicht gerade einfacher. Doch der für Comics bekannte Autor Warren Ellis hat in seinem Roman "Gun Machine" noch zahlreiche weitere Elemente eingebaut. Neben einem mysteriösen Hintergrund sind die Haupteckpunkt der Handlung Zynismus, Psychopathie und schwarzer Humor.
John Tallow hat eigentlich einen ganz normalen Tag. Bis ihn ein einfacher Notruf aufgrund eines nackten, wütenden Mannes seinen langjährigen Partner kostet. Dass bei dem Einsatz ein Loch in eine Wand geschossen wird, hinter der Tallow eine ganze Wohnung mit Waffen findet, ist für ihn erst einmal nebensächlich.
Erst als ihn sein(e) Lieutenant trotz seiner Dienstfreistellung ins Revier zurück holt und ihm den Fall ans Bein bindet, wird ihm klar, dass es sich um keine Nebensache handelt. Denn mit jeder der gefundenen hunderten Waffen wurde ein Mord begangen. Mit einem Team zweier exzentrischer Forensiker soll Tallow den Hintergründen nachgehen. Und dabei führt die Spur zu einem einzelnen Mann.
Der Jäger lebt im Central Park und ernährt sich nur von Pflanzen und Tieren, die er dort findet. Er sieht gleichzeitig die Gegenwart und die Vergangenheit, in der nur Ureinwohner die Insel Manhatten bewohnten. Er ist ein perfekter Killer, dabei ein einzigartiges Kunstwerk aus Waffen zu schaffen und verwendet dabei für jeden Mord eine direkt auf das Opfer zugeschnittene Waffe, die mit seinen Aktivitäten und Tätigkeiten in Verbindung steht. Doch durch das Finden seines Waffendepots ist seine Lebensaufgabe in Gefahr. Als Hauptgefahrenquelle identifiziert er Detective Tallow. Somit befinden sich die beiden unweigerlich auf Konfrontationskurs.
Von außen betrachtet klingt die Erzählung wie eine konventionelle Thrillerhandlung, vielleicht mit dem einen oder anderen Element Mystery. Doch tatsächlich handelt es sich bei dem Werk um etwas völlig anderes. Warren Ellis, bekannt als Autor für "Wolverine", "Hellblazer", "Iron Man" und etliche andere Comics, hat sich mittlerweile auch im Feld der konventionellen Literatur etabliert. Und "Gun Machine" ist ein gutes Beispiel dafür. Ein Cop, am Rande des Abgrunds, beginnt erst durch den Tod seines Partners wirklich richtig gut zu arbeiten. Er tut dies mit einer Überlegtheit und einem Zynismus, dass einem richtiggehend schwindlig wird. Gleichzeitig ist sein Gegenspieler schon beinahe ein Comicheld. Die Fähigkeiten als Killer, Waffen umzubauen und in der Wildnis zu überleben, während er gleichzeitig Phantombilder einer längst zurückliegenden Vergangenheit sieht, machen den Charakter zunehmend surreal - genauso wie die Nebencharaktere. Da die Handlung darüber hinaus überaus spannend ist, die Gags ins Schwarze treffen und man am Ende wirklich traurig darüber ist, dass das Buch vorbei ist, kann man das Buch eigentlich nur empfehlen. Man kann gespannt sein, ob Warren Ellis sich in Kürze wieder an ein ähnliches Projekt wagt.
"Gun Machine" von Warren Ellis hält mehr, als es verspricht. Mit normalen Erwartungen würde man wohl einen konventionellen Thriller erwarten. Doch Stil und Hintergrund des Romans sind alles andere als gewöhnlich. Man wird mit einem Feuerwerk an zynischen Kommentaren und absurden Szenen konfrontiert, das seinesgleichen sucht. Jeder der den Autor aufgrund seiner Comicwerke kennt und schätzt, liegt hier auf jeden Fall nicht falsch, ähnliche Qualität zu erwarten. Das Werk ist nicht nur für Kenner des Autors zu empfehlen.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:05/2013
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Umfang:384 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ASIN:345343725X
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ISBN 13:9783453437258
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Preis (D):8,99 €