Verwandtschaft kann man sich nicht aussuchen. Und noch weniger Einfluss als auf die unmittelbaren Familienangehörigen, von denen man sich zumindest lossagen kann, hat man auf lang zurückliegende Ahnen. Damit muss sich auch der Protagonist des Romans „Alien – Jenseits der Sterne“ auseinandersetzen. Denn in jenem zweiten Roman aus der Reihe „Alien“ geht es nicht nur um gierige Konzerne und skrupellose Ausbeutung, sondern auch um einen über Generationen gepflegten Hass.
Einiges ist seltsam im Leben von Alan Decker. Nicht nur, dass er in seinem Beruf sehr gut ist, hat er eine besondere Fähigkeit. Er vermag es Gefühle zu erkennen. Als bei einer Untersuchung auf dem Planeten New Galveston ein Streit zwischen zwei Mitarbeitern ausbricht, versucht Alan diesen zu schlichten und gerät dabei in eine Art schwarzen Treibsand. Dabei macht er die Entdeckung, dass beim Terraforming des Planeten entweder geschlampt wurde oder einige Fakten bewusst verschwiegen wurden. Doch nachdem er diese Meinung in seinem Bericht kundtut und auch nach mehrmaliger Aufforderung nicht berichtigt, wird er von seinem Posten freigestellt. Stattdessen wird er entführt und soll einer Gruppe Sölnder und Spezialisten helfen, eine Mission zu erfüllen. Denn tatsächlich befinden sich auf dem erwähnten Planeten ein abgestürztes Raumschiff und eine unterirdische Stadt, die beide außerirdischen Ursprungs sind. Doch Alan wird trotz der Begleitung durch fähige Männer und Frauen immer unwohler, spürt er doch einen uralten Hass aus den Tiefen des Planeten, wo das Raumschiff verschüttet wurde. Und nach mehreren tödlichen Begegnungen mit den Kreaturen, welche die Menschen verschleppen, stellt Alan fest, warum er so gehasst wird. Offenbar ist er ein Nachfahre von Ellen Ripley, die unzählige der Aliens getötet hat. Und wie sie muss er sich mit ihnen herumschlagen...
Der Roman beginnt sehr positiv, mit der Heranführung an den Protagonisten mit seinen speziellen Fähigkeiten, die ihm meist mehr Probleme bereiten als Nutzen bringen. Die Handlung bleibt geheimnisvoll und spannend, da der erwähnte Hauptcharakter keine Ahnung hat, was ihn erwartet. Das bleibt zu zirka das erste Drittel des Buchs so – bis zu dem Moment wo die Aliens auftauchen. Von da an baut die Handlung etwas ab. Man könnte die Geschichte in gewisser Weise mit dem zweiten Teil der Alien-Filme vergleichen. In punkto Soldaten, Kämpfen und auch der finalen Auseinandersetzung gibt es hier einige Parallelen. Das macht das Buch allerdings trotzdem nicht schlecht. Kleine Abstimmungsfehler wie der Aussage, dass Ripleys Tochter kinderlos gestorben wäre und, dass der Konzern, um den es geht, eigentlich von einem anderen übernommen wurde, kann man dabei ruhig ignorieren, da das für die Geschichte selbst nicht unbedingt von großer Bedeutung ist. Dennoch konnte man schon mit der Erwartungshaltung an das Buch herangehen, dass das Werk nicht den größten Anspruch hat. Vor diesem Hintergrund ist der Roman gelungen, zwar nur Durchschnitt, aber dafür solider Durchschnitt. Wem der erste Band der Alien-Romane gefallen hat, wird auch mit diesem Buch keinen Fehlkauf tun.
„Jenseits der Sterne“ ist der zweite Roman aus der losen „Alien“-Reihe. Verfasst wurde das Werk von James A. Moore und bietet gute Unterhaltung ohne zu große Anspruch und Tiefgang. Leider gelingt es dem Autor nicht ganz, die eigentlich sehr vielversprechende Stimmung, die im ersten Drittel des Buchs aufgebaut wird, bis zum Ende beizubehalten. Daher ist das Werk „nur“ als solider Durchschnitt zu bezeichnen. Alien-Fans können aber trotzdem zugreifen.
Details
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Band:2
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:09/2015
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Umfang:368 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783453316164
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Preis (D):8,99 €