Wer nicht die Möglichkeit besitzt, Worte zu äußern, hat es sehr schwer, andere zu erreichen. In einer Gesellschaft, die abweichende Meinungen mundtot macht, ist es nahezu unmöglich, seine Situation zu verbessern. Oder die eigene Stimme zurückzugewinnen. Mia Faber hat in ihrem Roman „Aubrine – Erhebe deine Stimme“ all diese Begrifflichkeiten vom metaphorischen Level auf eine buchstäbliche Umsetzung geändert.
Aubrine erwacht in einer ihr unbekannten Umgebung. Weder weiß sie, wo sie ist, noch wie sie dahin gelangt ist. Selbst ihre eigene Vergangenheit verschließt sich vor ihr. Aber noch schlimmer, jemand hat offenbar operativ ihre Zunge entfernt und ihr stattdessen eine seltsame Maske ins Gesicht montiert. Erst als der geheimnisvolle Alex auftaucht, erfährt sie, dass sie einen elektronischen Stimmgenerator enthält und sich auf dem Mond befindet. Dort, wohin Verbrecher und Regimekritiker entsorgt werden. Ein Ort, von dem es im Grunde keine Wiederkehr gibt.Aubrine erwacht in einer ihr unbekannten Umgebung. Weder weiß sie, wo sie ist, noch wie sie dahin gelangt ist. Selbst ihre eigene Vergangenheit verschließt sich vor ihr. Aber noch schlimmer, jemand hat offenbar operativ ihre Zunge entfernt und ihr stattdessen eine seltsame Maske ins Gesicht montiert. Erst als der geheimnisvolle Alex auftaucht, erfährt sie, dass sie einen elektronischen Stimmgenerator enthält und sich auf dem Mond befindet. Dort, wohin Verbrecher und Regimekritiker entsorgt werden. Ein Ort, von dem es im Grunde keine Wiederkehr gibt.Robert ist verzweifelt. Nicht nur, dass seine Audrey Frau gestorben ist und er mit seiner Tochter und dem Kindermädchen allein zurückgeblieben ist. Dann kommt es jedoch Schlag auf Schlag. Seine Tochter erhält seltsame Anrufe, er findet die Nummer heraus und versucht zurückzurufen. Dann ist seine Tochter verschwunden, er verliert seinen Job und ist urplötzlich ein Ausgestoßener. Am Rande der Gesellschaft versucht er herauszufinden, was eigentlich passiert ist. Gibt es einen Weg für ihn zurück?Als sich die beiden Handlungsfäden immer mehr überschneiden, wird langsam klar wer Aubrine früher war. Es gibt eine Möglichkeit für sie, ihre Stimme wiederzuerhalten. Sie muss dafür nur schweigen. Ein Paradoxon, das durch äußere Umstände, inklusive Todesfälle, noch dramatischer wird.
Zu Beginn des Romans wird ein beklemmendes Szenario entworfen: Es gibt eine Frau, verstümmelt, stimmlos und verzweifelt, in einer feindlichen Umgebung. Mut und Durchhaltevermögen sind es, die den Leser fesseln. Und natürlich Interesse, wie die Situation aufgelöst wird. Als bekannt wird, dass Aubrine in der Vergangenheit eine wichtige Rolle hatte, nimmt man als Leser unbewusst an, dass sie wieder in diese schlüpfen wird, um erneut etwas zu bewegen. Dass sich die Handlung dann in eine völlig andere Richtung entwickelt und vorherige Hauptcharaktere urplötzlich zu blassen, charakterlosen Zeitgenossen mutieren, hätte man als Leser kaum erwartet. Auch der radikale Kahlschlag an Charakteren und die unerwartete Antagonistin, die der ganzen Geschichte ihre finale Wendung verleiht, sind nicht unbedingt das, was man im Vorfeld gedacht hätte. Zwar mag das durchaus in der Absicht der Autorin gelegen haben, man hat aber dennoch das Gefühl, dass man hier nicht unbedingt ein positiveres Ende – das muss ja nicht immer sein – aber ein etwas befriedigenderes Finale hätte produzieren können. Das ist dann doch ein wenig schade, trotz Weltraumschleim, Grusel und Maskenwahnsinn.
„Aubrine – Erhebe deine Stimme“ ist der aktuelle Roman von Mia Faber, der im Amrûn Verlag erschienen ist. Der Leser wird zu Beginn genau wie die Protagonistin im Dunkeln gelassen. Es geht um Schuld und Sühne, fremdinduzierte Stimmlosigkeit und zweite Chancen. Leider wird die Handlung nach dem anfänglichen Spektakel etwas zerfahrener – und auch die finale Auflösung ist unabhängig vom Ausgang nicht ganz befriedigend. Daher ist das Werk insgesamt leider nur als durchschnittlich zu bezeichnen.
Details
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Erschienen:10/2018
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Umfang:385 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783958693302
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Preis (D):14,00 €