Imperial Commando

Order 66

von Karen Traviss
Rezension von Stefan Cernohuby | 03. März 2019

Order 66

So manche Ära geht mit einem großen Knall zu Ende. In Star Wars war es das Zeitalter der Jedi, das mit einem Schlag unterging. Als die Klonarmee von Kanzler Palpatine die Order 66 ausführten und alle Jede, derer sie habhaft werden konnten, töteten. Die Neuauflage von Karen Traviss‘ gleichnamigem Roman ist für jeden Fan Grund genug für die entsprechende Lektüre.

Die Stimmung zwischen Jedi und Klontruppen wird nicht wirklich besser. Das liegt teilweise an einigen der Jedi-Generäle, die den Klonen Empfindungsvermögen und Individualität absprechen, aber auch an einem Konflikt, der kein Ende zu nehmen scheint. Zahlreiche der Klone haben sich wieder der mandalorianischen Lebensart zugewandt, andere geheiratet. Mit Fi macht ein anderer Soldat gerade einen schwierigen Heilungsprozess durch, muss nach einer Kopfverletzung vieles neu lernen. Und da ist Skirata, ein Mann, für den seine Soldaten wie seine Kinder sind – weswegen er sie auch adoptiert hat. Sie alle befinden sich in einer zunehmend politisch instabiler werdenden Situation, in denen Klontruppen auftauchen, die nicht von Kamino stammen, in der die Zahlen der Separatisten und deren Droiden komplett übertrieben werden und in welcher die Jedi in ihrem dekadenten Weltbild kurz vor dem Untergang stehen – so sieht es zumindest der oberste Kanzler. Und die Republic Commandos sind mitten im Geschehen.

Der Titel des Romans mag für Quereinsteiger etwas irreführend sein. Denn wenn ein Werk „Order 66“ heißt und man sich als Kenner denkt, dass es hier um die Ausführung des Befehls zur Tötung aller Jedi geht, liegt grundsätzlich nicht falsch. Nur nimmt dieser Befehl, beziehungsweise seine Ausführung, einen äußerst geringen Anteil der Gesamtlänge des Romans ein – um nicht zu sagen einen fast irrelevanten Anteil. Interessant ist hier, dass es sich nicht wie in den Filmen dargestellt, um einen einprogrammierten oder konditionierten Befehl zu handeln scheint, der, ohne ihn zu hinterfragen, ausgeführt wird. Im Gegenteil, hier gibt es Diskussionen und Auseinandersetzungen rund um das Thema. Es gibt akzeptierte und konvertierte Jedi, beziehungsweise sogar Jedi-Ehepartner, die mit den restriktiven Ansichten des Ordens nicht konform gehen. Leider gibt es nur für die wenigsten ein Happy End. Für alle Kenner der Reihe rund um die Republic Commandos ist das Werk vermutlich toll gelungen und setzt bekannte Charaktere wieder ein. Für Quereinsteiger, die sich eigentlich etwas anderes erhofft haben, ist das Werk eher durchschnittlich. Die Charaktere sind zwar gut gezeichnet und es gibt eine Menge Spannung, die Order 66 selbst ist jedoch kaum relevant. Daher ist das Buch insgesamt leider nur durchschnittlich.

„Order 66“ ist gewissermaßen der vierte Roman der Reihe „Republic Commando“. Weiß man das vorab, erhält man einen spannenden Roman von Karen Traviss, die zahlreiche Charaktere überzeugend darstellt, und die Handlung vorantreibt. Leider ist der titelgebende Befehl sehr irreführend, so dass man als Quereinsteiger glaubt, einen Roman über die Ausführung des Befehls, alle Jedi zu töten, aus der Sicht der Commandos zu bekommen. Dem ist aber nicht so. Im Gesamtkontext ist das Werk aber trotzdem empfehlenswert.

Details

Bewertung

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