Plätzchen, Punsch und Psychokiller


24 Weihnachtskrimis von Sylt bis Wien
von Isabell Spanier (Hrsg.)
Rezension von Janett Cernohuby | 24. November 2016

Plätzchen, Punsch und Psychokiller

Selbstgebackene Plätzchen sind etwas Leckeres, ebenso ein heißer Punsch an kalten Tagen. Doch nicht jeder mag die dazugehörige Weihnachtsstimmung. Für jene, die stimmungsvolle, kitschige Romane vor winter-weihnachtlicher Kulisse nicht mehr sehen können, gibt es bei Knaur jetzt die perfekte Krimi-Anthologie: "Plätzchen, Punsch und Psychokiller".

Diese Kurzgeschichtensammlung führt uns in vierundzwanzig Erzählungen auf einem blutgetränkten Weg von Sylt über Hannover, Berlin, Köln, Frankfurt, Bamberg, Stuttgart bis nach Wien. Auf dieser Strecke treffen wir Kleinganoven, die das Geld für den Weihnachtsbaum lieber in Alkohol investieren und die Tanne irgendwo mitgehen lassen. Ein Schauspieler wickelt gekonnt an Heiligabend den Richter um den Finger, so dass der ihn ungestraft davonkommen lässt. Eine Lichterkette sorgt dafür, dass es endlich mal keinen verbrannten Gänsebraten sondern einfach nur Currywurst zum Fest gibt. Mörderische Pläne bringen einen Weihnachtsmann zu Fall und rufen den Osterhasen auf den Plan. Familienstreitigkeiten gipfeln in blutigen Racheattacken und so manche Intrige geht mit einem lauten Knall nach hinten los.
Nein, besinnlich und gemütlich geht es in diesen Geschichten ganz gewiss nicht zu. Stimmungsvoll vielleicht, aber dann eher in Form von Grabesstimmung.

"Plätzchen, Punsch und Psychokiller" ist eine unterhaltsame Sammlung kurzer Kriminalgeschichten. Diese haben einmal nichts mit "Oh du fröhliche" zu tun. Die Zeit ist zwar für so manchen angekommen, aber es ist eher die Zeit des letzten Stündleins, das hier einigen schlägt.
Unterschiedliche Autoren haben an dieser Anthologie mitgearbeitet, darunter Iny Lorentz, Su Turhan, Judith Merchant, Gisa Pauly, Susanne Mischke und Wolfgang Burger.. Das macht die Geschichten in mehrerlei Hinsicht abwechslungsreich. Zum einen spielen sie alle in einer anderen Stadt, zum anderen ist ihre eigentliche Handlung stets neu. Nichts wiederholt sich. Hinzu kommen noch die unterschiedlichen Schreib- und Erzählstile der Autoren, die für zusätzliche Abwechslung sorgen. Sie führen mit kurzen, mörderischen und anders stimmungsvollen Geschichten weg von der heilen, mit Lichterketten geschmückten Welt und hin zum menschlichen Abgrund. Zu Personen, die eine Maske tragen, unter der es brodelt. Menschen, die nicht zur privilegierten Schicht gehören. Sie nehmen uns Leser mit in einen Moloch aus Kriminalität und Gewalt. Hier können wir "Last Christmas" und "Do they know it's Christmas" für eine Weile vergessen und uns an fesselnden Erzählungen erfreuen. Die Geschichten begeistern gerade aufgrund ihrer Kürze, einer durchdachten Kulisse und überzeugender Akteure. Diese bekommen hier die Möglichkeit, trotz ihrer krummen Dinger oder mörderischer Taten davonzukommen. Das Wunder der Weihnacht wird hier einmal anders dargestellt.
Diese 24 Kurzgeschichten kann man wunderbar vom ersten Dezember bis Heiligabend lesen. Jeden Tag eine andere blutige Erzählung, die das Warten verkürzt. Die mit ihrer eigenen Spannung vom Vorweihnachtsstress ablenkt und dem Leser unterhaltsame Stunden bereitet.

"Plätzchen, Punsch und Psychokiller" ist eine tolle Sammlung mörderischer Krimis. Denn auch die Ganoven und Verbrecher feiern Weihnachten, wenngleich auf eine andere Art. Man muss auch einräumen, dass nicht jeder hier beschriebene ein Verbrecher ist. Mancher rutscht in Situationen hinein, die er so nicht geplant hatte. Wie auch immer, für den Leser bedeutet das 24 unterhaltsame Kurzgeschichten, die durch ihre eigene Dynamik und Spannung die Tage bis Weihnachten ganz schnell vorüber gehen lassen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Gewalt: