Manchmal möchte man mehr und mehr. Genauere Informationen, Vorgeschichten, Interviews und Ursprungsformen. Oder man kehrt zum Kern des ganzen zurück. So wie im Fall des Klassikers „Fahrenheit 451“ von Ray Bradbury, der bei Heyne nach einigen Kombinations-Ausgaben wieder in seiner reinen Romanfassung erschienen ist.
Wie schon sein Vater ist Guy Montag Feuerwehrmann. Doch trotz gegenteiliger Beteuerungen ist er damit nicht glücklich. Er hat die Pflicht, Häuser zu durchsuchen und Bücher zu finden. Diese werden dann verbrannt – die Häuser selbst sind feuerfest. Allein der Besitz eines Buchs ist bereits strafbar und Montag trägt seinen Beruf immer mit sich herum, genauso wie auf seinem Helm die Temperatur in Fahrenheit, bei welcher Papier zu brennen beginnt: 451. Erst als er sieht, wie sich eine alte Frau mitsamt ihren Büchern in Brand stecken lässt, hinterfragt er den Sinn seiner Aufgabe. Und die Institution, in der er nur ein kleines Rädchen ist. Was ist eigentlich so gefährlich an jenen Büchern? Etwas, was er selbst herausfinden will. Immer wieder hat er Bücher aufbewahrt, aber nie gelesen. Das ändert er jetzt und stellt fest, dass ihm seine Aufgabe komplett sinnlos erscheint. Sein Vorgesetzter Beatty ist allerdings ein Mysterium. Er ist unglaublich belesen und kennt Zitate aus allen wichtigen Klassikern der Literatur. Dennoch verfolgt er unbarmherzig jedes Buch und seinen Besitzer. Und das, obwohl ein weiterer Krieg kurz davor ist, auszubrechen.
Der Montag ist selten ein beliebter Wochentag, markiert er doch für die meisten Leute den Anfang einer neuen Arbeitswoche und das Ende des Wochenendes. In Ermangelung der genauen Hintergründe kann man nur mutmaßen, ob Ray Bradbury damit andeuten wollte, dass die Menschheit immer viel Arbeit hat und gewissermaßen wieder und wieder eine neue Arbeitswoche beginnt. Hier ist es jedoch so, dass der Eskapismus um sich greift. Die Gesellschaft wünscht sich an bessere Orte und macht dies mit Hilfe von Videowänden und Medikamenten möglich. So wird Eigeninitiative nicht unbedingt großgeschrieben. Kaum jemand im Roman reflektiert seine eigenen Taten und hat dadurch die Möglichkeit sich weiterzuentwickeln. Auch die erst seit kurzem vergangenen Schrecken des Krieges sind allgegenwärtig. Die amerikanische Perspektive ist da immer etwas aus der Entfernung, insofern sind es vor allem Bomben, die erwähnt werden. Krieg aus einer Nahaufnahme wird nicht erwähnt, was die Situation aber dennoch nicht weniger beklemmend macht. Vor allem im Hinblick auf Beschränkung freier Medien und freien, regimekritischen Denkens enthält das Werk auch heute noch Elemente, die nicht veralten. Jeder mit einer gut sortierten Bibliothek sollte eine Ausgabe des Werks besitzen.
„Fahrenheit 451“ ist ein absoluter Klassiker von Ray Bradbury. Seit vielen Dekaden schafft es das Werk, immer noch zu verstören und zum Nachdenken anzuregen. Diese Ausgabe enthält „nur“ den Roman, der für sich alleine steht. Aber das gelingt ihm gut, da seine Themen nie aus der Mode kommen und einfach immer aktuell sind. Ein Werk, das jeder gelesen haben sollte
Details
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Originaltitel:Fahrenheit 451
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Erschienen:08/2018
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Umfang:208 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783453319837
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Preis (D):8,99 €