Steirerrausch


Sandra Mohrs neunter Fall
von Claudia Rossbacher
Rezension von Stefan Cernohuby | 28. April 2019

Steirerrausch

Ein Rausch und die Alm liegen einander manchmal recht nahe. Doch der Unterschied zwischen einem Almrausch und einem Steirerrausch ist durchaus bemerkenswert. Das müssen auch die beiden Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann im gleichnamigen Roman, dem mittlerweile neunten der Steirerkrimi-Reihe feststellen. Man darf gespannt sein, ob auch dieser den Leser überzeugen kann.

Es ist ein hässlicher, nebliger Tag, an dem die beiden LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann zu einem Tatort fahren müssen. Doch bevor sie dort ankommen, springt ein totenbleiches Mädchen vor den Wagen der beiden Polizisten. Zumindest behauptet Sandra das, denn Bergmann will nichts gesehen haben. Und der Fall um den ermordeten Weinbauer wird noch mysteriöser. Die einzige Zeugin ist eine alte Frau, die immer wieder von den Geistern erzählt, die am Hof umgehen und seinen Bewohnern nur Böses wollen. Doch haben Geister, Gespenster und andere Spukgestalten in ihrer Vorstellung keinen Platz. Zumal hier die Rede von verschiedenen Medien ist, die im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Kontakt zu den mutmaßlich rachsüchtigen Wesen hatten. So wie Mutter Silbert, von der es dokumentierte Aufzeichnungen gibt. Was steckt wirklich hinter dem Todesfall in einer Familie, in der es bereits viel zu viele unnatürliche Tode gegeben hat? Was hat es also mit dem „Spuk von Trebian“ auf sich?

Im aktuell vorliegenden Werk wird versucht, eine Brücke zwischen regulärem Regionalkrimi und mysteriöser Spukgeschichte zu schlagen. Die Ermittlerin erlebt seltsame Dinge, die ihr letztendlich selbst schon verrückt erscheinen. Als andere Personen in die gleiche Kerbe schlagen, kommt kurz das Gefühl auf, dass man es als Leser vielleicht tatsächlich mit übernatürlichen Ereignissen zu tun bekommt. Leider kann diese Stimmung nicht aufrechterhalten werden. Denn der fehlende Kontext zwischen den längst vergangenen Ereignissen und den aktuellen Geschehnissen ist trotz versuchter Vermutungen, Überlieferungen und dem Heranziehen eines „realen“ Spukfalls augenscheinlich. Schade, möchte man sagen. Denn die Reihe ist bisher ganz gut ohne Mystery ausgekommen. Was auch ein wenig übel aufstößt, ist die immer noch betonte „Nichtbeziehung“ der beiden Protagonisten, wobei sich Bergmann hauptsächlich dadurch auszeichnet, wenig zu sehen und im Auto mehrfach einzuschlafen. Insgesamt ist das Werk daher leider nur durchschnittlich, was den Ansprüchen, die man gegenüber Autorin und Reihe hat, leider nicht entspricht.

„Steirerrausch“ ist nicht nur der neunte Band der Reihe rund um die beiden LKA-Ermittler Sandra Mohr und Sascha Bergmann von Claudia Rossbacher, es ist auch der erstmalige Versuch, mysteriöse Elemente einer wahren Spukgeschichte einzubinden. Etwas, das leider nur mangelhaft gelingt und auch den Kriminalroman letztendlich nur mittelmäßig erscheinen lässt. Schade, das Potenzial wäre durchaus vorhanden gewesen.

Details

Bewertung

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