Kriminalromane von Autoren aus ungewöhnlichen Ländern sind heutzutage auf dem Vormarsch und erfreuen sich größter Beliebtheit. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch färöerische Autoren in den Bücherregalen anzutreffen sind, deren Romanhandlung auf den Färöer-Inseln angesiedelt ist. Wenn ein solcher exotischer' Roman ins Deutsche übersetzt wird, erhofft man sich auch außergewöhnlichen Inhalt.
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Der Nachrichtensprecher Páll Hansen wird während einer Radiosendung vor eingeschaltetem Mikrofon durch Gift ermordet. Das ganze Land ist in heller Aufregung. Doch bevor diese sich legen kann, geschehen drei weitere Morde auf der kleinen Inselgruppe im Nordatlantik. Die Polizei tappt im Dunkeln und die Presse hat ein gefundenes Thema, das bis ins kleinste Detail ausgeschlachtet werden kann. Der Journalist Hannis Martinsson ist ebenfalls an einem Artikel über die Morde interessiert, doch weiß er, dass er mehr schreiben muss als seine Kollegen. Also versucht er herauszufinden, welche Verbindung es zwischen dem ermordeten Nachrichtensprecher, dem jungen Obdachlosen, dem Buchhalter und dem Reporter einer christlichen Zeitung gibt. Bei seinen Nachforschungen stößt er auf die Firma Gaia International, eine mittlerweile zerschlagene Investmentgesellschaft. Viele Anleger hatten dort durch hohe Investitionen nicht nur ihr Geld, sondern auch ihre gesamte Existenz verloren. Ist der Mörder womöglich einer dieser Pechvögel, der sich nun an den Hintermännern von Gaia International rächen will? Auf der Suche nach Antworten, führt Hannis Martinssons Weg über Italien und die Schweiz auf die Fährte des Reeders und Predigers Hanus í Rong.
Wer mit dem Hintergedanken "außergewöhnliches Land, außergewöhnliche Handlung" zu diesem Buch greift, wird seine Hoffnungen nicht bestätigt finden. Dem Autor ist es hier nicht gelungen, einen besonderen Roman über ein außerordentliches Land zu schreiben. Die Handlung mag Potential haben, interessant klingen, doch leider gelingt es Jógvan Isaksen nicht, Spannung aufzubauen. Stattdessen plätschert das Geschehen vor sich hin. Der Leser begleitet den Journalisten Hannis Martinsson bei dessen Suche nach dem Täter, kehrt mit ihm dabei in viele Kneipen ein und nimmt an nicht minder vielen Trinkgelagen teil. Der Kurztrip nach Italien und in die Schweiz lockert die doch eintönig wirkende Handlung auf, schafft es aber dennoch nicht, den Leser zu überzeugen. Das Ende bringt schließlich doch noch etwas Abwechslung und verhaltene Spannung mit, aber am Schluss ist man doch enttäuscht von der faden und eintönigen Handlung.
Das Buch ist in der Ich-Form geschrieben, eine Erzählform, die mir normalerweise sehr zusagt. Diese verleiht dem Leser das Gefühl, an der Handlung teilzunehmen, die Geschehnisse hautnah mitzuerleben. Auch bekommt man einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt des Protagonisten. Doch all dies trifft auf den vorliegenden Roman nicht zu. Stattdessen wirkte er auf den Leser sehr nüchtern und distanziert.
Wer unbedingt einen Ausflug auf die literarischen Färöer-Inseln unternehmen will und zu diesem Buch greift, sollte dies auf keinen Fall mit großen Erwartungen tun. Mit "Option Färöer" wird ihm lediglich ein durchschnittlicher Kriminalroman ohne besondere Vorkommnisse oder literarische Raffinessen geboten.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:02/2007
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Umfang:256 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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ISBN 13:9783894255565
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Preis (D):8,95 €