Die Simpsons Bibliothek der Weisheiten

Das Lisa Buch

von Matt Groening
Rezension von Stefan Cernohuby | 19. Juni 2009

Das Lisa Buch

Besserwisser und Streber haben es im Leben nicht immer leicht. Zu sehr sind sie von der Gunst anderer abhängig, zu leicht verlieren sie diese wieder. Zudem ist Neid oder die schlichte gesellschaftliche Ächtung dieser sozialen Randgruppe meist sehr stark ausgeprägt. Dennoch gibt es immer wieder prominente Vertreter der Gattung. Auch in der Fernsehserie "Die Simpsons" ist Töchterchen Lisa eindeutig aus der Art geschlagen. Völlig konträr zum Elternhaus oder zu ihrem täglichen Umgang besitzt sie mehr Intelligenz als die übliche Bauernschläue. Ihr Fehler ist nur, dass sie das auch zeigt...

Denn so hat sie sich eigentlich generell zum Abschuss freigegeben. Cheerleader, Schönheitsköniginnen und sogar die gewöhnlichen Schulcliquen beobachten sie misstrauisch. Etwas, was nicht spurlos an einer Achtjährigen vorübergehen kann. Aus diesem Grund gibt es jetzt "Das Lisa Buch", eine hundert Seiten lange Möglichkeit, sich in die Psyche einer Kultfigur des täglichen Fernsehens hineinzuversetzen.
Blättert sich nun der interessierte Leser durch das sehr ansehnlich gestaltete Buch, wird er von Informationen geradezu erschlagen. Auch wird einem schnell klar, es gibt keinen roten Faden. Neben Lisas Top 40, einer Kurzzusammenfassung ihres Lebens und einigen anderen Informationen werden Charaktere vorgestellt, mit denen Lisa immer wieder konfrontiert wird. Einerseits handelt es sich natürlich um die unvermeidlichen Familienmitglieder, andererseits werden auch Schulkollegen, Jugendschwärme und wichtige Persönlichkeiten in ihrem Leben vorgestellt. Zwischendurch werden immer wieder Fragmente eines Comicstrips über Tierärztin Lisa und ihren Assistenten Milhouse eingeworfen, Phänotypen erläutert, denen man an der Schule immer wieder begegnet, bekommt Einblick in Lisas Filmregal und Fernsehprogramm, lernt etwas über ihre naseweisen Antworten und liest ihre Antworten auf Leserbriefe.

Die Angriffe, denen unsere Lachmuskeln ausgesetzt werden sollen, werden also aus allen möglichen Richtungen abgefeuert. Grundsätzlich eine gute Idee. Jedoch wird in "Das Lisa Buch" einfach auf jedes Konzept im Aufbau verzichtet. Informationen über Lisa Simpson sind ja schön und gut. Denn nicht jeder gelegentliche Simpsons-Seher mag mit allen Feinheiten ihres Charakters oder Ernährungsplans vertraut sein. Aber gesamtheitlich betrachtet kann man sich nach der Beendigung der Lektüre nicht des Gedankens erwehren, vorher doch etwas mehr erwartet zu haben. Sicherlich, es gibt mehrere wirklich gelungene Gags, die Lisas Leben hervorragend illustrieren und sich dabei selbst nicht ernst nehmen. Auch die Zeichnungen selbst sind hervorragend. Aber irgendwie fehlt dem ganzen Werk das i-Tüpfelchen, das es über die Kategorie "bemühter Durchschnitt" erheben würde. Simpson-Fans werden in jedem Fall froh über das Sammlerstück sein, am Inhalt selbst kann man sich allerdings nicht so sehr ergötzen, wie man gerne möchte.
Schade eigentlich.

"Das Lisa Buch", eine Extraktion vieler Gedankeninhalte des (vermutlich) intelligentesten Mitglieds der Familie Simpson enthält zwar viele interessante Informationen über eine Achtjährige, die vermutlich mehr erlebt hat als die meisten 90jährigen. Lebensgeschichte, Wünsche und Hoffnungen, sowie mögliche Perspektiven werden aufgezeigt, alles mit einem Augenzwinkern. Allerdings kann das Buch trotz liebevoller Illustrationen und vielseitigen Humorsalven nicht wirklich überzeugen. Eher nur Simpson-Fans zu empfehlen, die gern jegliches Zusatzmaterial ihr Eigen nennen.

Details

Bewertung

  • Gesamt:
  • Spannung:
  • Anspruch:
  • Humor:
  • Gewalt:
    Keine Bewertung
  • Gefühl:
    Keine Bewertung
  • Erotik:
    Keine Bewertung
  • Illustration:

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