Glaubwürdig oder nicht? Diese Frage muss man sich im Fall von Superhelden immer wieder stellen. Besonders der Tod eines der Großen aus dieser Garde ist immer in Zweifel zu ziehen, denn meistens kommen sie wieder. Wenn sich aber zumindest einmal die Charaktere der jeweiligen Universen mit dem Ende einer Ära abgefunden haben, gibt es immer noch zahlreiche Tätigkeiten durchzuführen, so auch in "Batman R.I.P - Das Erbe".
Nightwing, Robin und nicht zuletzt Alfred befinden sich in einer schwierigen Situation. Es ist zwar schon unzählige Male passiert, dass einer ihrer Freunde verschwunden ist, aber diesmal hören sie auf ihr Herz. Dieses sagt ihnen, dass der dunkle Ritter, besser bekannt unter dem Namen Batman, ein für alle Mal fort ist. Er hinterlässt eine gewaltige Lücke, nicht nur als Person, sondern auch als Institution. Denn wo früher Batman wirkte und waltete, müssen nun andere einspringen. Zum Glück befinden sich die Fähigkeiten Nightwings mittlerweile auf einem Niveau, das sich von jenem Batmans nur noch sehr wenig unterscheidet. Eine Tatsache, die einer der Ex-Erzfeinde seines Mentors nutzt, um sich davon zu überzeugen, dass „Der Detektiv“ wirklich verschwunden ist. Ra’s al Ghul, der in der Vergangenheit mehr als einmal mit Batman aneinander geraten ist, wählt Nightwing quasi als dessen Nachfolger aus – zumindest wenn es um Duelle, Herausforderungen und ähnliche Auseinandersetzungen geht. Aber auch Robin muss beweisen, dass in der Lage ist, die Stadt Gotham City zu beschützen. Selbst wenn es um alte Feinde geht und seine Aktionen möglicherweise ein wenig arrogant erscheinen könnten. Denn um ein Held zu sein braucht es mehr, als Können im Zweikampf.
Während sich der Leser nie damit abfinden wird, dass es keinen Batman mehr gibt – meine Güte, schließlich heißt sogar die Serie so –, sind die Charakter in ihrer Verzweiflung tatsächlich so weit. Jede ihrer Aktionen lässt Trauer, Nostalgie oder sogar Wut über ihren großen Verlust durchklingen. Trotzdem sind sie sich ihrer Verantwortung bewusst, wie ein Dialog zwischen Nightwing und Two-Face beweist. Leider wirkt diese Reife in manchen Situationen ein wenig zu übertrieben, zu „amerikanisch“, wie man fast sagen möchte. Trotzdem bleibt die Geschichte spannend, unterhaltsam und ist darüber hinaus auch sehr gut illustriert. Insofern ist das Werk empfehlenswert, selbst wenn Batman selbst nur in Erzählungen, philosophischen Gleichnissen oder in Form leerer Anzüge auftritt. Da Nightwing dieselbe Lesersparte anspricht, können alle Fans bedenkenlos zugreifen. Um sich erstmals mit der Reihe zu beschäftigen, ist dieser Band allerdings nicht zu empfehlen, zu sehr hängt er dafür in der Luft. Frühere Ereignisse werden abgehandelt, kommende angedeutet, beziehungsweise die ersten Weichen gestellt.
„Batman R.I.P – Das Erbe“ beherbergt die Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung von Nightwing und Robin. Dafür verantwortlich zeigen sich diverse Autoren und Illustratoren. Für alle Leser, welche die aktuelle Serie gerne verfolgen, ist der Comic sehr empfehlenswert. Insgesamt ist er allerdings eher ein Zwischenband, der Quereinsteiger nicht überzeugen können wird.
Details
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Sprache:Deutsch
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Erschienen:08/2009
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Umfang:100 Seiten
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Typ:Taschenbuch
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EAN:4196840712954
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Preis (D):12,95 €